Die Würfel waren in der Gruppe E bereits in der vergangenen Woche gefallen. Frank Lampard schonte deshalb und im Hinblick auf den eng getakteten Zeitplan vor Weihnachten einige Leistungsträger, wartete mit zahlreichen Spielern aus der zweiten Reihe sowie zwei jungen Talenten auf. Gilmour (19) stand zum ersten Mal nach seiner Knieverletzung wieder in der Startelf, während der gleichaltrige Anjorin sein Champions-League-Debüt feierte. Zwischen den Pfosten begann nach knapp zweimonatiger Abstinenz Kepa, dem nach der Ankunft des bislang auf ganzer Linie überzeugenden Mendy (vier Gegentore in 13 Spielen für die Blues) nur noch die Bank blieb. Kai Havertz war dagegen der einzige von elf Akteuren, der seinen Startplatz nach dem 3:1-Erfolg über Aufsteiger Leeds United behalten durfte.
Cabella mit dem Weckruf
Erwartungsgemäß nahmen die Blues das Geschehen an der Stamford Bridge mit 2.000 Fans im Rücken in die Hand. Aufgrund fehlender Genauigkeit und etwas zu viel Schönspielerei verpufften jedoch sämtliche gefährlichen Ansätze. Krasnodar war hingegen eher selten am Ball, wirkte aber deutlich zielstrebiger. Vilhena (12.) und Claesson (16.) ließen erstmals gehörig aufhorchen und flößten ihrer Mannschaft Selbstvertrauen ein. Die Russen übernahmen daraufhin größere Spielanteile und bejubelten in der 24. Minute den durchaus verdienten Führungstreffer: Cabella erhielt von der Londoner Defensive im Rückraum zu viel Zeit und vollendete einen schön vorgetragenen Angriff über die linke Seite mit einem Flachschuss ins kurze Eck. Der erst zweite Gegentreffer für Chelsea in der laufenden Champions-League-Saison.
Jorginho mit Sprung zum Ausgleich
Es dauerte aber nicht lange, ehe sich den Blues die Möglichkeit auf die perfekte Antwort offenbarte, weil Abraham gegen Kaio einen Strafstoß herausholte (26.). Jorginho nahm sich der Sache an und verwandelte nach seinem markanten Sprung souverän zum 1:1 (28.). Kurz darauf verpasste Abraham nur knapp die Chance auf die erstmalige Führung des Abends (30.), dann flachte das Spiel für etwas mehr als zehn Minuten ab. Gegen Ende hin wurde es wieder etwas temporeicher, doch die Mannschaften schritten mit dem 1:1 in die Katakomben.
Gruppe E, 6. Spieltag
Die Blues waren auch nach dem Seitenwechsel über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, wirkliche Highlights waren jedoch Mangelware. Die beste Möglichkeit eröffnete sich Abraham nach einem groben Schnitzer von Ramirez, Schlussmann Gorodov bügelte den Fauxpas seines Defensivspielers aber mit einer starken Fußparade aus (67.). Durch die Einwechslung von Kanté und Werner (74.) kam dann zwar noch einmal ordentlich Schwung in die Offensive des Champions-League-Siegers von 2012, doch letztlich sollte es nicht für den verdienten Siegtreffer reichen, weil Krasnodar geschlossen verteidigte und nichts mehr anbrennen ließ.
Nun geht es für die beiden Mannschaften auf der internationalen Bühne ans Eingemachte. Das seit nunmehr 14 Spielen ungeschlagene Chelsea will in diesem Jahr den Achtelfinal-Fluch besiegen (vier Jahre in Serie in der Runde der letzten 16 ausgeschieden), während Krasnodar in der Europa-League-Zwischenrunde antritt. Als nächstes steht für die Blues am Samstag (21 Uhr) aber das Premier-League-Spiel beim FC Everton an.