3. Liga (D)

"Das war ein echter Laufmarathon"

Wehen siegt zu neunt - Drei Spiele Sperre für Wohlfarth

"Das war ein echter Laufmarathon"

Gab alles und ging an seine Grenzen: Wiesbadens Nikolas Ledgerwood (re.), hier im Duell mit Niels Hansen.

Gab alles und ging an seine Grenzen: Wiesbadens Nikolas Ledgerwood (re.), hier im Duell mit Niels Hansen. imago

"Aber das soll nicht zur Gewohnheit werden - das war ein echter Laufmarathon", weiß Wehen Wiesbadens Bester, der kanadische Mittelfeldmann Nikolas Ledgerwood, der ob seines großen Pensums überall zu sein schien. "Es war ein extremer Kräfteverschleiß", fand Alf Mintzel. Was Ledgerwood verwunderte: "Warum stehen wir mit neun Mann besser als vorher zu elft?" Coach Gino Lettieri überlegt derweil, "einen Antrag zu stellen, ob wir demnächst von Beginn an zu neunt auflaufen können".

Drei Spiele Sperre für Wohlfahrt

Die Roten Karten gegen Aziz Bouhaddouz (60., er soll laut Schiedsrichter Knut Kircher im Gerangel mit Kevin Kampl gespuckt haben) und Steffen Wohlfarth (63., nach brutalem Einsteigen nahe der Außenlinie gegen Salger) gingen in Ordnung. Wohlfarth wurde vom Sportgericht des DFB am Montag wegen rohen Spiels für drei Partien gesperrt. Spieler und Verein stimmten dem Urteil bereits zu. Anders sieht es bei Bouhaddouz aus, den das Sportgericht für eine Tätlichkeit gar für vier Spiele aus dem Verkehr ziehen will. Wie die Wehener auf ihrer Internetseite erklärten, haben sie diesem Strafantrag nicht zugestimmt, so dass es nun zu einer mündlichen Verhandlung kommt.

Trainersteckbrief Lettieri
Lettieri

Lettieri Gino

Trainersteckbrief Fuchs
Fuchs

Fuchs Uwe

Spielersteckbrief Ledgerwood
Ledgerwood

Ledgerwood Nikolas

Spielersteckbrief Wohlfarth
Wohlfarth

Wohlfarth Steffen

Spielersteckbrief Bouhaddouz
Bouhaddouz

Bouhaddouz Aziz

Fakt ist: Das Erlebnis an sich schwächt auf der einen Seite die Wiesbadener personell (Nagy, Wohlfarth und Bouhaddouz sind nächste Woche gesperrt, Lanzaat und Abraham noch verletzt), auf der anderen Seite stärkt es das Gemeinschaftsgefühl. Wobei SVWW-Geschäftsführer Wolfgang Gräf betont: "Zwar muss man jeden Platzverweis einzeln betrachten, dennoch ist klar, dass wir mit einer derartigen Disziplin keinen Erfolg haben werden. Den Rest besprechen wir intern mit den Spielern."

Fuchs fehlen die Worte

Auf der Gegenseite fiel es Osnabrücks Trainer Uwe Fuchs schwer, Worte zu finden. Eine knappe halbe Stunde war seine Mannschaft mit zwei Mann in der Überzahl, schaffte es aber nicht, den Ausgleich zu erzwingen. Vier Tage zuvor hatte sein Team gegen die ebenfalls um zwei Spieler dezimierten Bielefelder das Tor zum 1:1 kassiert. Verständlich, dass der 45-Jährige sich in Galgenhumor flüchtete: "Wir werden den Antrag stellen, dass es für unsere Gegner keine Roten Karten mehr gibt."

Seine Spieler jedenfalls waren selbstkritisch: "Wir haben es in Überzahl nicht geschafft, den letzten Pass zu spielen", sagte Massimilian Porcello. Youngster Gerrit Wegkamp, der in der dritten Minute die Chance zur Führung vergab, ärgerte sich: "Den muss ich reinmachen, dann wäre es vielleicht anders gelaufen."

Das Selbstvertrauen des Teams, das spielerisch und läuferisch überzeugte, ist dennoch ungebrochen. Mittelfeldmotor Kevin Kampl: "In allen Spielen waren wir bislang die bessere Mannschaft."

H.Kunz/H.Pistorius