Aufgrund der hohen Belastung bekam Mathias Gidsel von Trainer Jaron Siewert beim Spiel der Füchse Berlin bei Constanta eine Pause. Aber auch dem restlichen Team war zwei Tage nach dem Bundesliga-Spiel beim HSV Hamburg die Müdigkeit anzumerken. Die Berliner kamen nur mühsam ins Spiel und verwarfen zu Beginn gleich reihenweise ihre Chancen.
Die Partie begann dabei trotz einer ersten Parade von Dejan Milosavljev unrund: Erst eine vergebene Großchance, dann eine blutende Nase bei Hakun West Av Teigum. Doch nach dem ersten Treffer von Jerry Tollbring aus dem Nullwinkel sowie einer weiteren Milosavljev-Parade und einem Durchbruch von Nils Lichtlein schien der Favorit beim 2:0 das Heft in die Hand zu bekommen.
Bis in die fünfte minute brauchte Constanta für den ersten Treffer, die Füchse verpassten es durch weitere vergebene Chancen aber auf mehr als zwei Tore davonzuziehen. Und als die Unkonzentriertheiten weiter zunahmen, geriet der Handball Bundesligist sogar in Rückstand - und Constanta heizte die Halle nach dem Ausgleich der Füchse dann auch gleich noch mit einem Kempa-Treffer an.
Füchse laufen Rückstand hinterher
Constanta verteidigte aggressiv in der Deckung, bremste die Angriffe der Füchse Berlin immer wieder erfolgreich aus. Jaron Siewert brachte mit Maxim Orlov neue Dynamik, in der Deckung kam unterdessen unter anderem Marcel Nowak zum Einsatz. Nach seiner Verletzung kam zudem Paul Drux auch lange wieder in der Offensive zum Einsatz und nutzte die Spielzeit für fünf Treffer.
Mit Blick auf die Herausforderungen in der Bundesliga schien Siewert die Belastung auf möglichst viele Schultern verteilen zu wollen. Doch die neue Formation brauchte einige Minuten für die Findung, geriet beim 7:10 sogar mit drei Toren in Rückstand.
Ein Doppelschlag von Maxim Orlov und Paul Drux brachte die Gäste dann wieder auf ein Tor heran. Flankiert von weiteren Milosavljev-Paraden gelang durch Jerry Tollbring kurz vor der Pause der Ausgleich zum 14:14. Da Mikalai Aliokhin auf der Gegenseite aber traf, ging es für die Berliner mit einem knappen Rückstand in die Kabinen.
Berlin wendet Blatt in Schlussphase
Nach dem Seitenwechsel hatten die Füchse Berlin Anwurf, doch der erste Angriff ging ins Leere. Mit dem Rückraum Drux, Orlov und Lichtlein versuchten es die Berliner immer wieder über den Kreis, doch nach zwei Ballverlusten war der Rückstand beim 16:19 wieder auf drei Tore angewachsen. Kurz daraug griff Jaron Siewert aufgrund der weiter anhaltenden Unkonzentriertheiten zur Auszeit.
Die Füchse kamen wieder heran, verpassten aber immer wieder den Ausgleich. Nach dem erneuten Anschluss von Nils Lichtlein, gelang dieser dann aber Paul Drux und gut eine Viertelstunde vor dem Ende sorgte Jerry Tollbring im Gegenstoß wieder für eine Berliner Führung, die hielt aber nicht lange, mit einem 25:26 ging es aus Sicht der Füchse in die letzten zehn Minuten.
Constanta hatte wichtige Punkte im Kampf um das Viertelfinale vor Augen, doch die bis dato in der European League ungeschlagenen Füchse Berlin drehten das Blatt: Nils Lichtlein erzielte wichtige Treffer wie das 27:26 oder das tief aus der Hüfte geschossene 29:27 und sein 32:29 besiegelte den Auswärtserfolg des Titelverteidigers dann endgültig.
Stimmen zum Spiel
"Es war ein wirklich schweres Spiel hier heute", erklärte Jaron Siewert nach dem Arbeitssieg, mit dem die Füchse Berlin in der aktuellen Saison der European League weiter ungeschlagen bleiben und einen weiteren Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht haben.
"Wir haben alles versucht, hier Tore zu erzielen und waren in der ersten Hälfte unglücklich im Abschluss. Dennoch bleiben wir dran. Dann spielen sie Sieben gegen Sechs, trotzdem setzten wir uns durch. Am Ende ist es egal, wie hoch wir gewinnen, sondern es ging um die zwei Punkte, die wir in dieser beeindruckenden Atmosphäre geholt haben", so der Trainer der Füchse Berlin.
Nils Lichtlein befand: "Wir leisten uns in der ersten Hälfte zu viele Fehlwürfe und haben Glück, dass wir mit nur einem Tor Rückstand in die Pause gehen. In der zweiten Hälfte kommen wir besser rein und dann auch zu einfachen Toren. Die Atmosphäre war beeindruckend, es kam extrem viel Druck von den Tribünen und bin ich froh, dass wir hier bestehen konnten."
CSM Constanta - Füchse Berlin 29:32 (15:14)
CSM Constanta: Vasile (8 Paraden), Rusu; Ravnic 7, Komogorov 7, Aliokhin 4, Cabut 3, Dragan 2, Mourino 2, Nikolic 2, Ionita 1, Andrei 1, Chikovani, Ilie, Caba, Vegar, Stankovic
Füchse Berlin: Milosavljev (10 Paraden), Ludwig; Tollbring 7, Lichtlein 5, Drux 5, Andersson 4, Lindberg 4/1, Marsenic 4, Orlov 2, Darj 1, Nowak, Gidsel, Freihöfer, av Teigum, Kopljar
Zuschauer: 2994 (Simona Amanar Sports Hall, ausverkauft)
Schiedsrichter: Budzak / Zahradnik (SVK)
Strafminuten: 2 / 4
