Bundesliga

Drei Tore gegen Lustenau: Auf Mentalitäts-Monster Fischer ist Verlass

Das F in FAK

Drei Tore gegen Lustenau: Auf Mentalitäts-Monster Fischer ist Verlass

Manfred Fischer, Austria Wiens Dreh- und Angelpunkt.

Manfred Fischer, Austria Wiens Dreh- und Angelpunkt. GEPA pictures

Wenn man ein Finalspiel mit 5:0 gewinnt, sieht das nach einer klaren Angelegenheit aus. Dennoch gab es einen Zeitpunkt in diesem auf Hin- und Rückspiel angelegten Playoff um das letzte Europacupticket, an dem man zu dem Schluss kommen konnte, dass es kein Zufall war, dass es Manfred Fischer war, der die Entscheidung zugunsten der Wiener Violetten herbeigeführt hat.

Europacup-Play-off - Finale

Nachpressen, zweiten Ball gewinnen

Blenden wir zurück auf das Hinspiel in Lustenau. Die Wiener hatten eine grottenschlechte erste Halbzeit hinter sich, die Vorarlberger führten durch ein Tor von Lukas Fridrikas mit 1:0 und haderten, dass sie nicht mit einem höheren Vorsprung in die Pause gingen. In der Austria-Kabine herrschte dicke Luft und man darf annehmen, dass nicht nur Trainer Michael Wimmer die passenden Worte gefunden hat, sondern - wie immer in solchen Fällen - auch "Mandi" Fischer einiges zu sagen hatte. Nach Wiederanpfiff dauerte es keine 60 Sekunden, bis ein Schuss von "Mentalitätsmonter" Fischer zum Ausgleich, der auch den Endstand bedeutete, im Netz landete.

"Immer wieder nachpressen, immer wieder den zweiten Ball gewinnen", beschrieb er die Szene, wie es zu dem typischen Fischer-Tor gekommen war. Dass Jean Hugonet den Ball noch abfälschte, passt im Nachhinein in das verpatzte Bild, das der Franzose von seinem Abschied aus Lustenau nach Magdeburg mitnehmen wird.

"Nur ein kleines Rad"

Im Rückspiel war es nämlich wieder Hugonet, der der Wiener Austria in die Karten spielte. Der Pechvogel sah nach 17 Minuten Rot, nachdem er als letzter Mann beim Versuch den Ball zu klären, Nikola Dovedan am Kopf getroffen hatte. Gleich der Freistoß führte zum Führungstreffer der Gastgeber. Dovedans Kunstschuss hatte Lustenaus Schlussmann Domenik Schierl noch mit Mühe pariert, von den drei Austrianern, die auf den Abstauber lauerten, war es "Mandi" Fischer, der Mann mit dem eisernen Willen, der am schnellsten geschaltet und die Kugel im Tor untergebracht hat. Gesamt-Zwischenstand: Fischer 2, Lustenau 1.

Weltmeister und CL-Sieger in einer Saison: Alvarez macht das Dutzend voll

Zur Pause wird es in der Austria-Kabine diesmal etwas entspannter zugegangen sein als in Lustenau. Das Resultat war das gleiche: Eine Minute nach Wiederbeginn machte Fischer mit dem Tor zum 2:0 alles klar. "Mandi Fischer, Fußballgott", jubelten die Austria-Fans. "Dass ich einmal so einen Status bei den Austria-Fans haben würde, hätte ich nie erwartet", strahlte der 27-jährige Steirer nach dem Schlusspfiff. Dass das F in FAK für Fischer stehen würde, stritt der Vizekapitän jedoch ab. "Ich bin nur ein kleines Rad, da hat's schon noch andere Kaliber bei der Austria gegeben als mich, aber es macht mich stolz, dass ich ein Teil davon sein darf."

Dass es jemals für die Wiener Austria sein würde nicht abzusehen, wie er in einem früheren Interview erzählte. "Ich bin früh in den Erwachsenenfußball eingetaucht, aber als ich mit 15, 16 bei Leoben II in der Oberliga Nord auf der Ersatzbank gesessen bin, war meine Karriere eigentlich schon vorbei, bevor sie begonnen hat. Bei mir ist es nur über den Mentalitätsweg gegangen, ich habe den unbändigen Willen gehabt, Profi zu werden und habe den Glauben nicht verloren. Für mich war es der perfekte Weg und ich bin stolz, dass er mich bis zur Austria geführt hat."

Spind zugedreht

Die Leader-Qualitäten in seinen ersten beiden Saisonen haben Fischer vor wenigen Wochen einen neuen Vertag bis 2027 eingetragen. Schon in der nächsten Saison darf es gerne auch wieder mehr sein als der fünfte Platz. "Der fünfte Platz ist gerecht, obwohl wir uns intern schon höhere Ziele gesteckt hatten. Wir waren ja nur vier Punkte hinter dem LASK, haben dann aber im direkten Duell einen 2:0-Vorsprung verspielt. Dann sind die uns davon gezogen."

Auf ein, zwei Positionen, so Fischer, sollte sich die Austria noch verstärken, vor allem aber nach den fixen Abgängen von Kapitän Lukas Mühl, Nikola Dovedan und Georg Teigl nicht noch mehr Spieler verlieren. "Von einigen habe ich heute eh schon den Spind zugedreht, dass sie ihn nicht ausräumen können", verabschiedete sich Manfred Fischer am Ende einer doch noch zufriedenstellenden Saison.

Horst Hötsch