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Carragher kritisiert Liverpools Transferpolitik: "Ein Witz"

Reds geraten unter Druck

Carragher kritisiert Liverpools Transferpolitik: "Peinlich, ein Witz"

Jamie Carragher (Mi.) stellt auch Jörg Schmadtke (re.) kein gutes Zeugnis aus. Jürgen Klopp wartet weiter auf eine Verstärkung auf der Sechs.

Jamie Carragher (Mi.) stellt auch Jörg Schmadtke (re.) kein gutes Zeugnis aus. Jürgen Klopp wartet weiter auf eine Verstärkung auf der Sechs. imago images (3)

Der FC Bayern würde bis zum 1. September gerne noch einen Sechser verpflichten, doch das ist kein Vergleich zu dem Druck, unter dem der FC Liverpool steht. Die Reds ließen mit Kapitän Jordan Henderson, Fabinho, Naby Keita, James Milner und Alex Oxlade-Chamberlain gleich fünf zentrale Mittelfeldspieler gehen, verpflichteten mit Alexis Mac Allister und Dominik Szoboszlai aber nur zwei, wobei Letzterer ohnehin deutlich offensiver orientiert ist.

Doch weitere Verstärkungen sind nicht in Sicht: Mit Brighton hatten die Liverpooler Verantwortlichen um den neuen Sportdirektor Jörg Schmadtke dem Vernehmen nach bereits einen 129 Millionen Euro umfassenden Transfer von Moises Caicedo ausgehandelt, doch dieser gab dem FC Chelsea den Vorzug. Und genau das gleiche blüht ihnen nun bei Romeo Lavia ebenfalls. Auch den 19-Jährigen zieht es offenbar eher nach London, obwohl Liverpool und Southampton inzwischen einig sein sollen.

"Man muss sich fragen, warum die Sportdirektoren den Klub verlassen"

"Es ist ein absolutes Desaster, ein Witz", kritisierte "Sky Sports"-Experte Jamie Carragher am Montagabend Liverpools Transferpolitik schonungslos. "Das größte Problem ist, dass sie seit zwölf Monaten wissen, dass sie Verstärkungen im Mittelfeld brauchen." Warum trotzdem immer noch nichts passiert sei, gibt dem langjährigen Profi der Reds Rätsel auf.

"Ja, sie haben einen großartigen Trainer, aber sie hatten einen Typen namens Michael Edwards als Sportdirektor an der Spitze und ein Transferkomitee unter ihm. Das hat gut funktioniert. Dann ist er gegangen, und seine Nummer zwei (Julian Ward, Anm. d. Red.) hat übernommen. Nach sechs Monaten ist auch er weitergezogen", analysierte Carragher. "Man muss sich fragen, warum diese Leute den Klub verlassen. Ich weiß nicht, was hinter den Kulissen los ist."

Lavia, Caicedo, dann wieder Lavia? "Das ist ein Fiasko"

Auch Schmadtke - von Carragher nur als "ein Typ aus Deutschland" bezeichnet - sei nur für einen Sommer da, sagte er, auch wenn das noch nicht feststeht. "Innerhalb von 18 Monaten hatte Liverpool also vier Sportdirektoren, deren Aufgabe es wäre, Deals abzuschließen." Doch abgesehen von Mac Allister und Szoboszlai, die jeweils eine Ausstiegsklausel hatten, sei es dazu nicht gekommen. "Das ist peinlich."

Medial war kolportiert worden, dass Liverpool erst an einem Lavia-Deal arbeitete, dann auf Caicedo umschwenkte, um es dann erneut bei Lavia zu versuchen. "Das ist ein Fiasko", findet Carragher, der die Klubeigner explizit von seiner Kritik ausnahm, weil diese bei Caicedo immerhin zu einem neuen Transferrekord bereit gewesen wären. Trotzdem sieht er die Macher nun in einer schwierigen Lage: "Sie müssen noch jemanden fürs Mittelfeld finden. Aber alle wissen, dass sie verzweifelt sind."

jpe