Europa League

Eckert Ayensa: Undav-Nachfolger - und das wider Willen

Stürmer erzielte vier Tore an den ersten drei Spieltagen

Eckert Ayensa: Undav-Nachfolger - und das wider Willen

Bejubelt sein sechstes Saisontor in Westerlo: Dennis Eckert Ayensa.

Bejubelt sein sechstes Saisontor in Westerlo: Dennis Eckert Ayensa. IMAGO/Isosport

Acht Tore und zwei Vorlagen in seinen ersten elf Bundesligaspielen - Deniz Undav gehört aktuell zu den besten Angreifern im deutschen Oberhaus. Noch vor dreieinhalb Jahren dürfte damit kaum jemand gerechnet haben: Damals wechselte der inzwischen 27-Jährige vom SV Meppen zum belgischen Zweitligisten Union Saint-Gilloise. Der belgische Traditionsverein, den er 2022 verließ, war der Ausgangspunkt seines kometenhaften Aufstiegs.

Einen ähnlichen Durchbruch wünscht sich natürlich auch sein Nachfolger bei Union Dennis Eckert Ayensa. Schon allein, weil beide in der 3. Liga aufliefen, kamen sofort Vergleiche auf. "Natürlich weiß ich, was Deniz hier geleistet hat. Aber ich bin nicht Deniz Undav, sondern Dennis Eckert Ayensa", hatte der Neuzugang kurz nach seiner Verpflichtung im Interview mit "Het Nieuwsblad" klargestellt.

"Rückschritt" nach Ingolstadt "war wichtig"

Allerdings dürfte auch ihm bewusst sein, dass seine Karriere der seines Vorgängers ähnelt. Der gebürtige Bonner wurde wie Undav in einem Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten - Undav in Bremen, Eckert Ayensa in Köln - aussortiert und landete letztendlich über Umwege in der 3. Liga.

Doch während der aktuelle VfB-Akteur seine "Umwege" in Deutschland ging, wechselte Eckert Ayensa ins Ausland. Der Sohn einer Spanierin, der seine ersten Schritte im Seniorenbereich bei Gladbach II gegangen war, landete über Celta Vigo und Excelsior Rotterdam 2019 wieder in seinem Geburtsland, beim FC Ingolstadt. "Für mich war dieser Schritt zurück wichtig", erklärt der 26-Jährige.

In seinen drei Jahren bei den Schanzern erzielte er 26 Tore - bei einem seiner Treffer stand auch sein Vorgänger auf dem Platz. Im Juni 2020 traf er für den FCI in der Nachspielzeit gegen Meppen zum 2:0-Endstand und revanchierte sich damit ein wenig an Undav, der im Hinspiel in der Nachspielzeit zum Ausgleich (1:1) getroffen hatte.

Kaum Einsatzzeit in seiner ersten Saison bei Union

Zwei Jahre nach dem letzten Aufeinandertreffen der beiden folgte Eckert Ayensa in Saint-Gilles dann auf Undav. In die großen Fußstapfen konnte er, auch aufgrund von Verletzungen, noch nicht treten: Unter dem damaligen Coach Karel Geraerts war er hinter Victor Boniface, Gustaf Nilsson, Simon Adingra, Dante Vanzeir (in der Hinrunde) und Yorbe Vertessen (in der Rückrunde) nur Angreifer Nummer fünf. Aus diesem Grund stand er in seiner ersten Jupiler-Pro-League-Saison lediglich 197 Minuten auf dem Platz.

Doch im vergangenen Sommer kam es zur Wende - die Gründe: Der Trainerwechsel zu Alexander Blessin und Abgänge der Konkurrenten wie unter anderem Bonifaces Wechsel keine Woche vor dem 1. Spieltag der belgischen Liga nach Leverkusen.

Dennis Eckert Ayensa rannte nach seinem ersten Saisontor zu Trainer Alexander Blessin.

Dennis Eckert Ayensa rannte nach seinem ersten Saisontor in die Arme von Trainer Alexander Blessin. IMAGO/Belga

Während die Fans auf einen neuen Stürmer warteten, nutzte Eckert Ayensa seine Chance: Er netzte in den ersten drei Partien satte viermal. Großen Anteil an diesem fulminanten Start hatte der neue Coach. "Ich hatte vom ersten Tag an ein richtig gutes Gefühl bei Alexander Blessin. Er hat mich von Beginn an in seine Idee eingeweiht. Ich wusste immer, woran ich bei ihm bin. Das hat geholfen, mit Selbstvertrauen in die Saison zu starten", so der Angreifer.

Allerdings stoppte dann eine Blessur, die er sich im Vorfeld des ersten Europa-League-Spiels gegen Toulouse zugezogen hatte, den Höhenflug (fünf Tore in sechs Ligapartien). Bei seinen sechs Ligaeinsätzen nach seiner Verletzung erzielte er nur noch einen Treffer und kam zuletzt zweimal von der Bank - keine unbekannte Situation in seiner Karriere. "Ich musste mich immer wieder beweisen und darum kämpfen, weiter meine Chancen zu bekommen", erläutert er.

Die nächste Möglichkeit - mindestens wohl als Joker - seine Stärke auf internationaler Ebene zu demonstrieren, dürfte er am Donnerstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in der wichtigen Begegnung mit Liverpool erhalten. Einem Duell, an dem er selbst durch seinen starken Start großen Anteil hat. In den Europa-League-Playoffs schlüpfte Eckert Ayensa eben in die Undav-Rolle und sorgte mit zwei Toren gegen Lugano für den Einzug in die Gruppenphase.

aka

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