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Giovanni Reyna und Raphael Guerreiro: Die große Show

BVB schreddert die Wiener Austria mit 11:2

Reyna und Guerreiro: Die große Show

Torschützen unter sich: Jadon Sancho und Jude Bellingham.

Torschützen unter sich: Jadon Sancho und Jude Bellingham. imago images

Aus Altach/Österreich berichtet Thomas Hennecke

Im zweiten Testspiel musste Lucien Favre einigen seiner Stars einen freien Nachmittag verordnen. Außer Marco Reus und Marcel Schmelzer, die die Reise ins Trainingslager nach Bad Ragaz gar nicht erst angetreten hatten, mussten sich gegen Stögers Austria Wien auch Mats Hummels, Dan-Axel Zagadou, Mo Dahoud und Erling Haaland mit einer Zuschauer-Rolle begnügen. Haaland wurde geschont, er hatte sich zuletzt nicht wohl gefühlt und trainierte individuell auf der Anlage in Bad Ragaz.

Guerreiro ist die Schlüsselfigur

Anders als in den ersten beiden Vorbereitungswochen, in denen Raphael Guerreiro seinen Dienst hinten links in der Viererkette bekleiden musste, ließ ihn Favre gegen Wien im Mittelfeld-Zentrum schalten und walten. Der Portugiese war die Schlüsselfigur in den System-Variationen des Trainers: Im anfänglichen 4-3-3 sortierte und strukturierte Guerreiro in den Halbräumen vor dem alleinigen Sechser Axel Witsel gemeinsam mit Giovanni Reyna die Angriffsaktionen der Borussia, später zog er sich auf eine etwas tiefere Grundposition neben Kapitän Witsel zurück.

Auch Reyna trumpft auf

Wo auch immer Guerreiro aufkreuzte, lieferte er ein flammendes Plädoyer dafür, ihn im Kernbereich des Mittefeldes einzusetzen und dort von seiner Spielintelligenz, von seiner Passsicherheit und auch von seiner Abschlussqualität zu profitieren. Im 17-jährigen Doppel-Torschützen Giovanni Reyna besaß Guerreiro einen kongenialen Partner: Diese beiden Virtuosen könnten in Altach bei manchem Austria-Profi Zweifel an der Richtigkeit der Berufswahl geweckt haben.

Wie schon beim 6:0 am Mittwoch gegen SCR Altach, ebenfalls österreichischer Bundesligist, lieferte Dortmund erneut einen Beweis für herausragende Offensivkraft und einen offenbar nie zu sättigenden Tor-Hunger ab. Kleinere Unebenheiten in der Defensive, wie vor dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Monschein (33., Stellungsfehler Akanji) gehen da in einem Testspiel als lässliche Sünde durch. Auch der zweite Wiener Treffer (Jukic, 54.) wurde entscheidend von der BVB-Abwehr begünstigt.

Bellinghams Premierentor - Sancho gefeiert

Zur zweiten Hälfte wechselte Favre wieder komplett durch. Zu seinem zweiten Einsatz für den neuen Arbeitgeber kam Jude Bellingham. Der 25-Millionen-Euro-Einkauf nutzte die Woche in der Schweiz eindrucksvoll, um sich und seine Vorzüge bekanntzumachen. Gegen die Wiener, die ebenfalls munter durchgewechselt hatten und die zweite Hälfte in Unterzahl bestritten, steuerte Bellingham sein Premierentor (78.) - und erneut eine direkte Vorlage - bei.

Favre zeigte sich hinterher größtenteils zufrieden: "Ich habe viele positive Sachen gesehen, viele gute Kombinationen, viele Tore." Ein Haar in der Suppe fand der Schweizer Coach aber auch: "Das erste Gegentor müssen wir vermeiden, unbedingt."

Vom Publikum - in Altach waren 1250 Fans zugegen, die es sich auf den Sitzen der Tribüne mit Abstand bequem gemacht hatten - besonders gefeiert: Jadon Sancho, der nicht im Ansatz zu erkennen gibt, dass ihn der geplatzte Wechsel zu ManUnited betrüben könnte - Sancho hat Spaß am Fußball und zeigt das auch allen.