2. Bundesliga (D)

Braunschweigs Tag der Verteidiger

Kurucay und Bicakcic teilen sich die Treffer und stehen für eine Entwicklung

Braunschweigs Tag der Verteidiger

Braunschweiger Erfolgsgaranten: Ermin Bicakcic (li.) und Hasan Kurucay.

Braunschweiger Erfolgsgaranten: Ermin Bicakcic (li.) und Hasan Kurucay. imago (2)

Das vielleicht größte Kompliment und eine vor allem zutreffende Analyse gab es am Samstagnachmittag vom Trainer der unterlegenen Badener. "Wir können uns eine große Portion vom Gegner abschneiden, was es heißt, 90 Minuten zu verteidigen", erklärte Christian Eichner und trifft damit den Kern.

Löwen entwickeln neue Stärke

Tatsächlich hat die Eintracht in den zurückliegenden Wochen unter Daniel Scherning spielerisch schon deutlich stärkere Auftritte gehabt, hat aber unter dem im November installierten Coach einen derartigen Entwicklungsschritt gemacht, dass sie mittlerweile auch dann stabil stehen und zu Null spielen kann, wenn der Plan im Spiel mit dem Ball nicht aufgeht. Dass dies gegen den KSC der Fall war, verhehlt Scherning ausdrücklich nicht. "Wir können früh 0:1 in Rückstand geraten, waren danach griffig und präsent, haben aber auch nach unserem 1:0 nicht gut gespielt, haben nicht die Räume gefunden wie sonst und kommen auch schlecht aus der Pause raus. Wir hatten zu wenig Entlastung."

Der Erkenntnisgewinn vom Wochenende ist daher doppelt wertvoll: Mit der resoluten Dreierkette, bestehend aus Robert Ivanov, Ermin Bicakcic und Hasan Kurucay, ist die Eintracht inzwischen in der Lage, gegnerische Druckphasen auszuhalten, und: Scherning hat nicht nur in diesem offensichtlichen Stabilisierungsprozess seit Amtsantritt die richtigen inhaltlichen Hebel gefunden, er findet auch innerhalb einer Partie die richtigen Ansatzpunkte, um Dinge entscheidend zu verändern.

Gegen den KSC veränderte er nach knapp einer Stunde mit der Hereinnahme des defensiv ausgerichteten Mittelfeldmannes Niklas Tauer ganz entscheidend die Statik, behob mit der Einwechslung von Anderson Lucoqui für Anton Donkor eine offensichtliche Schwachstelle und zeigte damit außerdem: In diesem von Sportdirektor Benjamin Kessel im Winter modifizierten Kader steckt ausreichend Potenzial, um auf Spielverläufe reagieren zu können.

Eintracht muss sich für "komischen" Sieg nicht schämen

Dass am Ende zwei Standardsituationen zum so wichtigen Dreier reichten, veranlasst Scherning zu der Aussage, "der Sieg fühlt sich ein bisschen komisch an". Er sagt aber auch: "Wir müssen uns nicht dafür schämen, dass wir durch Standards gewonnen haben." Weil auch das ein Resultat der Arbeit ist. "Wir haben gesagt, wir müssen auch eine Quantität von Boxsituationen erzeugen."

Dass in diesen gleich zwei Mal Innenverteidiger die Hauptdarsteller waren, war symptomatisch für den Auftritt am Tag der Verteidiger: Den von Kurucay verwandelten Elfmeter hatte Bicakcic provoziert, beim Tor des Bosniers dann Kurucay aufgelegt. Bicakcic hatte schon beim vorausgegangenen Heimsieg gegen Magdeburg nach mehrfachem Nachsetzen zum 1:0-Sieg getroffen und unterstreicht: "Dass wir solche Situationen inzwischen provozieren und für uns entscheiden, ist ja kein Zufall, sondern das Ergebnis unserer Arbeit an bestimmten Themen." Wie derzeit ziemlich vieles in Braunschweig.

Sebastian Wolff

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