Europameisterschaft

Mem macht den Unterschied: Aufholjagd gegen Dänemark hievt Frankreich ins Halbfinale

Handball-EM, Hauptrunde I

Mem macht den Unterschied: Aufholjagd gegen Dänemark hievt Frankreich ins Halbfinale

Am Ende lief es bei ihm: Frankreichs Dika Mem.

Am Ende lief es bei ihm: Frankreichs Dika Mem. AFP via Getty Images

Eine scheinbar gute Nachricht gab es für die Franzosen gleich vorweg. Das bereits qualifizierte Dänemark schonte drei namhafte Akteure, namentlich seine beiden besten Turnier-Torschützen Mikkel Hansen (39 Tore) und Mathias Gidsel (35) sowie Kreisläufer Magnus Saugstrup Jensen. Auch Torwart Niklas Landin stand zunächst nicht zwischen den Pfosten.

Schon fünfeinhalb Minuten später war jedoch klar: Auch der zweiten Anzug der Dänen sitzt. Beim Stand von 1:5 nahm Frankreich (ohne den Corona-positiven Chefcoach Guillaume Gille auf der Bank) die erste Auszeit, zu diesem Zeitpunkt hatte der bestens aufgelegte Keeper Kevin Möller schon drei Würfe pariert. 

Auf der anderen Seite brachte Torwart Vincent Gerard bei den ersten neun Würfen kein Körperteil an den Ball, in Überzahl traf Dänemark ins leere Tor zum 10:6 (15.). Vor allem Niclas Vest Kirkelokke (am Ende zehn Tore) machte beim amtierenden Weltmeister mit vier Treffern bei fünf Versuchen nachhaltig auf sich aufmerksam.

Frankreichs Keeper halten in der ersten Hälfte einen Ball

Zwar stockte der Motor der Dänen kurz, nach fast sechs torlosen Minuten traf Rasmus Lauge Schmidt aber zum 11:9 (21.) gegen nun konzentrierter abschließende Franzosen. Erst jetzt entschied sich Frankreich für den Torwartwechsel hin zu Wesley Pardin, der aber auch die ersten drei Würfe passieren ließ - vor allem Jacob Holm bereitete den Schlussmännern nun Probleme. In der 25. Minute war der Keeper beim Stand von 10:14 dann endlich mal dran an einem Ball, es war die erste und letzte französische Parade der gesamten ersten Hälfte. Pausenstand: 17:12 für Dänemark.

Den zweiten Abschnitt begannen die Rot-Weißen mit dem Kieler Landin im Tor, ansonsten änderte sich zunächst nicht viel. Die Dänen trafen, sobald sie das Tor nicht verfehlten, sodass Frankreich trotz eines gut aufgelegten Duos Mem/Descat keinen Boden gutmachen konnte (22:18, 41. Minute). In der 44. Minute gab's dann doch die zweite Parade Frankreichs zu sehen, diesmal von Gerard. Grund genug für Trainer Nicolaj Jacobsen, beim Stand von 24:21 (45.) eine Auszeit zu nehmen.  

Dänemark hielt danach noch länger den Vorsprung, doch dann ging dem Weltmeister auf einmal die Puste aus - und bei Frankreich kam Hoffnung auf. Dika Mem traf aus dem Rückraum mit etwas Glück zum 26:27 (55.), drei Minuten vor Schluss gelang Descat tatsächlich per Siebenmeter das 28:28 (57.). Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide, nach dem 29:28 von Mem nahm Dänemark anderthalb Minuten vor Schluss das nächste Timeout. 

Doch das half auch nichts mehr. Frankreich brachte dank des achten Treffers von Mem ein 30:29 ins Ziel und steht nach einem wahren Kraftakt doch noch im Halbfinale, sogar als Gruppenerster. Bitter für die Isländer, die nach ihrem 34:24-Sieg gegen Montenegro am Nachmittag aus der Ferne mitgezittert hatten. Bei einer Niederlage Frankreichs wäre der Außenseiter weiter gewesen.

In der Hauptrunden-Gruppe II hatten sich Titelverteidiger Spanien, das nun auf Dänemark trifft, und Schweden für das Halbfinale qualifiziert. Auch die deutsche Platzierung ist nun offiziell: Das DHB-Team hat die EM als Siebter abgeschlossen.

Dänemark - Frankreich 29:30 (17:12)

Dänemark: N. Landin, Möller - Kirkelökke 10, Holm 9, Lauge Schmidt 4, Hald 2, J. Hansen 2, E. M. Jakobsen 1/1, Svan 1, Andersson, Antonsen, M. Landin, Larsen, Mensing, Möllgaard Jensen, H. Toft Hansen

Frankreich: Gerard, Pardin - Descat 8/7, Mem 8, N. Karabatic 3, Y. Lenne 3, Minne 2, Nahi 2, Richardson 2, Fabregas 1, Lagarde 1, Briet, Konan, Kounkoud, Monar, Porte

Schiedsrichter: Vaclav Horacek (Tschechien)/Jiri Novotny (Tschechien)

Zuschauer: 5315

Strafminuten: 6 / 8

Disqualifikation: - / Fabregas (46./3. Zeitstrafe)

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