Matejovsky auf dem Weg zum 0:2: Der Tscheche schüttelt Kapitän Frings und Metzelder ab und lässt Hildebrand keine Abwehrchance. dpa
Mit einem 0:0 in Irland gelang der Nationalelf vorzeitig die Qualifikation für die Europameisterschaft. Bundestrainer Joachim Löw tauschte dreimal Personal aus: Im Tor stand Hildebrand für den gelbgesperrten Lehmann, im Mittelfeld begann Odonkor für Fritz und ganz vorne verdrängte Podolski Gomez auf die Bank. Bei den Tschechen musste Coach Karel Brückner mit Rosicky (Oberschenkelverletzung) seinen Kapitän und Schlüsselspieler ersetzen. Mit Nürnbergs Galasek stand ein aktueller und mit Ujfalusi (Hamburg) und Koller (Dortmund) zwei Ex-Bundesligaprofis in der Startformation der Gäste.
Mit einem Paukenschlag begann die Partie in der bayerischen Landeshauptstadt: Plasil brachte den Ball aus dem linken Halbfeld nach innen. Die deutsche Abwehr spielte auf Abseits, Koller nahm das Leder mit dem Rücken zum Tor vollkommen frei vor Hildebrand an und legte auf Sionko zurück, der fast vom Elfmeterpunkt keine Mühe hatte, flach ins rechte Eck einzuschieben (2.).
Gegen eine taktisch disziplinierte Gäste-Elf versuchte die Nationalmannschaft danach sofort, Druck aufzubauen. Doch Tschechien bestach durch äußerst kluge Raumaufteilung und störte zudem mit frühem Angreifen das deutsche Aufbauspiel empfindlich - und verhinderte dadurch, dass der Gegner seinen Rhythmus fand und zunächst nichts, aber auch gar nichts Konstruktives zu Stande brachte.
Bis Mitte der ersten Halbzeit tat sich so nicht viel, ehe eine schöne Einzelaktion der tschechischen Nummer sieben zum zweiten Gegentor führte: Koller gewann vor dem Strafraum das Luftduell gegen Mertesacker. Matejovsky schnappte sich den Ball, behauptete sich zunächst gegen Frings, düpierte auch Metzelder und schoss aus halbrechter Position aus elf Metern an Hildebrand vorbei ins lange Eck ein (23.).
Erst danach wachten die Löw-Schützlinge zumindest ansatzweise auf, ohne spielerische Glanzlichter zu setzen: Schweinsteiger traf aus der Distanz nur den Außenpfosten (26.), Frings schoss vorbei (34.), und Kuranyi hatte sein Visier bei zwei Kopfbällen nicht genau genug eingestellt (36., 43.).
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Mit Fritz und Rolfes für Metzelder und Trochowski startete Deutschland Durchgang zwei. Und begann wesentlich aggressiver als in den ersten 45 Minuten. Schweinsteiger zielte knapp daneben (51.), bei einem Freistoß des Münchners aus günstiger Position war Cech auf der Hut (57.). Beim Gegenzug Glück für das DFB-Team, dass Matejovskys Schuss nur am Außenpfosten landete.
Doch diese Aktion der Gäste beendete gleichzeitig das Strohfeuer der Löw-Elf, die in der Folge gegen die ballfertigen Tschechen um den starken Mittelfeldmann Plasil auf verlorenem Posten stand. Nicht zufällig war der Offensivspieler Schütze des dritten Treffers, als er bei einem Konter eine Pudil-Vorlage am Strafraum annahm, Friedrich austanzte und aus 13 Metern flach ins linke Eck vollendete (64.).
Damit war dieses Spiel gelaufen. An diesem Abend sollte der Nationalmannschaft nichts mehr gelingen. Da sich auch die Tschechen kein Bein mehr ausrissen, plätscherte die Partie chancen- und höhepunktarm gemächlich ihrem Ende entgegen.
Mit der zweiten Niederlage in der Ära Joachim Löw musste die Nationalmannschaft die Tabellenführung in der Gruppe D an Tschechien abgeben, das sich gleichzeitig über die Qualifikation für das EM-Turnier freuen darf.