Die deutsche U 21 hatte nach dem Sieg gegen Ungarn (3:0) zum EM-Auftakt die große Chance, mit einem Dreier gegen die Niederlande das Viertelfinale zu buchen. Für dieses Unterfangen setzte DFB-Trainer Stefan Kuntz auf eine defensive Dreierkette. Über die Außen sollten Baku und der für Raum startende Jakobs für Tiefe sorgen. Dennoch tat sich die deutsche Elf von Beginn an schwer mit der stabilen Defensive der Holländer. In der Offensive, wo Özcan für den angeschlagenen Burkhardt (Adduktorenprobleme) spielte, blieb vieles Stückwerk.
Kein Spielfluss - Lang muss früh runter
Die Niederlande, die zum Auftakt nur 1:1 gegen Rumänien gespielt hatten, zeigte sich ebenso wenig bemüht, die Initiative zu ergreifen. Der niederländische Trainer Erwin van de Looi, der seine Startelf auf drei Positionen verändert hatte - für den Berliner Zeefuik spielte Botman, im Mittelfeld startete Harroui für Reis und im Sturm Gakpo anstelle von Boadu -, musste bereits nach 22 Minuten eine weitere Umstellung vornehmen: Lang war derartig unglücklich mit Koopmeiners zusammengeprallt, dass er ausgewechselt werden musste - die Behandlungspausen waren nur zwei der vielen Unterbrechungen der ersten Hälfte.
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Niederländer aktiver und trafen in der 36. Minute durch de Wit den Pfosten. Nur wenig später schenkte Schlotterbeck Kluviert im Strafraum eine zweite Chance, doch der Leipziger Angreifer konnte aus spitzem Winkel kein Kapital daraus schlagen (39.). Bei der deutschen U 21 war Maier immer wieder Dreh- und Angelpunkt, doch zu oft fehlte beim letzten Pass die entscheidende Genauigkeit - offensiv entwickelten sich nur Ansätze: Pieper köpfte nach einer Ecke drüber (32.) und Berisha schoss zu zentral auf Keeper Scherpen (40.).
Gruppe A, 2. Spieltag
Dahmen patzt, Kluivert trifft
Die zweite Hälfte ging für die deutsche Elf gleich äußerst unglücklich los, insbesondere für Dahmen, dem ausgerechnet an seinem Geburtstag ein folgenschwerer Patzer unterlief: Nach einem Einwurf von Vagnoman nahm der Keeper den Ball schlecht an und schlug dann, um vor dem anlaufenden Kluivert zu klären, über den Ball. Der Leipziger Stürmer musste nur noch ins leere Tor zur Führung einschieben (48.).
Deutschland war um eine Antwort bemüht und rutschte tiefer in die holländische Hälfte, leistete sich aber zu viele Abspielfehler. Auch Standards von Maier waren kein Mittel, um den Abwehrriegel der Niederländer zu knacken - die beste Möglichkeit hatte Schlotterbeck, köpfte aber neben das Tor (77.). Die Niederlande hingegen machten nicht mehr als nötig und wagten nur noch selten Ausflüge - Kluivert schloss zu zentral auf Dahmen ab (57.).
Burkardt kommt und bereitet den Ausgleich vor
In der Schlussviertelstunde brachte Kuntz mit zwei Doppelwechseln neuen Schwung ins deutsche Offensivspiel: Es kamen Raum, Klimowicz, Stach (U-21-Debüt) und Burkhardt. Zwischen den beiden Doppelwechseln zwang Pieper Keeper Scherpen noch zu seiner besten Parade (81.). Nur drei Minuten später machten sich Kuntz' Wechsel bezahlt: Burkhardt ließ Botman alt aussehen und bediente Nmecha mustergültig, der aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich traf (84.).
Somit hat die deutsche U 21 weiterhin gute Chancen auf das Viertelfinale. Zum Abschluss der Vorrunde trifft die deutsche Mannschaft am Dienstag (18 Uhr) auf Rumänien. Die Niederlande müssen das letzte Gruppenspiel gegen Ungarn zur gleichen Zeit auf jeden Fall gewinnen, um noch weiterkommen zu können.