Es hätte einen schlechteren Zeitpunkt für Thomas Tuchel geben können, um nicht nur Sturmtank Romelu Lukaku (Sprunggelenk), sondern auch dessen Zuarbeiter Timo Werner (Oberschenkel) ersetzen zu müssen. Am Samstagmittag gastierte Tabellenschlusslicht Norwich City an der Stamford Bridge, und vielleicht hätte Tuchel vor den kommenden englischen Wochen auch so rotiert.
Aufgrund der Ausfälle durfte Nationalspieler Havertz zum ersten Mal seit dem Champions-League-Finale gegen ManCity (1:0) als Neuner beginnen, im Mittelpunkt standen aber die beiden, die hinter ihm spielten. Schon nach etwas mehr als sieben Minuten zog Mount per Dropkick zur frühen Führung ab, in der 18. Minute legte Hudson-Odoi, den Tuchel vor der Partie noch öffentlich angestachelt hatte, auf Zuspiel von Kovacic nach.
Und damit war die ohnehin schon kaum vorhandene Gegenwehr eines ängstlichen Aufsteigers gebrochen. Immer wieder durfte auch Innenverteidiger Rüdiger einfach durchs Mittelfeld spazieren, zu einfach konnten sich Kovacic und Co. drehen. Die Quittung folgte vor der Pause, als Mount den hinterlaufenden James rechts im Sechzehner mitnahm, und der 21-Jährige Norwich-Keeper Krul aus spitzem Winkel überlupfte (42.).
Norwich wacht ganz kurz auf - und geht dann unter
Für Norwich, das nach dem Seitenwechsel durch den eingewechselten Rashica mal kurz so etwas wie ein Lebenszeichen sendete, wurde es in den zweiten 45 Minuten noch düsterer. Erst legte Chilwell mit einem Flachschuss nach (57.) und traf damit im dritten Ligaspiel in Folge, dann lenkte Aarons eine Flanke von Hudson-Odoi unfreiwillig ins eigene Tor (62.). Und drei Minuten später flog Innenverteidiger Gibson für eine völlig überflüssige Grätsche gegen James mit Gelb-Rot vom Platz.
Tuchel nutzte die Trainingsspiel-Verhältnisse und brachte sonstige Edelreservisten wie Ziyech oder Barkley. Chelsea spielte sich in den Schlussminuten trotz Überzahl gemütlich den Ball zu und bekam noch ein Tor nach Handspiel von Normann geschenkt. Mount, der den ersten darauffolgenden Strafstoß vergeben hatte, durfte nochmal ran, weil Krul mit beiden Füßen vor der Linie stand. Im zweiten Anlauf zielte Chelseas Eigengewächs in die Mitte und verhöhnte den vorher provozierenden Krul. Und legte auf Vorlage von Loftus-Cheek auch noch das 7:0 in der ersten Minute der Nachspielzeit drauf. Die Blues bleiben damit Tabellenführer.