Chelsea-Coach Roberto di Matteo beließ es nach dem 4:2-Ligasieg bei Aston Villa bei einem Wechsel: Ramires verdrängte Sturridge auf die Bank.
Lissabons Trainer Jorge Jesus plagten im Vergleich zur 0:1-Hinspielniederlage große Personalsorgen in der Innenverteidigung: Kapitän Luisao (Knie) und Jardel (Oberschenkelverletzung) fehlten ebenso wie der verletzte Ersatzmann Vitor. Matic und Capdevila rutschten daher in die Anfangself. Der Serbe ging ins defensive Mittelfeld, der Spanier auf die linke Seite der Viererkette, während Emerson und Javi Garcia das Innenverteidigerduo bildeten.
Benfica begann an der Stamford Bridge forsch und entwickelte vom Fleck weg großen Druck auf die Londoner. Die Gäste versuchten es häufig über die eigene linke Seite, auf der Gaitan und Aimar die Strippen zogen. Im Ansatz waren die Angriffe der Lissaboner durchaus sehenswert, zwingend waren sie aber nicht. Echte Torabschlüsse seitens der Portugiesen waren lange Zeit nicht zu sehen.
Das Viertelfinale im Überblick
Auf der anderen Seite agierten die Blues abwartend und setzten über Konter immer wieder Nadelstiche. Die erste Chance resultierte aber aus einer Ecke: David Luiz' Schuss wurde in letzter Sekunde von Capdevila geblockt (8.). Chelsea kam zwar seltener in den gegnerischen Sechzehner, strahlte dabei aber etwas mehr Gefahr aus - zwingende Möglichkeiten sprangen allerdings kaum heraus. Folglich überraschte es wenig, das ein Strafstoß für den ersten Treffer der Partie verantwortlich war: Javi Garcia ging etwas zu robust ins Duell mit Cole, der hinfiel. Den anschließenden Elfmeter versenkte Lampard wuchtig ins linke untere Eck - Artur Moraes war noch dran (21.).
Benfica steckte nicht auf und war direkt um den Ausgleich bemüht. Nach einer halben Stunde wäre dieser dann auch beinahe geglückt: Bei einem sehenswerten Freistoßtrick landete der Ball bei Cardozo, der aus elf Metern abzog. Terry klärte jedoch noch vor der Linie. In der Folge wurde die Partie nickeliger, zudem fuhr der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina eine harte Linie. Das bekam Maxi Pereira als erstes zu spüren: Beim Strafstoß hatte der Uruguayer wegen Meckerns Gelb gesehen und sah in der 40. Minute nach einem Foul an Mikel die Ampelkarte. Bitterer Schlag für Benfica, das in Unterzahl und mit einem Rückstand in die Pause musste.
Chelsea lässt es zu locker angehen und kommt zum Schluss enorm unter Druck
Glück gehabt: Terry (li.) klärt auf der Linie. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung wieder spielerisch Fahrt auf. Das war auch den Gästen geschuldet, die es noch einmal wissen wollten und über Cardozo (48.) und Aimar (49.) erste Warnschüsse abgaben. Die nun riskantere Gangart von Benfica eröffnete den Blues allerdings einige Freiräume. Chelsea kam so zu teils erstklassige Einschussgelegenheiten - Ramires (50.), Torres (53.), Kalou (55.) und Mata (56.) ließen diese aber ungenutzt.
Danach verflachte die Partie aber wieder. Beide Mannschaften nahmen sich eine Auszeit, Jorge Jesus nutzte das, um mit Nelson Oliveira und Yannick frische Kräfte zu bringen. Letzterer war es dann auch, der wieder für Aufregung sorgte. Aus 13 Metern zielte er jedoch zu weit nach links (65.). Im Gegenzug zog Kalou aus spitzem Winkel gegen Artur Moraes den Kürzeren (66.), ehe Mata ebenfalls verzog (71.).
Von der personellen Überzahl der Blues war bis zum Schluss der Partie nicht viel zu sehen, dafür aber umso mehr von ihrer Erfahrung. Chelsea spielte in der Schlussphase sehr routiniert, hielt den Ball lange in den eigenen Reihen und wollte so den Sieg über die Zeit bringen. Allerdings offenbarten die Engländer auch Schwächen in der Abwehr und hatten Glück, dass Yannick (73.) und der ebenfalls eingewechselte Oliveira (76.) vergaben. Eine Minute zuvor hatte es Kalou nicht besser gemacht.
Die Londoner ließen die Zügel aber zunehmend lockerer und gerieten dadurch noch einmal in Gefahr: Yannicks Kopfball klärte Cech noch zur Ecke, bei der Javi Garcia zur Stelle war und per Kopf das 1:1 markierte (85.). Chelsea musste nun bangen, Lissabon durfte hoffen - Oliveiras Schlenzer sauste nur knapp an Cechs Kasten vorbei (88.). Benfica warf jetzt alles nach vorne und wurde in der Nachspielzeit kalt erwischt: Nach einem Freistoß traute sich Aimar nicht so richtig in den Zweikampf mit dem eingewechselten Raul Meireles, der das Leder mitnahm, nach vorne marschierte und aus 17 Metern sehenswert zum 2:1-Endstand vollendete (90.+2).
Für beide Mannschaften geht es nun in der heimischen Meisterschaft weiter: Der FC Chelsea empfängt am Samstag Wigan Athletic (16 Uhr), Benfica hat am selben Tag das Derby bei Sporting vor der Brust (21.15 Uhr). In der Champions League wird es am 18. April im Halbfinale wieder ernst, dann kommt der große FC Barcelona an die Stamford Bridge.