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Regionalliga wäre für Lautern II früher oder später sinnvoll

Lauterns U-21-Trainer im Interview

Bugera: "Früher oder später wäre der Aufstieg in die Regionalliga sinnvoll"

Ex-Profi Alexander Bugera trainiert zum zweiten Mal seit dieser Saison Lauterns U-21-Team.

Ex-Profi Alexander Bugera trainiert zum zweiten Mal seit dieser Saison Lauterns U-21-Team. IMAGO/Sportfoto Rudel

Bewegte Zeiten beim 1. FC Kaiserslautern: Während die Zweitliga-Profis den Klassenerhalt gesichert haben und in wenigen Tagen das DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen bestreiten, will die in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar beheimatete Zweitvertretung ihre starke Bilanz von fünf Siegen in Folge ausbauen.

Herr Bugera, inwiefern ist der ehemalige FCK-Akteur und heutige Leipziger Willi Orban ein Vorbild für Ihre Spieler?

Die Namen Willi Orban, Dominique Heintz oder Jean Zimmer fallen oft. Speziell Willi oder Dominique waren nicht die größten Talente. Aber was sie in der Jugend hatten, war das FCK-Gen: diese absolute Leidenschaft, diese Gier, Profi werden zu wollen. Willi Orban hat nach dem Training noch Extraschichten mit Gunther Metz gemacht - das hat sich ausgezahlt. Es ist immer ein Ansporn für die Jungs. Mentalität schlägt Talent, wie es so schön heißt. Das beste Beispiel sind diese Spieler.

Was bedeutet der Begriff "FCK-Gen"?

In der Jugend, U 17, U 19, haben wir nicht die gleiche individuelle Qualität wie Hoffenheim, Stuttgart, Bayern München. Aber wir haben schon oft gezeigt, dass wir durch Mentalität, Leidenschaft und geschlossene Mannschaftsleistungen solche Teams schlagen können - auch im U-17- und U-19-Bereich. Da bin ich immer mit bestem Beispiel vorangegangen, weil ich dieses FCK-Gen in mir trage. Die Zuschauer oben auf dem Betze werden es dir nie übelnehmen, wenn sie merken: Da ist eine Mannschaft, die alles auf dem Platz lässt. Auch wenn es am Ende nicht reicht.

Ihre Mannschaft liegt in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar kurz vor Saisonende auf dem 5. Tabellenplatz, hat aber nichts mit dem Aufstieg zu tun. Wie lautet Ihr Fazit?

Pirmasens ist nur vier Punkte weg. Wir haben uns enorm entwickelt, wir sind die beste Mannschaft seit der Winterpause. Gegen Trier haben wir zweimal verloren - ansonsten haben wir alle Spitzenteams geschlagen, Gonsenheim sogar zweimal. Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Was mich als U-21-Trainer freut, ist, dass man die Entwicklung der Jungs sieht. Wir haben viele Spieler, die aus der A-Jugend zu uns gekommen sind. Mich freut natürlich auch, dass Shawn Blum nun erstmals bei der ersten Mannschaft im Kader war.

Welche Ziele hat die U 21 des FCK?

Das Größte für mich ist, wenn ich den Jungs auf ihrem Weg ein paar Prozente mitgegeben habe und sie irgendwo einschlagen. Am liebsten natürlich auf dem Betzenberg. Mich freut es aber auch, wenn ich ehemalige FCK-Jugendspieler wie Torben Müsel (Rot-Weiss Essen), Paul Will (Dynamo Dresden) oder Antonio Jonjic (SV Wehen Wiesbaden) sehe, die den Sprung zum Profi geschafft haben. Als Mannschaft hat man natürlich auch Ziele. Man darf aber nicht vergessen, dass wir drei Spieler aus der Verbandsliga geholt haben, wir haben viele A-Jugendspieler. Wir haben nicht den Anspruch gehabt aufzusteigen.

