Personal : Der FC Bayern musste seine vor einer Woche in Madrid siegreiche Elf auf einer Position ändern: Für den verletzten Babbel (Muskelverhärtung im Oberschenkel) verteidigte Thomas Linke. Auch Real hatte nur einen Neuen im Team: Für den im Hinspiel schwachen Anelka kam Helguera in die Startformation.
Taktik : Helguera rückte ins Mittelfeld, dafür hatte Real-Coach Del Bosque Raul in den Sturm an Anelkas Stelle beordert. Die Madrilenen spielten aus einer Viererkette, wobei Roberto Carlos immer wieder mitmarschierte. Dann rückte Guti ein Stück nach innen, um Platz für den Brasilianer zu schaffen. Ähnlich agierten Salgado und Geremi auf rechts. Der Mittelfeldspieler rückte ein, um dem Abwehrspieler die Bahn frei zu machen.
Verhalten hielt beim FC Bayern Libero Lothar Matthäus seine Stellung. Die beiden Verteidiger nahmen ihre rochierenden Kontrahenten Raul und Morientes im Raum. Im Mittelfeld war Effenberg der Offensiv-Zentrale, abgeschirmt von Fink. Lizarazu rückte häufig nach hinten, machte aus der Dreier-Abwehr dann eine Viererkette. Gegenüber war Salihamidzic deutlich offensiver. Auffallend: Sergio und Scholl, die beiden Außenstürmer, arbeiteten viel nach hinten.
Spielverlauf : Im Vergleich zum Hinspiel fehlte dieser Partie die Spontaneität. Bayern profitierte davon, dass Hierro zur unglücklichsten Figur der Spanier wurde. Beim 1:0 durch Scholl grätschte er den Ball zum Torschützen (siehe Schiedsrichter-Kritik), beim 2:0 verfehlte er einen Abschlag Kahns und ermöglichte dadurch Elber ein herrliches Tor. Mit dieser Führung agierten die Münchner ruhig und souverän, über die Distanz allerdings zu passiv. Real probierte es häufig mit kurzen Ballstafetten, allerdings endeten diese meist mit Fehlpässen. Nur einmal tauchte Roberto Carlos vor Kahn auf, doch der Keeper lenkte den Ball gegen die Querlatte. Die zu abwartende Bayern- Einstellung rächte sich, als Helguera der Anschluss glückte.
Fazit : Verdienter Bayern-Sieg auf Grund der effektiven Spielweise. Real war optisch überlegen, aber in der Abwehr anfällig.
Von Peter Nickel und Karlheinz Wild