Bundesliga (D)

Demel: Was ihn am Boss ärgerte

Hamburg: "Ich war überrascht, dass ich gehen sollte"

Demel: Was ihn am Boss ärgerte

Gekränkt, aber angestachelt: Guy Demel will zeigen, was er kann.

Gekränkt, aber angestachelt: Guy Demel will zeigen, was er kann. imago

"Natürlich hat es mich überrascht und auch geärgert, als ich von oben gesagt bekam, dass ich gehen kann." Jetzt will Demel den Ärger in positive Energie umsetzen.

Zu wenig Leistung trotz ungeheurem Potenzial - auf diese Formel wurde Demel von den Verantwortlichen reduziert. Speziell im Vorjahr zu recht. "Auch ich bin sehr unzufrieden mit meiner letzten Saison", sagt er, aber: "Es gibt Gründe dafür." Im Sommer 2009 hatte er keine echte Pause aufgrund von Länderspielen, im Winter spielte er wegen des Afrika-Cups durch. Mit Ex-Trainer Bruno Labbadia hat Demel darüber gesprochen, wollte ein Aufbauprogramm. Bekommen hat er es nicht. Jetzt hatte er nach der WM drei Wochen Urlaub, sagt: "Ich fühle mich frisch im Kopf, bin körperlich gut drauf. Ich bin richtig hungrig."

Spielersteckbrief Demel
Demel

Demel Guy

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

mehr Infos

Ausreichend Hunger - exakt das haben ihm seine Kritiker zuletzt immer wieder abgesprochen. Demel will alle eines Besseren belehren. Auch, weil Wunschspieler Rafinha (24) zu teuer war, rief Sportchef Bastian Reinhardt während des Urlaubs bei Demel an, unterrichtete ihn von der veränderten Ausgangslage in Hamburg. Der überraschende Wendepunkt. Auch für den Spieler. "Die abgelaufene Saison war nicht gut. Aber es war nicht meine erste Saison beim HSV! Ich denke, dass nur wenige Spieler das können, was ich kann." Demel ist vielseitig, kann rechts und zentral verteidigen, auch vor der Abwehr spielen. Das Misstrauen der Klubbosse hat ihn gekränkt. Und angestachelt.

"Ich bin jetzt 29, habe Erfahrung und endlich wieder die nötige Fitness. Ich denke, es gibt jetzt den besten Demel aller Zeiten." Dass er sich mit Dennis Diekmeier (20) hoch veranlagter Konkurrenz erwehren muss, stört ihn nicht. "Konkurrenz ist nicht nur für mich gut, es treibt uns alle an. Und wir haben auf allen Positionen richtig viele Optionen."

Eine Situation, die Demel träumen lässt. "Wir haben in zwei Jahren drei Finals verpasst. Es nervt mich, dass ich beim HSV nichts gewonnen habe. Aber ohne internationale Belastung müssen wir das ändern."

Sebastian Wolff