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Deal mit Beigeschmack: Warum Molenbeek 25 Millionen für Nuamah zahlte

Olympique Lyon trickst sich zu Nuamah-Leihe

Deal mit Beigeschmack: Warum ein belgischer Aufsteiger 25 Millionen für ein Toptalent zahlte

Die Finanzregeln auf den Kopf gestellt: Ernst Nuamah.

Die Finanzregeln auf den Kopf gestellt: Ernst Nuamah. IMAGO/Gonzales Photo

Haben wollten ihn viele, das schrieb sogar Olympique Lyon in der Vollzugsmeldung bei der Ausleihe von Ernest Nuamah. Der 19-Jährige habe "zahlreiche Anfragen von europäischen Spitzenvereinen erhalten", heißt es dort. 

Das ist nur allzu verständlich. Der in der renommierten ghanaischen Fußballakademie "Right to dream" geformte Außenstürmer wechselte im Januar 2022 zum dänischen Erstligisten Nordsjaelland und traf gleich im ersten Spiel, in der vergangenen Saison startete Nuamah richtig durch. Er wurde in Dänemark zum besten Spieler der Saison gewählt, dazu mit 12 Treffern in 30 Spielen Torschützenkönig. In der laufenden Spielzeit kommt er auf vier Tore in vier Spielen für die Dänen.

Molenbeek statt Tottenham

Doch Nuamah wechselte nicht etwa zu einem europäischen Topklub wie Tottenham, PSG oder Ajax Amsterdam, die allesamt interessiert gewesen sein sollen. Sie alle waren chancenlos gegen: RWD Molenbeek. Ein Klub aus der Region Brüssel, der zu dieser Saison in die erste Liga Belgiens zurückgekehrt war. Und ein Klub, der in der Lage war, 25 Millionen Euro für ein hochbegehrtes Talent auf den Tisch zu legen. 

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Dass Nuamah jemals für Molenbeek spielen wird, glaubt aber eigentlich niemand. RWDM verlieh ihn umgehend für die laufende Saison zu Olympique Lyon, das sich auch eine Kaufoption für 2024 sicherte - dem Vernehmen nach über eben jene 25 Millionen Euro, die Molenbeek bezahlt hatte. 

Ein Deal mit fadem Beigeschmack, denn: Beide Klubs gehören zur selben Holdinggesellschaft des US-Geschäftsmanns John Textor. Bestandteil der "Eagle Football Holdings" sind übrigens auch der englische Erstligist Crystal Palace und der brasilianische Klub Botafogo. Lyons Problem: Um den Tabellensiebten der Vorsaison ist es finanziell gar nicht gut bestellt. Die französische Finanzkontrollbehörde DNCG ermittelt gegen Olympique, große Sprünge auf dem Transfermarkt sind in diesem Sommer nicht möglich.

Belgiens teuerster Einkauf ohne Einsatz in Belgien

Mit diesem Kniff hat der Klub also mögliche Auflagen umgangen. Nuamah wird einfach im kommenden Sommer fest verpflichtet. In einem Jahr dürften die dunklen Wolken über Lyon schon wieder verzogen sein, so die Hoffnung der Franzosen.

Profiteur ist neben dem Team von Trainer Laurent Blanc auch Nordsjaelland, Nuamah ist der teuerste Verkauf eines dänischen Klubs überhaupt. Kurioserweise ist er gleichzeitig auch der teuerste belgische Einkauf aller Zeiten. Ein Spieler, der keine einzige Partie in der belgischen Liga bestritten hat - und dies voraussichtlich auch nie tun wird.

las