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ASV Cham: Nächster Entwicklungsschritt ist schon zu sehen

Maloku-Elf kann auch Spitzenteams schlagen

Der nächste Entwicklungsschritt ist beim ASV Cham schon zu sehen

Retter, und auch zukünftiger Aufstiegstrainer? Unter Faruk Maloku hat sich der ASV Cham in der Bayernliga Nord ganz nach oben gearbeitet.

Retter, und auch zukünftiger Aufstiegstrainer? Unter Faruk Maloku hat sich der ASV Cham in der Bayernliga Nord ganz nach oben gearbeitet. IMAGO/Zink

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Ligaprimus gegen Schlusslicht hieß es am vergangenen Wochenende auf der Sportanlage in Cham, als der gastgebende ASV auf den sieglosen SC Feucht traf. "In so einer Situation ist natürlich für alle Neutralen klar, wie das Spiel ausgehen wird - im Fußball ist es jedoch nicht immer so leicht", erläutert Chams Kapitän Michael Plänitz im Hinblick auf die vermeintliche Pflichtaufgabe für die Oberpfälzer, "vielleicht waren wir vom Kopf nicht zu einhundert Prozent da, jedenfalls waren wir zur Halbzeit verdient 0:1 hinten. Im zweiten Durchgang haben wir ein gutes Spiel gemacht, in Summe viermal das Aluminium getroffen und richtig viele Chancen gehabt. Leider machen wir den Ausgleich erst kurz vor Schluss. Schön ist immerhin, dass wir ungeschlagen bleiben." Durch das späte Remis hatten folglich beide Serien Bestand: Feucht sammelte den dritten Punkt, bleibt aber sieglos am Tabellenende - der ASV remisierte bereits das vierte Mal, steht mit fünf Siegen allerdings ungeschlagen auf Platz eins.

"Wir sehen uns nicht als klassischer Spitzenreiter", tritt Plänitz jedoch auf die Euphoriebremse und verweist auf die Situation von Anfang 2022, "schließlich waren wir vor eineinhalb Jahren noch Tabellenletzter." Mit dem neuen Trainer Faruk Maloku und sieben Siegen nach der Winterpause sicherten sich die Oberpfälzer damals den Klassenerhalt - und steigerten sich unter der Regie des Coaches kontinuierlich. "Faruk nimmt natürlich eine wichtige Rolle ein. Ich kenne ihn bereits von früheren Stationen. Er ist Trainer durch und durch und einfach ein Fußballverrückter. Gemeinsam mit dem Vorstand hat er etwas Besonderes geschaffen", ist Plänitz voll des Lobes für seinen Coach, "einerseits wurden die richtigen Spieler geholt - damals in der Winterpause, aber auch in den letzten beiden Sommern. Andererseits hat er neuen Schwung ins Team gebracht und dafür gesorgt, dass mittlerweile ein Rädchen ins andere greift."

Nach Platz sieben in 2022/23 greifen jene Rädchen in dieser Spielzeit offensichtlich noch besser - wie ein Vergleich zur vergangenen Saison zeigt: "Letztes Jahr haben wir gegen keine Mannschaft aus den ersten Sechs gewinnen können - jetzt ziehen wir auch solche Spiele auf unsere Seite", sieht Plänitz in den Auftritten gegen die Spitzenteams den nächsten Entwicklungsschritt der Mannschaft. So mussten in der aktuellen Spielzeit sowohl der Vorjahresdritte SC Eltersdorf (2:1) als auch Regionalligaabsteiger VfB Eichstätt (4:1) die Heimreise aus der Oberpfalz mit null Punkten antreten.

Der Verein soll gesund wachsen - was dann möglich ist, wird sich zeigen.

Michael Plänitz über die Ziele

Nachdem der ASV auch die Duelle gegen weitere Topteams wie den zweiten Absteiger Hankofen (1:1) und Vize-Meister Gebenbach (2:2) bereits absolviert hat, scheint der Saisonstart ohne Niederlage umso bemerkenswerter. Ist folglich also sogar der große Wurf in Form der Meisterschaft möglich? "Wir müssen nicht", erteilt der Kapitän etwaigen Aufstiegsgedanken vorerst aber eine Abfuhr, "der Verein soll gesund wachsen - was dann möglich ist, wird sich zeigen. Unser Ziel ist es, einfach besser zu sein als letztes Jahr. Da hatten wir 49 Punkte - die möchten wir, unabhängig vom Tabellenplatz, gerne übertreffen."

Mit seinen 19 Punkten nach dem happigen Auftaktprogramm scheint der ASV auf bestem Wege zu sein, die gesteckten Ziele zu erreichen. Dass jedoch auch die vermeintlichen Pflichtaufgaben zu Stolpersteinen werden können, zeigte der SC Feucht am vergangenen Wochenende.

Im zehnen Anlauf zu null?

10. SPIELTAG

Ein weiteres Duell gegen ein Team aus dem Tabellenkeller steht bereits am Dienstag an: Im Oberpfalzderby reisen die Chamer zum Aufsteiger SV Fortuna Regensburg, der, ebenso wie der SC Feucht, noch sieglos ist: "Wir kennen Fortuna, in der Vorbereitung haben wir sogar gegen sie verloren", hat Plänitz unschöne Erinnerungen ans kürzlich erfolgte Duell vor dem Pflichtspielauftakt, "von daher wissen wir schon, auf was es ankommt und gehen nicht davon aus, dass wir sie weghauen. Gerade weil der Gegner einen relativ kleinen Platz hat, geht es nur über die Zweikämpfe und darum, ihnen den Schneid abzukaufen. Ein Ziel ist, dass wir endlich mal zu null spielen - das haben wir diese Saison noch nicht geschafft und somit wäre hierfür ein angebrachter Zeitpunkt."

Gelingt der Maloku-Elf dieses Vorhaben, wäre zumindest ein Zähler im Derby sicher - und die Serie der ungeschlagenen Spiele in den zweistelligen Bereich angewachsen.

Simon Ruß

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