Nationalteam

Diese 32 Männer schossen Österreich zur EURO

Die EURO-Rangnicks

Diese 32 Männer schossen Österreich zur EURO

David Alaba legte eine tolle Quali hin.

David Alaba legte eine tolle Quali hin. GEPA pictures/David Bitzan

Die Torhüter

Begonnen hat die EM-Qualifikation als Nummer eins noch Heinz Lindner (2 Spiele, 180 Minuten). Bei den Heimspielen in seiner Heimatstadt Linz kassierte er gegen Aserbaidschan (4:1) und Estland (2:1) zwar jeweils ein Gegentor, verdiente sich vom kicker aber zweimal die Note 3,0, ehe ihn die Diagnose Hodenkrebs brutal stoppte.

In den übrigen Spielen bekam Alexander Schlager (6 Spiele, 540 Minuten) das Vertrauen und untermauerte mit konstanten Leistungen (kicker-Durchschnitt 2,92), mit denen er drei Mal ohne Gegentor blieb, ganz klar die Nummer-1-Position. Als Nummer zwei im ÖFB-Tor würde aktuell wohl Patrick Pentz in die EURO gehen. Der Ex-Austrianer hat zwar in diesem Jahr noch kein Länderspiel bestritten, performt bei Bröndby aber wieder richtig gut. Um die Nummer drei rittern Tobias Lawal, Niklas Hedl und Daniel Bachmann, der seine Karten mit dem Patzer gegen die Republik Moldau nicht unbedingt verbessert hat. Aufgrund seiner Klub-Leistungen hätte LASK-Goalie Lawal derzeit die Nase vorn.

Die Innenverteidiger

Das Angebot im österreichischen Abwehrzentrum ist immer noch groß und wird Ralf Rangnick die geringsten Sorgen machen. Mit Lienhart (6 Spiele, 540 Minuten, 1 Tor), Alaba (5/405/1 Assist), Danso (3/246), Trauner (1/74), Daniliuc (1/45) und Baidoo (1/34) hat Rangnick sechs Innenverteidiger eingesetzt, dazu die (meist) als Außenverteidiger agierenden Wöber und Posch. Als Stammkraft neben dem (wenn fit) gesetzten Kapitän David Alaba hat sich während der Qualifikation Estland-Torschütze Philipp Lienhart etabliert, nachdem zu Beginn noch Kevin Danso den Vorzug erhalten hatte.

Nach zwei guten Anfangspartien litt Danso unter seinem Formverfall bei Lens, den er auch beim 2:3 gegen Belgien nicht verbergen konnte. Sein kicker-Notenschnitt verschlechterte sich dadurch auf immer noch gute 3,0, Lienhart (2,92) war eine Spur besser, Alaba beendete die Quali mit einem Schnitt von 2,30 als Notenbester aller 32 eingesetzten Spieler.

Die Außenverteidiger

Der 38-jährige Andi Ulmer hat noch einmal 16 Minuten ausgeholfen, der 36-jährige Christopher Trimmel war nur noch Zuschauer - der einzige echte Außenverteidiger im Einsatz war Philipp Mwene (5 Spiele, 387 Minuten, 1 Assist), der seine Sache (solange er fit war) auch ordentlich gemacht hat (kicker-Schnitt 3,0). Das könnte man auch von den beiden umfunktionierten Innenverteidigern Stefan Posch (6 Spiele, 453 Minuten, 2 Assists) und Maxi Wöber (7 Spiele, 392 Minuten) behaupten, immer jedoch unter Berücksichtigung, dass sie sich (Wöber mehr als Posch, der das auch in Bologna spielt) auf ungewohntem Terrain bewegen. Mit einem Notenschnitt von 3,17 bzw. 3,25 zählten beide schon zum schwächeren Durchschnitt.

