Beide Nationaltrainer hatten ihr erstes Aufgebot ins Rennen geschickt, entsprechend hoch war das Tempo in der Anfangsphase - und entsprechend spektakulär die erste Chance der Partie. Nach einer unglücklichen Abwehraktion von Koundé kam De Bruyne aus kurzer Distanz zum Abschluss und hämmerte aufs kurze Eck, Lloris verhinderte mit einer sensationellen Parade die frühe belgische Führung (4.).
Belgischer Doppelschlag vor der Pause
Auch in der Folge ging es zunächst munter rauf und runter, beide Teams feuerten abwechselnd in Richtung gegnerisches Tor. Ab Mitte des zweiten Durchgangs nahm das Tempo jedoch sukzessive ab, die taktische Komponente trat in den Vordergrund. Die Franzosen, die erstmals mit dem Brüderpaar Theo und Lucas Hernandez antraten, zeigten einige technisch ansehnliche Kombinationen, das Offensiv-Trio Griezmann/Mbappé/Benzema wechselte häufig die Positionen.
Zielstrebiger war allerdings Belgien, das über etwas mehr Ballsicherheit verfügte und situativ mal anzog - und genau auf diese Weise in Führung ging: De Bruyne verlagerte nach rechts zu Carrasco, der in die Mitte zog und Lloris mit einem noch leicht abgefälschten Schuss ins kurze Eck komplett auf dem falschen Fuß erwischte (37.). Frankreich hing nun merklich in den Seilen und kassierte gleich das zweite Tor hinterher: Nach erneutem De-Bruyne-Anspiel kam Lukaku viel zu einfach an Lucas Hernandez vorbei und hämmerte den Ball dann aus spitzem Winkel über Lloris hinweg unter die Latte (41.). Hazard hätte noch vor dem Pausenpfiff sogar für das dritte Tor sorgen können, diesmal war Lloris jedoch zur Stelle (45.).
Frankreich wie verwandelt - Doppelschlag zum Ausgleich
Die Halbzeitpause tat Frankreich gut, der Weltmeister kam wie verwandelt aus der Kabine - und kam gegen zu passiv agierende Belgier nun seinerseits zum Doppelschlag: Nachdem Griezmann bereits eine riesige Chance vergeben hatte (58.), zeigte Benzema seine ganze Klasse und traf umzingelt von vier Belgiern aus der Drehung zum Anschluss (62.), nur wenig später verhängte der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert nach VAR-Eingriff einen Elfmeter für ein Foul von Tielemans an Griezmann - Mbappé verwandelte zum 2:2 (69.).
Spektakuläre Schlussphase: Theo Hernandez setzt den Schlusspunkt
Die Schlussphase wurde dann noch einmal richtig spektakulär: Beide Teams spielten auf Sieg, wollten eine Entscheidung noch vor der Verlängerung erzwingen. Lloris gegen De Bruyne auf der einen (73.) und Courtois gegen den eingewechselten Tchouameni auf der anderen Seite (77.) zeigten überragende Paraden, Mbappé schoss knapp links vorbei (86.), ein Lukaku-Tor wurde vom VAR wegen Abseits aberkannt (87.), Pogba schlenzte einen Freistoß ans Lattenkreuz (90.).
Die große Krönung des wilden Auf und Abs sollte aber noch folgen: Mit Ablauf der regulären Spielzeit stieß Pavard noch einmal über rechts nach vorne, Alderweireld wehrte seine Flanke vor die Füße von Theo Hernandez ab - und der Milan-Spieler hämmerte die Kugel aus rund 15 Metern ins lange Eck (90.). Sein erstes Länderspieltor war gleichbedeutend mit dem Schlusspunkt - und dem Finaleinzug für die Franzosen.
Im Endspiel trifft die Equipe Tricolore am Sonntag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Spanien, das am Dienstag Italien besiegt hatte.