Auf den ersten Blick sticht die schlechte Heimbilanz hervor. Achtmal in Folge sind die Rasensportler auf eigenem Geläuf leer ausgegangen, nur das erste Heimspiel (2:0 gegen den VfB Oldenburg) bescherte Zählbares. Fragt man Trainer Uwe Erkenbrecher und seine Spieler nach dieser schwarzen Serie, erntet man zumeist ein Schulterzucken. "Nicht zu erklären", sagte der Coach nach dem 1:6 gegen den ETSV Weiche, dem bislang letzten Kapitel dieses in der Vereinsgeschichte noch nie da gewesenen Negativlaufs.
"Das ist Zufall", äußerten sich die Offensivkräfte Michel Harrer und Ermir Zekjiri unisono. Auswärts ist alles im Lot, solide 14 Punkte in der Fremde sorgen dafür, dass Neumünster im Abstiegskampf eine reelle Chance besitzt. "Nun müssen wir endlich unsere Heimbilanz aufpolieren", fordert Harrer mit einem Blick auf die kommenden Aufgaben zu Hause: Die ersten drei Gästeteams sind Lüneburg, Cloppenburg und Rehden. "Alles wegweisende Spiele", weiß auch Harrer, mit gerade mal 27 Jahren der Älteste im Team.
Ob der VfR im Winter personell noch nachlegt, ist ungewiss. Einen Kracher gibt das schmale Budget nicht her. Es bleibt dennoch mit Spannung abzuwarten, wann es im Umfeld erste Erfolgsmeldungen geben wird. So laufen nicht nur alle Spielerverträge, sondern auch der mit einer mittleren fünfstelligen Summe pro Jahr dotierte Hauptsponsorenvertrag mit einem Wettanbieter am Saisonende aus. Auch warten die Anhänger auf eine bereits mehrmals angedeutete Überdachung der Ränge auf der Westseite des Stadions, wo aktuell zumindest eine mobile Sitzplatztribüne ohne Regenschutz für einen Hauch von Komfort sorgt. Überhaupt herrscht im Umfeld mit überschaubarer Fußballkompetenz großer Nachholbedarf.
Nun müssen wir endlich unsere Heimbilanz aufpolieren.
Routinier Michel Harrer mit Blick auf die kommenden Heimpartien
So fehlte der VfR nicht nur beim Regionalliga-Staffeltag vor der Saison, sondern jetzt auch noch bei der Auslosung der traditionellen Hallen-Stadtmeisterschaft von Neumünster, die am zweiten Weihnachtstag ausgetragen wird. Anstatt den Dialog mit den unterklassigen Nachbarvereinen zu suchen, wurde diesen nur wieder neuer und negativer Diskussionsstoff serviert. Apropos Nachbarvereine: Ein spektakuläres Comeback gab der langjährige VfR-Obmann Jochen Schmahl. Der als "guter Geist" und Ur-Rasensportler bekannte Bäckermeister mit viel Fußballsachverstand heuerte beim Ortsrivalen Polizei-SV Union (SH-Liga) an.