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Es ist vielleicht das einzige Versäumnis von Ralf Rangnick, dass es ihm in den bisher eineinhalb Jahren seiner Teamchef-Tätigkeit nicht gelungen ist, einen richtigen Außenverteidiger heranzuführen. Offenbar hat er weder mit David Schnegg, den er nach seinem Debüt im Test gegen Moldau schwer kritisierte, noch mit Jonas Auer Perspektiven gesehen, sie weiterhin einzuberufen. Stattdessen mussten Alexander Prass (2 Spiele, 64 Minuten) und Nicolas Seiwald aushelfen, mehr als ein "Bemüht" konnten sich die beiden nicht verdienen.

Das Mittelfeld

Die Schaltzentrale des ÖFB-Teams ist gut bestückt. Hier werkte mit Nicolas Seiwald der einzige Spieler, der keine der 720 Minuten in den acht Spielen verpasste. Dass er vom kicker nicht mit mehr als einem Notenschnitt von 3,19 belohnt wurde, lag an den bereits angesprochenen Einsätzen als Außenverteidiger (gegen Belgien und Aserbaidschan). Die Bestnoten im Mittelfeld verdienten sich Marcel Sabitzer und Xaver Schlager (je 2,50). Aufgrund von Verletzungen kam Sabitzer bei seinen sieben Einsätzen nur auf 370 Minuten, erzielte dabei aber vier Tore, verbuchte zwei Assists und war damit Österreichs Topscorer.

Xaver Schlager, der in seinen sechs Spielen auf 502 Spielminuten kam, konnte sich im letzten Abdruck gegen Estland noch seinen einzigen (wichtigen) Assist gutschreiben lassen. Kaum nach stand der offensive Christoph Baumgartner, der beim 2:0-Heimsieg gegen Schweden mit einem Doppelpack seinen großen Auftritt hatte und in sieben Spielen auf drei Tore und zwei Assists kam, wofür er vom kicker mit 2,64 benotet wurde. Konrad Laimer (6 Spiele, 2 Tore, 492 Minuten) ist von Rangnick als Vizekapitän mit noch mehr Kompetenzen ausgestattet worden. Er bedankte sich bei seinen sechs Einsätzen (492 Minuten) mit zwei Toren. Seine kicker-Note von 2,75 wurde mit einer schwächeren Leistung in Baku etwas getrübt.

Einer der Lieblingsspieler Rangnicks war Patrick Wimmer, der die ersten sieben Spiele bestritt (390 Minuten) und das achte nur wegen einer Verletzung verpasste. Zählbar blieb unterm Strich aber nur ein Assist und eine 3,0 vom kicker. Die Florians Kainz (5 Spiele, 127 Minuten, 1 Tor, Note 3,50) und Grillitsch (4 Spiele, 202 Minuten, 1 Assist, Note 3,25) könnte man noch zu Gewinnern der Quali zählen, Dejan Ljubicic (4 Spiele, 64 Minuten, Note 4,0) eher zu den Verlierern. Schnuppern durften Romano Schmid (3 Spiele, 73 Minuten) und Matthias Seidl (2/17).

Die Stürmer

Einser-Stürmer war diesmal nicht Marko Arnautovic, der nur beim 3:1-Auswärtssieg in Schweden (doppelt) traf und aufgrund zahlreicher kleinerer Verletzungen nur auf vier Einsätze und 222 Minuten kam (kicker-Note 3,0). Michael Gregoritsch (6 Spiele, 481 Minuten) hat ihm mit vier Toren und einem Assist den Rang abgelaufen. Das bestätigt auch der kicker-Notenschnitt von 2,83. Weitere Stürmer-Tore gab es nicht. Kalajdzic (3 Spiele, 133 Minuten), Adamu (3/112), der bereits zurückgetretene Onisiwo (3/18), Sarkaria (1/66), Cham (1/24) und Burgstaller (1/8) versuchten sich vergeblich. Letzterer sorgte mit Gelb-Rot bei seinem Kurzzeit-Comeback immerhin für den kultigsten Moment in der abgelaufenen EM-Qualifikation.

Horst Hötsch

Max Entrup und die Regionalliga-Truppe des ÖFB