Ist Shawn Blum der Spieler, der den größten Sprung gemacht hat?

Er ist ein großes Talent. Er hat etwas in sich, das kannst du ihm als Trainer gar nicht beibringen. Bei uns haben sich viele Spieler gut entwickelt. Wenn ich unseren Kapitän Leon Robinson sehe: Er kam aus der Verbandsliga zu uns und hat jetzt auch schon des Öfteren bei den Profis mittrainiert.

Wie eng ist die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Friedhelm Funkel?

Ich kenne Friedhelm Funkel schon lange - er war mein Trainer beim MSV Duisburg. Bisher war der Kontakt noch nicht so intensiv, weil die Situation einfach viel zu krass für den FCK war. Aus den letzten vier Spielen haben wir in der 2. Bundesliga sieben Punkte geholt, davor war die Situation schon ziemlich düster. Wir wussten nicht, wo der Weg hinführt. Es freut mich für ihn, dass er den Klassenerhalt sensationell geschafft hat - weil er die Ruhe behalten hat. Friedhelm Funkel ist ein Riesentrainer.

Wie nah sind sich erste und zweite Mannschaft beim FCK?

Es ist schade, dass das Nachwuchsleistungszentrum nicht direkt am Trainingsgelände der Profis ist. Von daher gibt es im Trainingsalltag nicht allzu viele Berührungspunkte. Aber wir haben jeden Dienstag eine Sitzung, da sind auch Thomas Hengen und Enis Hajri dabei. Dort wird viel über unsere Jugendspieler gesprochen. Ich habe es zudem selten gesehen, dass ein Geschäftsführer so viele Spiele im Jugendbereich gesehen hat wie Thomas Hengen. Wenn er die Möglichkeit hat, ist er immer da. Der Austausch ist schon sehr intensiv.

Innerhalb des Profibereichs herrschen unterschiedliche Meinungen zum Wert einer zweiten Mannschaft. Wie ist Ihr Standpunkt?

Sie ist absolut notwendig. Es gab Vereine, die einen anderen Weg gegangen sind und wieder zurückgerudert sind. Es gibt viele Beispiele von Spielern, die den Weg über die zweite Mannschaft geschafft haben. Nicht jeder ist ein Top-Talent und schafft es gleich zu den Profis. Für mich ist eine zweite Mannschaft enorm wichtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sie abschafft.

Welche Liga ist ideal für eine Zweitvertretung?

Früher oder später wäre es für den FCK aus sportlicher Sicht sinnvoll, dass die zweite Mannschaft in der Regionalliga spielt, weil das Niveau doch anders ist. Wir würden uns nicht leichter tun, aber es wäre ein anderes Fußballspiel. Wir haben viele Vorbereitungsspiele gegen Regionalligisten erfolgreich bestritten. In der Oberliga ist es eine andere Spielweise, gegen Teams, die tief stehen. Das ist auch interessant. Aber ich glaube, um die Jungs weiterzubringen, wäre es für den FCK früher oder später schon wichtig, dass die Mannschaft in der Regionalliga spielt - auch wenn die infrastrukturellen Anforderungen der Liga Herausforderungen für uns darstellen.

In einem Interview haben Sie mal gesagt: "Ich sehe mich als Ausbildungs- und nicht als kommenden Bundesliga-Trainer." Wird man Sie dennoch mittelfristig im Profi-Bereich sehen?

Nein, damit habe ich abgeschlossen. Ich möchte ausbilden - daran habe ich Spaß. Ich habe es als Co-Trainer der Profis selbst eineinhalb Jahre erlebt. Es war nicht meine Welt, mit "fertigen Spielern" zu arbeiten. Ich möchte hungrige Spieler auf ihren Weg bringen. Das ist meins. Nicht Profis zu haben, die in der 3. Liga spielen und meinen, sich nicht mehr weiterentwickeln zu müssen.

Interview: Steffen Schneider