Englands Trainer Gareth Southgate hatte gegen das DFB-Team eine Menge Ausfälle zu beklagen, darunter die von Mittelfeldspieler Alli und Torjäger Kane . So schickte er drei Debütanten auf den Rasen des Londoner Wembley-Stadions: Torwart Pickford sowie die Offensivkräfte Abraham und Loftus-Cheek. Mitte des ersten Abschnitts kam auch Gomez für den angeschlagenen Jones zu seiner Premiere für die Three Lions, nach der Pause Cork.
Deutschlands Coach Joachim Löw verhalf Halstenberg zu seinem Einstand, zudem bot er Gündogan nach einjähriger Abstinenz prompt in der Startelf auf. Die Kapitänsbinde trug Hummels - erstmals von Beginn an.
Sané trifft die Latte
Der DFB-Auswahl bot sich die erste Chance der Partie: Werner erlief einen zu kurz geratenen Rückpass, konnte aber nicht abschließen, da Pickford in höchster Not aufmerksam klärte (2.). Im Gegenzug verpasste Abraham eine Flanke, ehe Trippier das Außennetz traf (2.). Es war der muntere Auftakt einer unterhaltsamen ersten Hälfte, in der Deutschland das bessere Team war.
Die Gäste hatten mehr vom Spiel, gingen aber nachlässig mit ihren Möglichkeiten um: Sané traf zunächst das Außennetz (8.), dann per Schlenzer von der Strafraumkante die Latte (21.), ehe sich Löws Elf eine Dreifachchance erarbeitete: Werner scheiterte an Pickford, Sanés Nachschuss köpfte Jones vor der Linie weg - und Draxler zielte drüber (23.).
Werner scheitert - dann legt England zu
Während England die Deutschen gewährend ließ und auf Gegenstöße setzte, ließ die DFB-Auswahl den Ball zirkulieren und wartete geduldig auf Lücken. Werner bot sich erneut eine Großchance auf die Führung, er fand seinen Meister aber abermals in Pickford (39.), ehe die Three Lions in der Schlussphase des ersten Abschnitts ihren Offensivgeist entdeckten: Abrahams abgefälschter Schuss (42.) fand ebenso wenig den Weg ins Ziel wie Livermores flacher Distanzschuss (44.) und Vardys Heber (45.). Torlos ging es in die Kabinen.
Die Länderspiele der DFB-Elf
Papierflieger statt Fußball
Nach Wiederbeginn knüpfte England an seine gute Schlussphase an, doch Vardy scheiterte per Kopf aus sechs Metern am glänzend reagierenden ter Stegen (48.). Dann nahmen beide Mannschaften das Tempo heraus, die Folge: Es gab kaum noch Torchancen. Die englischen Fans vertrieben sich die Zeit, indem sie immer wieder Papierflieger von der Tribüne auf die Reise schickten - und jubelten, wenn diese auf dem Rasen ankamen. Dies sagt eine Menge über den Unterhaltungswert der zweiten 45 Minuten aus.
Die Partie plätscherte vor sich hin, ehe beide Trainer einige Male wechselten. Im zweiten Abschnitt erarbeitete sich Deutschland keine Torgelegenheit mehr - und konnte sich in der Nachspielzeit glücklich schätzen, nicht den Knock-Out kassiert zu haben: Der eingewechselte Lingard schoss nach einem Standard aus fünf Metern über das Gehäuse (90.+4).
Somit blieb Löws Mannschaft zum 20. Mal unbesiegt. Hält diese Serie auch am kommenden Dienstag (20.45 Uhr)? Dann trifft Deutschland in Köln auf Frankreich. England empfängt ebenfalls am Dienstag die brasilianische Nationalelf.