Dann empfangen die Rheinhessen die Niedersachsen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de), die laut Schmidt "Probleme hatten, als die Zuschauer PSV nach vorne gepeitscht haben. Da sieht man, wie wertvoll so etwas sein kann". Jüngst, beim 3:3 in Augsburg nach 2:0-Führung, hat sein Team das selbst erlebt. "Das ist eine zusätzliche Kraft, von deren Wirksamkeit bin ich überzeugt." Fast schon aggressiv war die Stimmung bei den bayerischen Schwaben. Auf einen Hexenkessel hofft der Schweizer nun auch in Mainz gegen den Favoriten.
"Nur gemeinsam mit dem Publikum aus dieser schwierigen Phase raus"
Christian Heidel wünscht sich das gleichermaßen: "Wenn der Anpfiff kommt, stelle ich mir vor, dass wir alle wieder etwas galliger sind - auch die Zuschauer." Der Manager ist zwiegespalten. Es ärgert ihn, dass er nach Heimspielen für die tolle Stimmung auf den Rängen gelobt werde. Es müsse auch mal eine energiegeladenere Atmosphäre erzeugt werden. "Es soll aber - um Gottes willen - niemand beschimpft werden. Das ist keine Kritik und keine Schelte - aber wir kommen nur gemeinsam mit dem Publikum aus dieser schwierigen Phase raus. Das Wichtigste ist, dass die Zuschauer spüren, was auf dem Feld passiert. Wenn ein Spieler die Außenlinie entlang rast, muss er ein Feedback von der Tribüne bekommen."
Auf die Verletzten Henrique Sereno, Elkin Soto, Christian Clemens und Fabian Frei müssen die Nullfünfer verzichten. Bei Julian Baumgartlinger (Sprunggelenkbeschwerden) entscheiden die finalen Trainingseindrücke. Angreifer Jhon Cordoba ist fit genug für die Jokerrolle hinter Yoshinori Muto.
Zunächst aber muss die Defensive gegen Wolfsburg standhalten. Den Gegner schätzt Martin Schmidt als "sehr gut im Tempospiel in die Spitze". Aber auch bei Ballbesitz habe sich die Elf seines Gegenüber Dieter Hecking weiterentwickelt.
Heidel fühlt keinen Druck
Neben sportlichen Aspekten wurde Heidel auf der Pressekonferenz am Donnerstagmittag einmal mehr zur Causa Schalke 04 befragt. Am Dienstag hatte Horst Heldt erklärt, seinen Vertrag als Sportvorstand in Gelsenkirchen bis zum Saisonende erfüllen zu wollen. Heidel fühlt sich durch die Vorgänge auf Schalke in keinster Weise unter Druck gesetzt. Augenzwinkernd legte er nach: "Ob Ruhe einkehrt, liegt an euch. Fragt nicht, schreibt nicht." Es gebe intern nullkommanull Unruhe. Der 52-Jährige sieht keine Veranlassung, sich tagtäglich aufs Neue zu erklären: "Man äußert sich dann, wenn es aus irgendwelchen Gründen eine Veränderung geben würde. Aber man stellt sich nicht hin und bestätigt jeden Tag: Ja, ich bin noch da."