Fünf Jahre ist es her, da erlebten Belo Horizonte und die Fußballwelt ein Spiel für die Ewigkeit. Im Estadio Mineirao war es der spätere Weltmeister Deutschland, der Gastgeber Brasilien im Halbfinale in der ersten Hälfte fünf, in der zweiten Hälfte nochmal zwei Gegentore eingeschenkt und damit für eines der denkwürdigsten Fußballspiele aller Zeiten gesorgt hatte.
Am Dienstagabend (Ortszeit) kehrte die Seleçao erstmals für ein Halbfinale zurück nach Belo Horizonte. Vor 55.947 Zuschauern empfing das Team von Trainer Tite Erzrivale Argentinien und legte gleich gut los: In der 19. Minute spielte Kapitän Dani Alves nach einem beherzten Auftritt Roberto Firmino auf der rechten Seite frei, der wiederum mit einer flachen Hereingabe den freistehenden Gabriel Jesus im Strafraum fand. Der Angreifer von ManCity schloss locker zum 1:0 ab und ließ die ekstatischen Anhänger das 1:7 schnell vergessen.
Es entwickelte sich eine harte, umkämpfte und oft auch unschöne Partie, in der Argentinien insgesamt sechs, Brasilien zwei Gelbe Karten sammelte (worauf Lionel Messi später noch eingehen wird). Auch die Albiceleste, die im bisherigen Turnierverlauf nur selten überzeugt hatte, bekam ihre Chancen, doch scheiterte entweder am Aluminium (Sergio Aguero und Messi) oder an Alisson (der am Ende im neunten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor bleiben sollte).
Argentinien schießt zehnmal öfter aufs Tor - aber nur Brasilien trifft
Deutlich effektiver agierten die Hausherren, die trotz einer 4:14-Torschussbilanz in der 71. Minute den 2:0-Endstand bejubeln durften: Nach einem schnellen Gegenstoß behauptete sich Gabriel Jesus im Eins-gegen-eins erst gegen Juan Foyth, der offenbar einen Pfiff des Schiedsrichters zu hören geglaubt hatte und stehenblieb, dann gegen German Pezzella und legte schließlich im richtigen Moment quer, sodass Roberto Firmino, sein Vorlagengeber zum 1:0, jetzt einfaches Spiel hatte.
Der achtmalige Copa-Sieger steht damit zum ersten Mal seit 2007 (3:0 gegen Argentinien) im Endspiel und trifft dort auf Peru oder Titelverteidiger Chile.
Auf der anderen Seite hat es Messi erneut nicht geschafft, einen bedeutenden Titel mit der Nationalmannschaft zu gewinnen. Nach dem verlorenen Copa-Finale 2016 (2:4 im Elfmeterschießen gegen Chile) war der fünfmalige Weltfußballer sogar vorübergehend zurückgetreten. Das, erklärte der Kapitän nach Abpfiff, habe er dieses Mal nicht vor, doch mit der Partie, allen voran den Schiedsrichtern, war Messi alles andere als einverstanden - und witterte eine Verschwörung.
Messi geht auf Schiedsrichter los: "... weil Brasilien alles kontrolliert"
"Die Schiedsrichter haben das ganze Spiel nur Bullshit gepfiffen. Dafür gibt es keine Entschuldigung und hoffentlich macht die CONMEBOL etwas mit dieser Art von Schiedsrichter." Besonders die harte Gangart der Brasilianer und der nicht genutzte Videobeweis brachten Messi zur Weißglut. "Wir haben nämlich alles versucht, aber die Offiziellen waren gegen uns. Ich glaube nicht, dass irgendetwas dagegen unternommen wird, weil Brasilien alles kontrolliert. Aber wir sollten uns nicht schlecht fühlen, denn wir haben eigentlich gut gespielt."
Unterstützung erhielt Messi von seinem Trainer Lionel Scaloni: "Ich mochte die Schiedsrichter nicht, auch wenn ich solche Kommentare normalerweise nicht abgebe. Ich glaube nicht, dass sie qualifiziert für so ein Spiel waren."