Arsenal, das die erste Partie nach der dreimonatigen Corona-Pause am Mittwoch bei Manchester City mit 0:3 verloren hatte, begann in Brighton schwungvoll. Doch entweder stand die Latte im Weg (Saka, 8.), die Gunners fanden im glänzend aufgelegten Seagulls-Torhüter Ryan ihren Meister oder Verteidiger warfen sich in höchster Not im letzten Moment dazwischen.
Kurz vor der Pause dann die bitterste Szene des Nachmittags: Nach einem langen Pass sprang Leno an der rechten Seite seines Strafraums hoch, um den Ball herunterzunehmen. Brightons Angreifer Maupay ging ebenfalls noch nach, wie es wahrscheinlich fast jeder Stürmer getan hätte, berührte den deutschen Nationaltorhüter und brachte ihn somit womöglich entscheidend aus der Balance. Jedenfalls verdrehte sich Leno beim Aufkommen böse das Knie. Wie sehr es ihn schmerzte, war im leeren Amex Stadium leider allzu deutlich zu hören. Nach längerer Behandlung wurde Leno vom Platz getragen - nicht ohne noch einige wütende Worte an Maupay zu richten. Viel konnte man dem Franzosen allerdings nicht vorwerfen. Es war einfach eine unglückliche Szene.
Trotz Pepés Führungstor: Arsenal gibt das Spiel aus der Hand
Nach dem Wechsel vergab Arsenal weitere Chancen, ehe Pepé die Gäste mit einem schönen Schlenzer ins linke Eck in bester Robben-Manier in Führung brachte (68.). Etwas überraschend hielt diese allerdings nicht lang: Nach einer Ecke blockte Dunk einen Klärungsversuch von Holding ins Tor der Gunners (75.). Und es kam noch schlimmer für die Gäste. Weit in der Nachspielzeit ließ Maupay einen Ball schön durch die Beine laufen, bekam ihn von Connolly wieder zurück in den Lauf serviert und überwand Arsenal-Keeper Martinez zum späten 2:1-Siegtreffer für Brighton.
Maupay: "Ich wollte ihn niemals verletzten"
Nach dem Schlusspfiff gab es auf dem Platz noch Tumulte um Maupay. Die Arsenal-Spieler waren auf den Franzosen wegen seiner Rolle bei der Verletzung von Leno wohl nicht gut zu sprechen. "Ich wollte ihn niemals verletzten, bin nur zum Ball gesprungen. Im Fußball gibt es immer Kontakt", sagte der Franzose nach dem Spiel, er habe sich in der Halbzeitpause bei Arsenal-Trainer Mikel Arteta entschuldigt und wünsche Leno eine schnelle Genesung.
Einige Worte richtete er auch noch in Richtung des Gegners: "Einige ihrer Spieler müssen lernen, was Bescheidenheit bedeutet - vor allem einer von ihnen. Er hat das ganze Spiel geredet und schlechte Dinge gesagt. Ich habe nur zu ihm (wahrscheinlich Matteo Guendouzi, mit dem er nach Schlusspfiff aneinandergeriet, d.Red.) gesagt, dass das passiert, wenn man auf dem Platz zu viel redet."
Arsenal-Coach Arteta wollte Maupay keinen großen Vorwurf machen: "Es war sehr unglücklich. Ich denke nicht, dass er ihn verletzte wollte." Bei Leno sehe es nicht gut aus, auch wenn man noch nichts Genaues wisse. Ein Kreuzbandriss muss beim deutschen Nationaltorhüter aber zumindest befürchtet werden.
Arteta: "Wie wir verloren haben, ist inakzeptabel"
Mit dem Auftritt seines Teams war Arteta naturgemäß alles andere als zufrieden. "Ich bin sehr frustriert. Die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren haben, ist inakzeptabel. Ich weiß, dass wir ein junges Team haben, trotzdem haben wir das Spiel weggeworfen. Wir haben so viele Chancen vergeben und hätten es schon früher entscheiden müssen."
Acht Spiele vor Saisonende steckt Arsenal im grauen Tabellenmittelfeld der Premier League auf Platz 9 fest. Dass Erzrivale Tottenham als Achter nur unwesentlich besser dasteht, dürfte nur ein schwacher Trost sein.