Energie-Coach Stefan Krämer veränderte seine Startaufstellung nach dem jüngsten 0:0 in der 2. Liga gegen Rot-Weiß Erfurt auf drei Positionen: Elsner, Michel und Pospech wirbelten für Makarenko, Kleindienst und Pawela. Hoffnungen machten sich die Lausitzer trotz des klaren Klassenunterschieds auf ein Weiterkommen - die gesamte Heimbilanz gegen die Hanseaten konnte sich bis dato einfach sehen lassen: sechs Spiele, drei Siege, zwei Remis und nur eine Niederlage.
Hamburgs Trainer Mirko Slomka begann in seiner Startelf zunächst ohne Stoßstürmer Lasogga, der zunächst auf der Bank seinen Platz einnahm. Doch die Aufstellung konnte sich rein vom Personal her durchaus sehen lassen: Das defensive Mittelfeld wurde aus Badelj und Neuzugang Behrami (SSC Neapel) gebildet, Ideengeber im Mittelfeld war einmal mehr van der Vaart, der vor allem Angreifer Rudnevs in Szene setzen sollte. Gänzlich passen mussten dagegen die Sommertransfers Müller (Mainz, Adduktorenprobleme) und Stieber (Fürth, Fußprellung).
Adler mit zu viel Wucht
Die Szene im ersten Durchgang: René Adler wird vom Elfmeterpunkt aus überwunden. picture alliance
Vom Beginn weg zeigten die Lausitzer eine tolle Einstellung, dem Favoriten an diesem Tag ein Bein stellen zu wollen. Pospech und Co. pressten stets relativ früh, zwangen den HSV so häufig zu langen Bällen. Diese zu verteidigen war für Kapitän Möhrle oder Torhüter Müller meistens ein leichtes Spiel. Außerdem bekamen die Lausitzer noch die ultimative Chance auf die Führung quasi auf dem Silbertablett serviert: Nach einem langen Ball der Hausherren kochte zunächst Westermann Perdedaj gekonnt mit dem Körper ab, doch urplötzlich kam Adler viel zu ungestüm daher und räumte den Verteidiger wuchtig um. Klare Sache: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer entschied auf Elfmeter (9.). Eine Minute später stand Zeitz bereit, behielt die Nerven und brachte das Stadion der Freundschaft vor Freude zum freudigen Ausbruch.
In der Folge bemühte sich der Gast zwar durchaus, doch die Ideenschatulle der Rothosen blieb nahezu komplett geschlossen. Stürmer Rudnevs hing über die vollen ersten 45 Minuten in der Luft, über die Flügel Jansen und Ilicevic ging ebenfalls zu wenig. Immerhin verbuchte Kapitän van der Vaart zwei Abschlüsse. Der beste davon in Minute 15: Der Niederländer wurde an der Strafraumkante lauernd gut von Jansen angespielt, nahm den Ball direkt und zwang Torwart Müller zu einer großartigen Handparade. Den Nachschuss von Ilicevic wehrten die Cottbuser ebenfalls ab.
DFB-Pokal
Westermann ist zur Stelle
Zur Pause brachte Coach Slomka schließlich Hoffnungsträger Lasogga, der den Angriff seiner Farben ordentlich ankurbeln sollte (46., für Jiracek). Doch zunächst musste sich auch der frühere Berliner hinten anstellen, denn Energie drückte: Pospech kam nach einem Einwurf im Strafraum an den Ball, drehte sich ein und schloss schnell ab. Doch der nicht allzu wuchtige Abschluss war für Torhüter Adler kein Problem (47.). Dennoch zeigte das: Die Lausitzer waren weiterhin das bessere Team, dem HSV fiel weiterhin nichts ein.
Erst ab der 60. Minute begann der Gast, etwas mehr Druck aufzubauen. Zu viele Fehlpässe im Aufbau machten die Vorstöße aber meistens zunichte. Gerade van der Vaart unterliefen davon teilweise zu viele in kurzen Abständen. Erst in der 68. Minute hatten die HSV-Fans wieder etwas Positives zu sehen: Van der Vaart ließ sich den Ball auf dem Weg durchs Mittelfeld nicht stehlen, steckte am Ende perfekt zu Rudnevs durch. Der Stürmer feuerte zwar, doch direkt blockten die Lausitzer ab. Dennoch folgte wenig später der Ausgleich: Van der Vaart schlug einen präzisen Freistoß von links in den Strafraum. Dort schraubte sich Westermann mit all seiner Erfahrung hoch und nickte perfekt ins linke untere Eck ein. Torwart Müller hatte keine Chance (70.).
Der Hamburger SV kam immer mehr auf, doch Cottbus schlug in der Verlängerung wieder zurück. picture alliance
Energie rettet sich
In der Folge machten die Hanseaten nun klar das Spiel, kamen der Führung näher und näher. Lasogga und Arslan verzeichneten dabei gute Chancen (73. und 74.). Nach einer Ecke mussten die Lausitzer zudem auf der Linie klären (73.). Nach einer kurzen Zwischenphase, in der beide Teams eher ruhig agierten, blies der HSV zur finalen Jagd. Der Höhepunkt davon: Arslans Geistesblitz. Der Joker trieb den Ball zunächst bis ins Mittelfeld vor, schickte dann Lasogga durch die Lücke frei vor Torwart Müller. Letzterer gewann schließlich das Duell gegen den Ex-Herthaner (88.). Dann musste noch einmal Adler einen guten Freistoß von Mimbala parieren (89.), während Lasogga einen Freistoß aus knapp 30 Metern aufs Tor brachte - wieder hielt Torwächter Müller (90.+2).
Verlängerung: Michel kontert van der Vaart
In den ersten Minuten der ersten Verlängerung plätscherte die Begegnung zunächst vor sich hin - bis in Minute 96: Hier stoppte zunächst Joker Holz Behrami, gewährte dem Gast so einen tollen Freistoß aus knapp 20 Metern Entfernung. Van der Vaart bugsierte diesen unhaltbar ins Mauereck, Torwart Müller streckte sich vergebens (96.). Doch auf einmal drückten wieder die Hausherren - vor allem dank Aktivposten Michel. Der Offensivdribbler war es schließlich auch, der noch vor dem Seitenwechsel den Ausgleich nach einem Alleingang markierte. Adler hatte bei dem saftigen Linksschuss keine Chance (105.). Auch der zweite Durchgang begann schwungvoll: Zeitz probierte es mit einem Fallrückzieher (106.), Kleindienst kam zu einem guten Kopfball (108.) und Lasogga war schneller als Müller, traf aber das Tor nicht (107.). Die finalen 15 Spielminuten verliefen hingegen ereignisarm, lediglich Lasogga kam noch zu einer guten Chance, die Müller sicher parierte (120.).
Elfmeterschießen: Adler bessert seinen Fehler aus
Beim 0:1 sah Torwart Adler nicht gut aus (Elfmeter verursacht). Im Elfer-Krimi parierte der Schlussmann jedoch die beiden Schüsse von Pawela und Michel, während van der Vaart, Djourou, Jansen und Behrami jeweils sicher verwandelten. Letztlich kam der Bundesliga-Dino mit einem blauen Auge davon, zog gegen starke Cottbuser mit 4:1 im Elfmeterschießen eine Runde im DFB-Pokal weiter.
Am Samstag (14 Uhr) tritt Cottbus bei Holstein Kiel an, am selben Tag (15.30 Uhr) bestreitet der Hamburger SV beim 1. FC Köln sein erstes Spiel in der neuen Bundesliga-Saison.