Bundesliga (D)

Schlusslicht SV Darmstadt 98: Was Zimmermann weiter Mut gibt

Schlusslicht Darmstadt tief im Abstiegskampf

"Den Kopf oben halten": Was Zimmermann weiter Mut gibt

Geknickt, aber will den Kopf oben behalten: Darmstadts Abwehrmann Christoph Zimmermann

Geknickt, aber will den Kopf oben behalten: Darmstadts Abwehrmann Christoph Zimmermann IMAGO/Jan Huebner

Die Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen hat Christoph Zimmermann gewurmt. Auch wenn der Gegner den Ball gut habe laufen lassen und die Partie insgesamt gut runtergespielt habe, sei das eben nicht die ganze Wahrheit des Spiels gewesen. "In der ersten Halbzeit hatten wir gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen oder auszugleichen", monierte er.

Bundesliga, 20. Spieltag

"Es muss uns Mut geben, dass wir selbst gegen Teams wie Leverkusen unsere Möglichkeiten kreieren", sagte er. "Aber um Punkte zu holen, müssen wir eben auch mal aus dem Nichts Tore machen. Oder zumindest mal ohne Gegentor in die Halbzeit gehen und das Spiel länger unentschieden halten."

Tabellenstand ist keine Überraschung

Trotz der mittlerweile 13 sieglosen Spiele werde die Mannschaft "den Kopf oben halten". Es ist doch keine Überraschung, dass Darmstadt in der Tabelle unten stehe. "Es gibt uns aber Mut, dass wir in Schlagdistanz sind. Mit einem Sieg kann man auf einmal zwei Plätze gutmachen. Es gibt andere Mannschaften, die in der gleichen Situation sind, sich aber vielleicht nicht dort erwartet haben."

Wir sind in vielen Spielen nicht unterlegen, aber wir haben häufig ein unterlegenes Resultat. Und das muss sich ändern.

Christoph Zimmermann

Mit Norwich City ist Zimmermann zweimal in die Premier League aufgestiegen - und auch gleich wieder abgestiegen. In England sieht er auch bei den Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte noch ein höheres Qualitätsniveau als in Deutschland. "Wir sind in vielen Spielen nicht unterlegen, aber wir haben häufig ein unterlegenes Resultat. Und das muss sich ändern."

Beton anrühren? Kein Mittel zum Punkten

Dass die Lilien mit einer verstärkten Defensivtaktik erfolgreicher wären, glaubt er nicht. "Komplett Beton anrühren ist, so glaube ich, heutzutage nicht mehr das Mittel, um Punkte zu holen. Irgendwann fängt man sich doch ein Gegentor", sagt er. "Wir brauchen diese Entlastung. Das ist dann für uns eben immer ein Drahtseilakt, gerade gegen Topmannschaften, dass wir nicht ins offene Messer laufen, wenn wir rauskommen und rausschieben."

Dass die Lilien die mit Abstand schwächste Defensive der Liga haben, hängt auch mit den vielen Umstellungen in der Abwehr zusammen. Immer wieder musste Trainer Torsten Lieberknecht in der laufenden Saison umstellen - oft wegen Verletzungen oder Sperren.

Schachzug mit Klarer - Sorge um Maglica

Dass der Coach gegen Leverkusen gerade Christoph Klarer zunächst auf der Bank ließ, überraschte auch Zimmermann, wie er nach einigem Nachdenken einräumte. "Er hat sehr viele Spiele gemacht, war mehr oder weniger die Konstante bei uns", sagte Zimmermann und fügte dann augenzwinkernd auf Klarers Einwechslung als Stürmer in der Schlussphase an: "Aber wir brauchten ja noch einen Stoßstürmer."

Der nächste Wechsel in der Abwehr ist bereits sicher. Matej Maglica verletzte sich in der Schlussphase bei einer Abwehraktion am Knie. Eine Diagnose stand am Sonntag noch aus. Trainer Lieberknecht hatte jedoch kurz nach der Partie erklärt, die Verletzung lasse Schlimmes befürchten. Nachdem bereits für Clemens Riedel mit einem Knöchelbruch für den Rest der Saison ausfällt, liegt noch mehr Verantwortung auf Zimmermanns Schulter.

Der war in der Hinrunde mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen (Infekt, Rückenbeschwerden, Riss- und Fleischwunde) ausgefallen. Für die ausstehenden Spiele gibt er sich aber zuversichtlich. Auf die Frage, ob ihm sein Körper denn signalisiere, dass er dem SV Darmstadt 98 in der Rückrunde konstant zur Verfügung stehe, antwortete er schmunzelnd: "Diese Frage lässt sich so weit mit 'Ja' beantworten."

Stephan Köhnlein

Bilder zur Partie SV Darmstadt 98 gegen Bayer 04 Leverkusen