Von der ersten Sekunde an war das "Battle of Britain" intensiv. Rund 22.500 Fans sahen, wie Schottland unter dem Jubel von einigen wenigen Anhängern der "Tartan Army" in Wembley kämpferisch in die Partie startete. In der vierten Minute kam das Team von Coach Steve Clarke gar sehenswert in der Offensive zum Vorschein. Adams - neben dem wiedergenesenen Tierney, Gilmour und McGregor einer von vier Neuen im Vergleich zum 0:2 gegen Tschechien - wurde im Strafraum noch soeben von Rice geblockt.
Jüngste englische Turniermannschaft - Stones und Mount vergeben Führung
Nach kurzer Anlaufzeit tauten dann die Engländer auf. Das Team von Trainer Gareth Southgate - der im Vergleich zum 1:0 gegen Kroatien auf die Außenbahnspieler Shaw (links für den auf der Bank sitzenden Trippier) und James (rechts für Walker, der nicht im Spieltagsaufgebot stand) setzte sowie die mit 25 Jahren und 31 Tagen jüngste englische Mannschaft bei einem großen Turnier auf den Platz stellte - wurde nach einem Standard plötzlich so richtig gefährlich: Mounts Ecke landete auf dem Kopf von Stones, der die Kugel aus kurzer Distanz an den Pfosten wuchtete (12.). Kurze Zeit später hätte auch Mount selbst auf 1:0 stellen können, schob den Ball aber aus Nahdistanz vorbei (13.).
Gruppe D, 2. Spieltag
Pickford mit Glanztat
In der Folge schafften es die Bravehearts wieder, ihren Erzrivalen vom Tor fernzuhalten. Das Kombinationsspiel der Engländer wurde zwar besser, in die Box schafften sie es aber kaum einmal. Als fast eine halbe Stunde gespielt war, erhielt das Prestigeduell für kurze Zeit einen Offensivschub: Kane scheiterte mit seinem Kopfball knapp (29.). Besser machte es auf der Gegenseite O'Donell, dessen Volleyschuss Pickford jedoch glänzend parierte (30.). Bis zum Pausentee erstickten die Schotten die Angriffsversuche der Three Lions wieder im Keim. Die englischen Fans waren derweil fast immer zu hören - und machten ihren Unmut aufgrund der Ideenlosigkeit ihrer Nationalmannschaft in der ersten Hälfte mit Pfiffen breit.
England ideenlos - Schottland auf die Defensive konzentriert
Das schien den Three Lions neuen Schwung zu geben. Zu Beginn der zweiten Hälfte starteten sie druckvoll. Mount verzweifelte aber zunächst an Schottlands Keeper Marshall (48.). Danach folgte wieder einmal wenig. Die Bravehearts hatten nicht allzu große Mühe, gegen England zu verteidigen. Auf beiden Seiten schlichen sich zudem Ungenauigkeiten ein.
Es dauerte bis in die 62. Minute zur nächsten guten Chance. Überraschenderweise gehörte sie den Schotten. Nach einer Ecke schloss Dykes im Getümmel ab, der Schuss wurde auf der Linie aber noch von James aus der Gefahrenzone geköpft.
Sterling wird im Strafraum zu Fall gebracht - kein Kontakt mit dem VAR
Erst in der Schlussphase ging es noch einmal heiß her: Ein etwas überraschter Adams verzog aus kurzer Distanz bei seiner Direktabnahme deutlich (78.). Im direkten Gegenzug kam es zu einem Aufreger, als Robertson Sterling im Sechzehner am Fuß traf (79.). Der VAR schaltete sich bei dieser Szene nicht ein.
Weil in den letzten Minuten der Partie auch Rice im Strafraum nicht am Abwehrverbund der Schotten vorbeikam (90.+1), blieb es beim torlosen Remis. Für die Bravehearts eine kleine Sensation, die Engländer hingegen müssen nach einer schwachen Vorstellung mit dem Punkt leben.
Schottland spielt am Dienstag (21 Uhr) im heimischen Glasgow gegen Kroatien, beide Teams benötigen einen Dreier. England darf auch im dritten Vorrundenspiel in Wembley ran und trifft dort am Dienstag (21 Uhr) auf das punktgleiche Tschechien (beide vier Zähler).