Die Eröffnung des Torreigens: Claudio Pizarro (r.) überspringt Fernando Amorebieta. picture-alliance
Bilbaos Coach Joaquin Caparros musste im Vergleich zum jüngsten Liga-Auftritt, dem 2:1 bei Real Saragossa, auf einige Stammkräfte verzichten. Unter anderem fiel Torjäger Llorente, mit sechs Toren erfolgreichster Schütze in der Europa League, mit Rückenschmerzen aus. Etxeita, Yeste, Diaz de Cerio und die beiden Youngster Aurtenetxe (17) und Muniain (16) ersetzten Iraola, Xabi Castillo, Gurpegui, Orbaiz und eben Llorente. Thomas Schaaf wechselte auf Bremer Seite nach dem 0:2 gegen Schalke - gleichbedeutend mit dem Ende der niederlagenlosen Zeit nach 23 Pflichtspielen - ebenfalls auf fünf Positionen: Hunt, Marin und Hugo Almeida bekamen eine Pause auf der Bank, Fritz (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Boenisch (Knieverletzung) fehlten unfreiwillig. Prödl, Pasanen, Borowski, Rosenberg und Pizarro (erstmals seit dem 25. Oktober wieder von Beginn an) standen in der Startformation.
Und der Peruaner trumpfte gleich auf, als wäre er nie weggewesen. Nach ausgeglichener Anfangsphase ohne nennenswerte Höhepunkte im kalten Bilbao nutzte Pizarro gleich Bremens erste Chance zur Führung: Rosenberg, auf der linken Seite von Jensen schön bedient, flankte optimal an den Fünfer, wo Pizarro Amorebieta übersprang und zur Führung einköpfte (13.). Die Frage, wer denn als Sieger die Gruppe L beenden würde, ließ Werder rhetorisch werden: Sieben Minuten nach dem 1:0 lenkte Naldo eine Freistoßflanke von Özil - noch leicht abgefälscht von San Jose - per Kopf ins Netz.
Es war ein ganz starker Auftritt der Gäste, die gerade im passstarken Mittelfeld eine unheimliche Dominanz ausstrahlten. Bestes Beispiel: das 3:0! Özil überlief mehrere Gegenspieler, der versuchte Doppelpass mit Pizarro endete zwar an Amorebietas grätschendem Bein - doch Rosenberg staubte sicher ab und unterstrich seine starke Leistung (36.). Bilbao wurde in Halbzeit eins nur gefährlich, wenn Prödl dem 16-jährigen Muniain zu viel Platz ließ. Wirklich brenzlig wurde es für Wiese allerdings nicht, der Pausenstand war vollauf verdient.
Weitere Begegnungen
Die zweite Hälfte verlor nicht wirklich an Tempo, dafür verlagerte sich das Spiel zunehmend in die Werder-Hälfte. Bilbao war sichtlich bemüht, die Partie versöhnlich zu beenden und drückte mitunter richtig. Toqueros Kracher entschärfte Wiese stark (48., 51.), auf der anderen Seite, wo sich aufgrund der verstärkten Offensivbemühungen der Hausherren natürlich jetzt weitere Räume eröffneten, fanden Jensen und Rosenberg in Iraizoz ihren Meister (60., 64.). Mehr gab es hüben wie drüben nicht zu berichten. Nach dem kurzen Athletic-Druck stabilisierte sich Werder defensiv schnell wieder, ging offensiv kein Tempo mehr und spielte so die Partie ganz locker herunter.
Die Schaaf-Truppe versorgte sich also dank eines tollen Europapokal-Abends mit dem nötigen Selbstvertrauen für das letzte Hinrundenspiel beim Hamburger SV am kommenden Sonntag. Schon am Freitag wird die Zwischenrunde der Europa League ausgelost, dank des Gruppensiegs hat sich Werder das Heimrecht im Rückspiel gesichert. Bilbao ist im zweiten Topf.