Bayern-Trainer Niko Kovac wechselte nach der 0:2-Pleite bei Hertha BSC dreimal: Süle, Renato Sanches und James landeten auf der Bank und machten Platz für Hummels, Javi Martinez und Müller, der sein 450. Spiel für die Münchner bestritt.
Ajax-Coach Erik ten Hag tauschte gegenüber dem 2:0 bei Fortuna Sittard auf zwei Positionen: Wöber und van de Beek spielten anstelle von Eiting und Huntelaar (beide Bank). Schwer wog der Ausfall von Abwehrtalent de Jong (Wadenprobleme).
Das mit zahlreichen Talenten gespickte Ajax Amsterdam erwischte in München einen miserablen Start, war zweifellos beeindruckt und wurde in der Anfangsphase von agilen Bayern förmlich überrannt. Ajax-Keeper Onana musste gegen Robben binnen weniger Augenblicke gleich zweimal zur Tat schreiten (2./4.) und musste den Ball dann auch schon aus dem eigenen Netz holen: Robben flankte punktgenau zu Hummels, der relativ freistehend aus fünf Metern einnickte und den bayerischen Traumstart perfekt machte (4.).
Ajax legt anfängliche Nervosität ab
Gruppe, 2. Spieltag
Es war ein Auftakt nach Maß für den deutschen Rekordmeister. In dieser Phase spielten die Münchner kontrolliert und zielstrebig, sie strahlten Souveränität aus und hatten Ball und Gegner völlig im Griff. Ajax indes war sichtlich nervös und suchte nach seiner Linie. Diese fanden die Gäste dann aber im Laufe des ersten Durchgangs. Tadic gab einen ersten Warnschuss ab (17.), ehe Müller auf der Gegenseite Onana nicht bezwingen konnte (19.). Nachdem Ziyech in Neuer seinen Meister gefunden hatte (20.), setzte Tadic den 20-jährigen Mazraoui mit einem Chipball in den Lauf in Szene - und es schlug hinter Neuer zum 1:1 ein (22.).
Auch wenn der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend war, die Niederländer verdienten ihn sich im weiteren Verlauf von Hälfte eins. Amsterdam war auf einmal da, machte den Münchnern Dampf und gestaltete die Begegnung fortan viel offener. Und die Bayern? Die hatten ihre anfängliche Dominanz verloren, agierten nun oftmals zu statisch und hatten gerade im Spielaufbau so ihre liebe Mühe.
Bayern fehlt die Leichtigkeit - Ajax brandgefährlich
Freude pur: De Ligt, Ziyech, Tadic und Mazraoui (v.l.) bejubeln das 1:1. imago
Chancen gab es folglich hüben wie drüben: Onana war einen Schritt vor Lewandowski am Ball (29.), Martinez fehlte gleich zweimal nicht viel (32./37.), während auf der Gegenseite Neuer mit einer starken Parade gegen Ziyech sogar noch einen Pausenrückstand verhinderte (44.). So aber ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 zum Pausentee.
Die Bayern hatten ihre Leichtigkeit verloren und fanden selbige auch zu Beginn von Durchgang zwei nicht wieder. Vielmehr drehte Ajax nun auf und sorgte über Tadic (47.) und Tagliafico (50.) für mächtig Betrieb. Danach arbeiteten sich die Münchner aber zurück ins Spiel, sorgten für mehr Entlastung und verlegten das Geschehen wieder mehr in die gegnerische Hälfte. Zwingendes sprang dabei aber nicht viel heraus.
Bayern im Pfosten-, Ajax im Lattenpech
Mit Ausnahme von Thiagos Distanzversuch nach 67 Minuten kam von den Gastgebern wenig. Auf der anderen Seite blieb Tadic ein steter Unruheherd: So legte der Linksfuß gleich zwei dicke Chancen auf, doch Boateng rettete in Kooperation mit Neuer gegen Ziyech (72.), ehe van de Beek eine "Hundertprozentige" vergab, als er freistehend danebenschoss (73.). In der 77. Minute durften sich die Niederländer aber bei ihrem Schlussmann Onana bedanken, der einen Versuch des kurz zuvor eingewechselten James noch an den Pfosten lenkte und so Schlimmeres verhinderte. Weil dann auch noch Müller in einer etwas zerfahrenen Schlussphase über den Kasten köpfte (86.) und Neuer einen fulminanten Freistoß von Schöne noch an die Latte lenkte (90.+2), blieb es beim 1:1.
Am Wochenende ist für beide Teams wieder Liga-Alltag angesagt: Die Bayern empfangen am Samstagabend im Topspiel (18.30 Uhr) die Mönchengladbacher Borussia (18.30 Uhr). Ajax empfängt tags darauf AZ Alkmaar (16.45 Uhr).