Die Rahmenbedingungen für das letzte Testspiel der deutschen Frauen waren - mal vom Wetter abgesehen - perfekt. Die Münchner Arena war mit über 46.000 Zuschauern bestens besetzt, noch nie sahen mehr Zuschauer ein Testspiel einer Frauen-Fußballmannschaft.
Die deutschen Frauen zeigten aufgrund der Kulisse im Gegensatz zu den Japanerinnen überhaupt keine Nervosität. Flott kombinierte sich die Neid-Elf in den Strafraum der Asiatinnen - Okoyino da Mbabi zielte schon früh hauchdünn vorbei (3.). Trotz des Fehlschusses blieben die Deutschen tonangebend, störten früh und ließen dem amtierenden Weltmeister kaum Luft zum Atmen. Als Japan sich nach rund 15 Minuten etwas freischwamm, schlug die DFB-Auswahl zu. Lotzen passte auf dem rechten Flügel zurück zu Maier, die nach innen zog und mit links den Ball im langen Eck versenkte (17.).
Das Tor beflügelte das deutsche Team, das nun die Führung hätte ausbauen können, doch Lotzen per Distanzschuss und Kopfball sowie Keßler und Marozsan per Freistöße brachten das Leder nicht im Tor der Asiatinnen unter. Zehn Minuten vor der Pause wurden die Japanerinnen wieder etwas forscher, auch wenn sie sich kaum Chancen erspielen konnten. Als sich dann aber Ogimi nach einem weiten Flankenball energisch gegen Wensing durchsetzte und auf Ohno zurückpasste, war es passiert: Angerer rutschte der glitschige Ball durch die Hände und trudelte zum 1:1 ins Netz (40.). Es war ein schmeichelhaftes Remis zur Pause.
Nach Wiederbeginn drückte die Neid-Elf gleich wieder mächtig aufs Tempo - Keßler drang energisch in den Strafraum ein und wurde von Tanaka von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Okoyino da Mbabi sicher rechts unten und schickte Fukumoto in die andere Ecke (47.). Auch im zweiten Durchgang waren die deutschen Frauen bis zur 60. Minute absolut spielbestimmend, doch der dritte Treffer gelang der Neid-Elf zunächst nicht.
Die Japanerinnen blieben ihrer abwartenden Spielweise indes treu und standen sehr kompakt. Wenn sie aber offensiv wurden, dann wurde es oft sehr gefährlich. Ogimi scheiterte zunächst knapp mit links (59.), eine Minute später schlug die Stürmerin zu: Nach Miyamas Freistoß an den Pfosten schaltete Ogimi blitzschnell und drosch den zurückspringenden Ball aus acht Metern zum 2:2 ins Netz. Diesmal war Angerer komplett chancenlos.
In der Folgezeit nutzten beide Seiten die Möglichkeit zu mehreren Wechseln, so dass der Spielfluss ein wenig darunter litt. Beide Mannschaften hatten nun noch mehrere Halbchancen zum Sieg, doch die deutschen Damen zeigten in der Schlussphase den größeren Willen. Erst vollstreckte Okoyino da Mbabi nach einem Zuspiel von Bajramaj etwas glücklich. Ihr Rechtsschuss vom Strafraum wurde unhaltbar zum 3:2 abgefälscht und in der Nachspielzeit besorgte die eingewechselte Laudehr per Foulelfmeter den 4:2-Endstand - den Strafstoß hatte sie selbst herausgeholt.