2. Bundesliga (D)

Braunschweig hat ein neues Traumpaar

Kaufmann schwärmt vom Zusammenspiel mit Philippe

Braunschweig hat ein neues Traumpaar

Umringter Siegtorschütze: Braunschweigs Rayan Philippe (Mi.).

Umringter Siegtorschütze: Braunschweigs Rayan Philippe (Mi.). IMAGO/Eibner

Beharrlichkeit und Widerstandsfähigkeit sind Kernmerkmale, um überhaupt zu Klettertouren aus dem Tabellenkeller ansetzen zu können. Die Niedersachsen weisen diese elementaren Tugenden unter dem neuen Coach konstant nach, haben aber mittlerweile noch deutlich mehr zu bieten: eine spielerische Weiterentwicklung, die ihr viele neutrale Beobachter und Branchenkenner nicht zugetraut haben. Ein Grund dafür: Fabio Kaufmann und dessen neue Rolle.

Scherning versetzt Kaufmann - mit Erfolg

Der Deutsch-Italiener erfindet sich im bereits fortgeschrittenen Fußballalter von 31 Jahren unter Scherning neu. Lange festgelegt auf die Rolle des Flügelstürmers oder wahlweise auch als zweite Spitze aufgeboten, agiert er mittlerweile auf der Achterposition, glänzt in dieser Rolle als Torschütze und Initiator. "Ich komme aus der zentralen Position noch öfter in den torgefährlichen Raum, bin noch mehr ins Spiel eingebunden. Ich fühle mich da sehr wohl", sagt Kaufmann.

Wir suchen und finden uns, haben ein fast blindes Verständnis.

Fabio Kaufmann

Ein weiterer Erfolgsgarant ist jener Mann, mit dem der frühere Würzburger hervorragend harmoniert: Rayan Philippe. Fast ein halbes Jahr kam der im Sommer aus Luxemburg verpflichtete Franzose gar nicht zum Zug, fehlte zudem oft sogar im Kader. Seit seiner Einwechslung beim ersten Auswärtssieg bei Wehen Wiesbaden (3:1) im Dezember ist er gesetzt, traf am Freitagabend zum dritten Mal in Folge zum 2:1-Sieg, bereitete zudem Kaufmanns Ausgleichstreffer mit einem atemberaubenden Sprint beinahe über das gesamte Feld mustergültig vor. "Wir suchen und finden uns", sagt der Routinier über das Zusammenspiel mit dem 23-jährigen Aufsteiger, "wir haben ein fast blindes Verständnis."

Ein Grund dafür ist aus Kaufmanns Sicht das Rollenspiel: "Ich sehe mich in Rayan ein Stück weit wieder. Auch mein Spiel war es, immer wieder in die Tiefe zu gehen. Ich weiß daher, wie ich die Bälle gern gehabt hätte und wie er sie jetzt gern hat. Er hat Tempo, mit dem er schwer zu halten ist, wenn wir ihn in Position bringen."

Mit seiner Geschwindigkeit und Kälte im Abschluss beschert Philippe der Eintracht eine Qualität vor dem gegnerischen Tor, die über weite Strecken der Spielzeit gefehlt hat, spätestens seit Anthony Ujah im September weggebrochen ist. Am Freitagabend gab der Torjäger nach Schulter-Operation sein Kurz-Comeback.

Und ist ein weiterer Hoffnungsschimmer für den Überlebenskampf, in dem die Eintracht Mut schöpft, der jedoch auch weiterhin harte Prüfungen abverlangen wird. "Ich habe ganz viel Hoffnung", sagt Kaufmann, "aber wir sind auch brutal demütig."

Sebastian Wolff