Bayern

Fehlender Unterbau kostet Hankofen jährlich 12.000 Euro

"Werden es nie schaffen, eine eigene A- und B-Jugend aufzubauen"

Empfindliche Strafe: Fehlender Unterbau kostet Hankofen jährlich 12.000 Euro

Hankofens Sportchef Richard Maierhofer zeigt sich pessimistisch.

Hankofens Sportchef Richard Maierhofer zeigt sich pessimistisch. IMAGO/Stefan Ritzinger

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Eigentlich ist die SpVgg Hankofen-Hailing ein großer Verein. Denn mit 402 zählt der Klub mehr Mitglieder als die umliegenden Dörfer in der Gemeinde Leiblfing Einwohner; manchmal kommt es eben nur auf die Perspektive an. Die ist, was den Nachwuchs angeht, jedoch eher mau, als Dorfverein verfügt der Klub zwar über eine in der Regionalliga recht erfolgreiche erste Mannschaft, von unten kommt allerdings wenig nach.

Dieses Problem kennen einige Vereine in Bayerns höchster Klasse, ob sie nun Hankofen, Heimstetten, Aubstadt, Pipinsried, Buchbach oder Vilzing heißen. Denn ebenso wie die größeren Klubs aus Unterhaching, Würzburg oder Schweinfurt gehören sie zu dieser Liga, eine Liga jedoch, in der das Gefälle nun einmal groß ist. Und genau das wird den Hankofern Jahr für Jahr zum Verhängnis. Denn Nachwuchsmannschaften schreibt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) explizit vor: "Vereine, die zum Herren-Verbandsspielbetrieb zugelassen werden wollen, müssen zugleich eine Junioren- oder Juniorinnen-Mannschaft melden", das gilt laut den Richtlinien des Verbandes insbesondere in der Regionalliga. Dort bedürfe es mindestens drei Teams im Unterbau, "davon mindestens je eine eigenständige A- und B-Juniorenmannschaft".

12.000 Euro für nichts

Das kann Hankofen-Hailing nicht leisten, verfügt über keines der drei geforderten Teams (lediglich in der E-, F- und G-Jugend gibt es Spielgemeinschaften mit der DJK Leiblfing) und muss deshalb Jahr für Jahr zahlen. Allein zu dieser Saison musste der Verein aus dem Westen des Bezirks Niederbayern 12.000 Euro Strafe abdrücken, für einen Klub dieser Größenordnung eine empfindliche Summe - die man allerdings lieber in den Unterbau investieren würde, als ihn in jeder Saison-Kalkulation als Ausgabe ohne Sinn berücksichtigen zu müssen: "Wir würden das Geld lieber für die Nachwuchsabteilung ausgeben, als es dem BFV zu schenken", sagt Richard Maierhofer.

Das Problem von Hankofens sportlichem Leiter ist jedoch die eingangs erwähnte geringe Einwohnerzahl. Diese macht es dem Verein unmöglich, eigenständige Nachwuchsteams zu stellen. Schon zu Bayernliga-Zeiten musste Hankofen Jahr für Jahr blechen. "Wir haben dem BFV angeboten die 12.000 Euro an unsere Nachbarvereine zu zahlen, um deren Nachwuchsarbeit zu fördern, aber das geht anscheinend nicht", sagt Klubchef Alois Beck und fügt hinzu: "Wir werden es nie schaffen, in Hankofen eine eigene A- und B-Junioren-Mannschaft aufzubauen, da fehlen einfach die Kinder und Jugendlichen im Ort."

Lösung nicht absehbar

Ligakonkurrent FC Pipinsried, 1967 gegründet, ist da schon weiter. Der Ort im Dachauer Hinterland hat zwar auch nur gut 500 Einwohner, mühte sich Jahr für Jahr ab, eine vernünftige Nachwuchsarbeit aufzubauen, und siehe da: Pünktlich zum zweiten Regionalliga-Aufstieg vor eineinhalb Jahren haben die Pipinsrieder ihr Problem gelöst und die Jugendabteilung der JFG TaF Glonntal übernommen, um die hohen Strafsummen nicht mehr Jahr für Jahr aufbringen zu müssen.

Ein Kniff, der bei der SpVgg Hankofen erst einmal nicht funktionieren wird, vor allem wegen besagter Einwohnerproblematik. Deshalb wird der Klub vorerst weiter zahlen müssen und nicht einmal in die Nähe einer Struktur kommen, wie sie ein Verein wie Unterhaching aufweist.

Kommende Aufgabe

Haching ist übrigens der nächste Gegner der Hankofer und trotz der strukturellen Überlegenheit gewarnt, denn: Im Hinspiel setzte es eine völlig unerwartete Niederlage für den aktuellen Spitzenreiter, Anfang September hieß es 1:2. Das bedeutete damals die erste Heimniederlage für die Hachinger, die an diesem Samstag auch mit der Kulisse fertigwerden müssen. Denn Stand jetzt wird mit einer vierstelligen Zuschauerzahl gerechnet. Aber ob eine derartige Überraschung noch einmal möglich ist? "Unterhaching wird uns nach dem Hinspiel sicher nicht unterschätzen", vermutet Sportchef Maierhofer. Besser ist es.

Dirk Meier

Die Stadien in der Regionalliga Bayern