Seit der Ankunft von Thomas Tuchel läuft es im Westen von London wieder ganz nach Plan. Die sich im Aufwind befindlichen Blues hatten sich bei Zweitligist FC Barnsley im FA Cup zwar schwergetan, kamen letzten Endes aber mit einem blauen Auge und dem Ticket für das Viertelfinale davon. Für das darauffolgende Spiel in der Premier League rotierte der deutsche Cheftrainer größtenteils zurück, eine dicke Überraschung sollte es aber geben.
Neben den Außenbahnspielern Hudson-Odoi und Marcos Alonso, Verteidiger Christensen sowie Stürmer Abraham behielt nämlich auch Keeper Kepa sein Startelfmandat. Der spanische Schlussmann hatte seinen Status als Nummer eins aufgrund zahlreicher individueller Fehler an Rennes-Neuzugang Mendy verloren, stand zum ersten Mal seit Mitte Oktober letzten Jahres in der englischen Eliteliga wieder zwischen den Pfosten.
Der Gedanke dahinter: Mendy eine mentale wie körperliche Verschnaufpause gönnen und zugleich Kepas Selbstbewusstsein stärken. Der teuerste Torhüter der Fußballgeschichte bekam zunächst jedoch keine Chance, sich zu beweisen, weil ausschließlich seine Blues spielten. Es dauerte etwas länger als eine halbe Stunde, ehe die dominante Tuchel-Elf durch Joker Giroud in Führung ging (31.). Der Franzose war für den verletzten Abraham gekommen und profitierte von einer unzulänglichen Klärungsaktion des gegnerischen Keepers.
Werner beendet seine Durststrecke
Die Situation mit einem starken Sprint sowie einem scharfen Pass ins Zentrum eingeleitet hatte der auffällige Werner, der selbst zwei Hochkaräter ungenutzt ließ (27./35.). In seiner 1000. torlosen Minute war der Bann dann endlich gebrochen: Eine Ecke von der rechten Seite sprang über die Stationen Clark und Lascelles mit der nötigen Portion Glück unmittelbar vor die Füße des deutschen Nationalspielers, der nur noch einschieben musste - 2:0 (39.).
Die ersatzgeschwächten Magpies investierten angesichts des Zwei-Tore-Rückstandes nach dem Seitenwechsel etwas mehr, fanden ohne ihren Top-Torschützen Wilson (zehn Treffer, verletzt gegen Southampton ausgewechselt) allerdings lange keine Mittel, um die exzellent strukturierte Blues-Defensive vor Probleme zu stellen. Nicht ohne Grund hat Chelsea - bis auf ein Eigentor von Rüdiger - nach der Ankunft von Tuchel noch keinen einzigen Treffer kassiert.
Das hätte sich in der 75. Minute beim Aufsetzer-Kopfball von Willock schlagartig ändern können, doch der erstmals wirklich geforderte Kepa war zur Stelle und raubte den Gästen die Hoffnung. So blieb der FC Chelsea im fünften von sechs Spielen unter seinem deutschen Cheftrainer ohne Gegentreffer und geht voller Selbstbewusstsein in die Champions-League-Generalprobe am Samstag (13.30 Uhr) beim FC Southampton.