Bundesliga (D)

Benaglio nach Fanprotesten: "Message verstanden"

Wolfsburg weiter ohne Heimsieg - Lage verschärft sich

Benaglio nach Fanprotesten: "Message verstanden"

Taten ihre Meinung schon vor dem Spiel kund: Die Wolfsburger Fans.

Taten ihre Meinung schon vor dem Spiel kund: Die Wolfsburger Fans. picture alliance

"Es fehlt vieles im Moment. Es fehlen das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit auf dem Platz. Wir schaffen es immer wieder, uns das Leben selbst schwer zu machen", konstatierte Diego Benaglio, der erneut für den erkrankten Koen Casteels (Magen-Darm-Infekt) das Tor hütete. "Es ist eine schwierige Situation, aber wir müssen da als Mannschaft durch. Es bleibt uns nichts anderes übrig", so der Kapitän weiter.

Geschäftsführer Sport Klaus Allofs machte mentale Schwächen für den enormen Einbruch des VfL in der zweiten Halbzeit verantwortlich, nachdem die Wolfsburger im ersten Durchgang mindestens auf Augenhöhe mit den Leverkusenern agierte hatten und nicht einmal unverdient durch Maximilian Arnold in Führung gegangen waren. "In der zweiten Halbzeit haben die Nerven nicht mitgespielt. Obwohl wir 1:0 geführt haben, was uns eigentlich Sicherheit geben sollte, haben wir in der zweiten Halbzeit nichts mehr hinbekommen. In den letzten 20 Minuten hat Leverkusen noch mal Mut gefasst und gesehen, dass da noch was geht. Wir haben sie dazu eingeladen. Das ist unsere Gesamtsituation, das passiert, wenn man da unten drin steht", sagte Allofs bei Sky.

Spielersteckbrief Benaglio
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Trotz dieser Analyse blieben aber auch beim 59-Jährigen ein paar Fragen offen. "Ganz erklären kann man das nicht, dass man in der zweiten Halbzeit so ganz anders spielt als in der ersten Halbzeit", haderte Allofs, der sich auch selbst Mitschuld für die missliche Lage mit gerade einmal sechs Punkten und Platz 16 gab: "Wir haben den Wechsel im Sommer nicht hinbekommen. Die Mannschaft ist gut, aber wir funktionieren als Mannschaft nicht und jeder Einzelne spielt weit unter seinen Möglichkeiten."

Dass gerade auch die Art und Weise der Niederlage die Chancen von Interimstrainer Valerien Ismael, zu einer Vollzeitlösung zu werden, nicht gerade steigen lassen dürfte, weiß auch der ehemalige Abwehrspieler selbst: "Es gibt eine klare Absprache und die Verantwortlichen werden die richtige Entscheidung für den Verein treffen. Ich gebe alles, um den Verein in eine andere Lage zu bringen. Es ist natürlich ärgerlich, wenn man nochmal so ein Spiel verliert." Zuvor hatte Ismael Zuspruch aus der Mannschaft erhalten (Gomez: "Er ist ein unglaublich positiver Typ, der uns richtig gut pusht und emotional packt").

Dass sich auch die Unzufriedenheit im Umfeld immer weiter steigert, bekamen die Wolfsburger Spieler und Verantwortlichen schon vor dem Spiel in Form von Plakaten der Anhänger zu lesen, noch mehr aber in der Schlussphase des Spiels - und erst recht nach der Partie, als einige Dutzend Fans vor dem Stadion Schmähgesänge anstimmten. Die Lage blieb indes im Großen und Ganzen friedlich, sodass die anwesende Polizei kaum Grund sah, eingreifen zu müssen. "Wir haben die Message verstanden", meinte Benaglio zu den Unmutsbekundungen der VfL-Anhänger.

Gelingt den Wolfsburgern allerdings bei dem zu Hause zuletzt saisonübergreifend zehnmal in Folge siegreichen SC Freiburg am kommenden Samstag (15.30 Uhr) erneut kein Erfolg, dürfte die Stimmung beim nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 nach der Länderspielpause (15. November) noch ein Stück weit unangenehmer werden.

jom

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen