Chelseas Trainer Maurizio Sarri verzichtete nach der bitteren 0:2-Pleite gegen Arsenal trotz seiner anschließenden Manöverkritik auf die große Rotation und tauschte seine Startelf auf drei Positionen: Giroud, Barkley und Emerson starteten für Willian, Kovacic und Marcos Alonso.
Tottenhams Cheftrainer Mauricio Pochettino musste im Stadtduell auf drei äußerst torgefährliches Offensivspieler verzichten. Mit Kane (Bänderriss im Sprunggelenk), Alli (Oberschenkelzerrung) und Son (Asien Cup) fehlte dem Argentinier ein Trio, das in der Liga zusammen insgesamt schon 27-mal traf. Gegenüber dem Last-Minute-Sieg gegen Fulham (2:1) tauschte Pochettino seine Anfangsformation viermal. Pokalkeeper Gazzaniga stand für Lloris zwischen den Pfosten - Davies, Dier und Aurier spielten für Rose, Sanchez und Trippier.
Chelseas druckvolle erste Hälfte
Die Blues waren aufgrund der 0:1-Niederlage im Halbfinal-Hinspiel zum Handeln gezwungen und die harsche Kritik von Trainer Sarri schien die Mannschaft um Kapitän Azpilicueta noch zusätzlich zu motivieren. Von der ersten Minute an präsentierten sich die Gastgeber als das tonangebende Team. Einzig die letzte Konsequenz vor dem Tor fehlte in der Anfangsphase. Die Spurs wirkten ohne das angesprochene Angriffstrio sichtlich limitiert, die Pochettino-Elf beschränkte sich im ersten Abschnitt fast ausschließlich darauf, das temporeiche Flügelspiel der Blues nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Dies gelang den Nordlondern nach Chelseas druckvoller Anfangsphase auch immer besser.
So musste eben ein Standard helfen: Nach einer Ecke bekam Tottenhams Hintermannschaft den Ball nicht richtig geklärt und mit etwas Glück fand Kantés Abschluss den Weg ins Tor. Sein abgefälschter Schuss von der Strafraumlinie tunnelte zunächst Sissoko und anschließend noch Spurs-Keeper Gazzaniga (27.).
Blues spielen befreit auf
Vom ersten Treffer beflügelt blieb Chelsea weiterhin auf dem Gaspedal - das 2:0 ließ nicht lange auf sich warten: Azpilicueta tankte sich über die rechte Außenbahn bis zur Grundlinie durch und bediente Hazard mit seiner Hereingabe mustergültig. Der Abschluss aus zehn Metern zentraler Position war für den Belgier nur noch Formsache (38.).
Zur Pause führte das aktivere, frischere und bis dahin bessere Team verdient mit 2:0. Nun lag das Heft des Handelns bei den Gästen. Tottenham brauchte mindestens ein Tor, um nicht auszuscheiden, und die benötigte Reaktion sollte nicht lange auf sich warten lassen: Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel hatte Rose auf der linken Außenbahn alle Zeit der Welt und diese nutzte er für eine feine Flanke in Chelseas Strafraum. Dort setze sich Llorente in einem intensiven Duell gegen Luiz durch, den Anschluss besorgte er dann per sehenswertem Flugkopfball.
Spurs wie ausgewechselt
Die Spurs wirkten nach dem Seitenwechsel wie ausgewechselt. Angeführt von einem stark aufspielenden Eriksen klappte plötzlich das schnelle Umschaltspiel - ein offener Schlagabtausch entwickelte sich. Doch auf keiner der beiden Seiten sollte eine der zahlreichen hochkarätigen Chancen in der regulären Spielzeit für die Entscheidung sorgen.
Da der Modus des League Cup keine Verlängerung vorsieht, ging es somit direkt in das Elfmeterschießen. Nerven aus Stahl wurden benötigt - und Chelseas Profis sollten sich als die abgezockteren erweisen: Während bei Tottenham Dier (drüber) und Lucas (gehalten) scheiterten, trafen alle vier Blues in Schwarze. Gerade Jorginho präsentierte sich als besonders cool: Der Brasilianer schob lässig vom Punkt ein, nachdem er seinen Anlauf mit einem frechen Hüpfer vorbereitet hatte.
Sarris erste Titelchance - Pochettino wartet weiter
Der FC Chelsea steht damit im Finale in Wembley und trifft dort am 24. Februar auf den amtierenden englischen Meister Manchester City. Im "Wohnzimmer" des britischen Fußballs bietet sich den Blues die Gelegenheit, den ersten Pokal unter seinem italienischen Trainer Sarri zu holen. Dagegen wartet Pochettino weiter auf den ersten Titel mit den Spurs und verlor zwei weitere Spieler: Linksverteidiger Davies und Mittelfeld-Motor Sissoko mussten verletzt raus.