Nach nur 45 Minuten hatte Frank Lampard seinen Star-Einkauf Werner beim 1:3 bei Arsenal ausgewechselt, ihn anschließend öffentlich kritisiert - und gegen Villa musste der Stürmer zu Beginn mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen. Er nahm damit unter anderem neben Havertz Platz, der erneut nur die Joker-Rolle einnahm. Der einzige Deutsche in der Startelf hieß damit - etwas überraschend - Rüdiger. Der Innenverteidiger kam zu seinem erst zweiten Premier-League-Einsatz in dieser Saison.
Ausgeglichene erste 30 Minuten
Zunächst trat Rüdiger offensiv in Erscheinung und verzeichnete nach einer Mount-Ecke den ersten Abschluss der Partie (6.). Dass beide Teams nach dem Boxing Day gerade einmal einen Tag Pause gehabt hatten, war in der Anfangsphase kaum zu sehen. Es entwickelte sich eine offene und muntere Partie mit gefährlichen Aktionen auf beiden Seiten: Mendy entschärfte einen harten Grealish-Schuss (7.), der durchgebrochene Pulisic traf nur das Außennetz (12.).
Die Villans, in der Liga immerhin seit vier Spielen ungeschlagen, präsentierten sich in der Folge immer wieder unangenehm für die Blues und stellten Rüdiger & Co. vor Probleme: Haule köpfte einen Grealish-Freistoß freistehend vorbei (25.), Cash konnte einen Mendy-Patzer nicht nutzen (30.).
Giroud belohnt Chelseas Drangphase
Die Blues zeigten sich in der ersten halben Stunde verwundbar, legten dann aber ziemlich unvermittelt den Schalter um - und eine ganz starke Viertelstunde vor dem Seitenwechsel hin. Pulisic verpasste mit einem artistischen Abschluss aus kurzer Distanz noch knapp (32.), wenige Momente später köpfte Giroud am Ende eines blitzsauberen Spielzugs eine Chilwell-Flanke zum 1:0 für Chelsea ein (34.). Für die zuletzt so starke Villa-Defensive war es der erste Gegentreffer nach zuletzt vier weißen Westen in Folge. Nun geriet das Team aus Birmingham aber ziemlich unter Beschuss; Mount hätte die Drangphase der Londoner sogar noch mit einem weiteren Treffer krönen können, jagte den Ball nach einer starken Einzelaktion aber drüber (39.).
El Ghazi nutzt die Unordnung zum Ausgleich
Der Halbzeitpfiff sorgte für einen Bruch im zuvor so gut geölten Blues-Spiel - und kurz nach Wiederanpfiff glich Villa aus. Christensen blieb bei einem begangenen Foulspiel an Grealish im Mittelfeld verletzt liegen und fehlte in der anschließenden Vorteilssituation im eigenen Strafraum, sodass El Ghazi die Unordnung der Blues-Abwehr nutzte und eine Flanke von Cash völlig freistehend durch die Beine von Mendy zum 1:1 verwertete (50.).
Chelsea warf daraufhin wieder den Vorwärtsgang an, kam aber nicht über harmlose Distanzschüsse von Kanté (58., 59.) und Hudson-Odoi (70.) sowie ein Abseitstor von Azpilicueta (66.) hinaus. Näher am Führungstor waren die Gäste bei einem ihrer Entlastungsangriffe, McGinns Geschoss aus der Distanz krachte an die Latte (68.).
Auch Havertz und Werner bringen nicht den Sieg
Lampard reagierte auf die Einfallslosigkeit seines Teams und brachte die zuletzt gescholtenen Werner und Havertz ins Spiel (72.). Havertz kurbelte das Spiel der Blues in der Schlussphase noch einmal an und Werner (83.) vergab wie zuvor der agile Pulisic (79.) noch eine Schusschance, die ganz große Schlussoffensive der Lampard-Elf blieb aber aus. Erst Sekunden vor Abpfiff wurde es noch einmal richtig eng für Villa, Chilwell verpasste mit einer fulminanten Direktabnahme nur hauchdünn ein spätes Ausrufezeichen (90.+3). Da auch Villas letzte Chance durch den eingewechselten Ramsey (82.) nicht zum Torerfolg führte, blieb es beim unter dem Strich leistungsgerechten Remis.
Chelsea tritt damit weiterhin auf der Stelle und bleibt in der Tabelle hinter den Villans, die sogar noch zwei Spiele weniger haben. Bei entsprechenden Ergebnissen am Dienstag könnte Lampards Team den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren - und der Coach selbst damit weiter an Rückhalt im Klub.