Bundesliga (D)

Bissig, fleißig und flexibel: Wie sich Talent Puerta bei Bayer präsentiert

Rolfes lobt die Entwicklung des Mittelfeldspielers

Bissig, fleißig und flexibel: Wie sich Talent Puerta bei Bayer präsentiert

Macht im Schatten von Granit Xhaka und Exequiel Palacios im Mittelfeld eine gute Figur. 

Macht im Schatten von Granit Xhaka und Exequiel Palacios im Mittelfeld eine gute Figur.  picture alliance / Jens Niering

Sie wollten abwarten, wohin die Reise geht. Also nahm Gustavo Puerta mit Bayer 04 vor einem halben Jahr die Sommervorbereitung auf. Im Januar 2023 war der Kolumbianer von Bogota FC nach Leverkusen gewechselt und sogleich zu Zweitligist 1. FC Nürnberg verliehen worden. Weil Puerta beim Club aber keine einzige Spielminute hatte sammeln können, nutzte der Erstligist sein Rückholrecht und gab dem Mittelfeldtalent die Chance, sich im Kreise der Bayer-Profis zu beweisen. Eine sinnige Entscheidung, wie sich zügig herausstellte.

"Im Sommer wollten wir schauen, wie er sich in der Gruppe und auf diesem Niveau macht", sagt Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes nun im Gespräch mit dem kicker. "Schon da war der Eindruck sehr positiv, deshalb haben wir ihn behalten." Puerta überzeugte schließlich. Er zeigte sich, erwies sich als ballsicherer, aggressiver Box-to-Box-Spieler und ergriff damit vor den Augen von Xabi Alonso seine Chance. Bayers Trainer berichtete in der Vorbereitung: "Er hat mir gesagt, dass er bis zum Ende kämpfen wird für diese Möglichkeit." Und letztlich durfte der Youngster tatsächlich bleiben, wurde nicht noch einmal verliehen.

Puerta wuchs schnell in die Backup-Rolle bei Bayer hinein

Dass sich Puerta bei der 0:1-Niederlage im Test bei Real Sociedad San Sebastian den Patzer vor dem einzigen Tor des Tages leistete, spielte keine Rolle. "Schade, dass ihm der Fehler passiert ist", sagte der Coach seinerzeit, "aber es war eine komplette Leistung." Puerta sei zwar noch jung, doch er besitze "großes Selbstvertrauen und Persönlichkeit, das brauchen wir". So wuchs der 30-malige U-20-Nationalspieler Kolumbiens hinein in die Backup-Rolle fürs zentrale Mittelfeld und verdiente sich immerhin sieben Pflichtspielauftritte (zweimal Startelf in der Europa League, außerdem fünf Kurzeinsätze).

Eine ordentliche Bilanz, die ihm wohl nur wenige Beobachter zu Beginn der Sommervorbereitung zugetraut hatten. "Wenn er die Chance bekommen hat - ob in der Europa League oder in der Bundesliga -, hat er es gut gemacht", lobt Rolfes und erklärt: "Bei Gustavo ist eine positive Entwicklung festzustellen. Er trainiert fleißig, ist gut am Ball, sicher im Passspiel und besitzt eine gute Übersicht. Darüber hinaus ist er aggressiv, hat Biss - all das sind sehr gute Komponenten für einen Mittelfeldspieler." Zumal Puerta flexibel ist, überall im Mittelfeldzentrum und sogar halblinks offensiv im 3-4-3 spielen kann.

Bayer-Trainer Xabi Alonso hat Puerta im Blick

Hinter Stars wie Granit Xhaka, Exequiel Palacios oder Robert Andrich macht der 20-Jährige bislang eine gute Figur. Wenngleich sein Status bei der stark besetzen Werkself völlig klar ist: Puerta, der über einen äußerst kräftigen Schuss mit dem rechten Fuß verfügt und mit seinen 1,73 Metern Körpergröße zu kurzen, zackigen Bewegungen in der Lage ist, muss auf seine Chancen warten, sich permanent anbieten und so viel wie möglich von den arrivierten Bayer-Kräften lernen. Auf dem Trainingsplatz und im Spiel, wenn sich ihm mal die Möglichkeit eröffnet.

Ob eine weitere Leihe für den bis Sommer 2028 unter Vertrag stehenden Puerta Sinn ergeben könnte, werden wohl die nächsten Monate zeigen. Erst mal gilt es für den Jungprofi, sich im zweiten Halbjahr noch mehr Einsätze zu erarbeiten und präsenter zu werden. Trainer Xabi Alonso hat Puerta jedenfalls - ebenso wie das andere Leverkusener Mittelfeldtalent Noah Mbamba (18 Jahre, fünf Pflichtspieleinsätze 2023/24 ) - genau im Blick. Einen besseren Lehrmeister als den einstigen Weltklasse-Mann kann es für einen jungen zentralen Mittelfeldspieler wohl kaum geben. 

Leon Elspaß