Bundesliga (D)

Dabbur muss mit zwei bis drei Spielen Sperre rechnen

Nach "Rekord"-Rot für den TSG-Stürmer

Dabbur muss mit zwei bis drei Spielen Sperre rechnen

Frank Willenborg zeigte Munas Dabbur 94 Sekunden nach seiner Einwechselung die Rote Karte.

Frank Willenborg zeigte Munas Dabbur 94 Sekunden nach seiner Einwechselung die Rote Karte. IMAGO/Nordphoto

Keine zwei Minuten war Munas Dabbur beim 3:1-Sieg gegen Hertha BSC auf dem Feld, da schickte Frank Willenborg den Angreifer - zu Recht - schon wieder unter die Dusche. Wenn es dumm läuft, fehlt Dabbur der TSG Hoffenheim sogar drei Spiele im Abstiegskampf.

Unstrittig war diese Rote Karte für den 30-Jährigen in jedem Fall. Exakt 94 Sekunden nach seiner Einwechslung für Christoph Baumgartner (69.) packte Dabbur gegen Dodi Lukebakio die Grätsche aus, um einen Konter der Gäste zu verhindern. Von hinten und letztlich ohne Chance auf den Ball. Weil der Israeli die Wade des Berliners traf, eine klare Sache für Referee Willenborg: glatt Rot.

Nur zwei Joker flogen in der Bundesliga-Historie schneller vom Platz

Ein unrühmlicher Klubrekord für Dabbur, kein Hoffenheimer kassierte bislang in der Bundesliga binnen der ersten zwei Minuten einen Platzverweis. Und es gab auch nur zwei Joker in der Historie der deutschen Beletage, die schneller vom Platz flogen: Der Ex-Frankfurter Marcel Titsch Rivero (43 Sekunden) 2010/11 und Leverkusens Simon Rolfes (75 Sekunden) 2011/12. Außerdem musste der ehemalige Kölner Youssef Mohamad, der in der Startelf stand, das Feld am ersten Spieltag der Saison 2010/11 nur 87 Sekunden nach Anpfiff wieder verlassen.

Bislang fiel Dabbur nicht negativ auf als Treter, insofern ist durchaus mit einer gewissen Milde seitens des DFB-Sportgerichts zu rechnen. Die Rechts- und Verfahrensordnung sieht im Falle von rohem Spiel mindestens zwei Partien Sperre vor. Eigentlich ist der Fall Dabbur einer für die Mindestforderung.

Es folgt das große Aber: War Dabburs Grätsche ballorientiert? Im Bildablauf wirkt es nicht so, als könne der Angreifer den Ball noch erreichen. Genau diese Bewertung durch Kontrollausschuss und Sportgericht aber wird entscheidend sein für die Länge der Sperre. Zwei Partien haben sich bei rohem Spiel eingebürgert bei ballorientierten Aktionen.

Das Foul hat ihm sofort leidgetan, man hat das direkt gemerkt.

Pellegrino Matarazzo

Ohne Chance auf den Ball hat das Sportgericht in den letzten Jahren bei Grätschen von hinten in der Regel auf drei Partien entschieden, wenn sich das Opfer nicht verletzt hat (was bei Lukebakio glücklicherweise der Fall ist). Denkbar wäre auch eine Zwei-Spiele-Sperre plus Geldstrafe, da es sich bei Dabbur nicht um einen Wiederholungstäter handelt und er womöglich wirklich dachte, den Ball noch erreichen zu können.

In eine solche Richtung jedenfalls argumentierte sein Trainer Pellegrino Matarazzo auf der Pressekonferenz nach der Partie: "Ich glaube, dass es schon seine Absicht war, den Spieler nicht zu verletzen. Es war auch nicht unsportlich, er war nur übermotiviert. Das Foul hat ihm sofort leidgetan, man hat das direkt gemerkt." In der Tat hob Dabbur sofort schuldbewusst sowie entschuldigend den Arm. Um ein Gespräch mit dem Coach wird der Ex-Salzburger dennoch nicht herumkommen, wie dieser ausführte: "Das war nicht böswillig, aber natürlich werden wir das mit dem Spieler auch reflektieren."

Benni Hofmann

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