3. Liga (D)

Enochs missfällt Regensburger Unsportlichkeit: "Das sind wir nicht"

Trainer hadert trotz Sprung an die Tabellenspitze

Enochs missfällt Regensburger Unsportlichkeit: "Das sind wir nicht"

Joe Enochs befand sich in ständigem Austausch mit dem Vierten Offiziellen Kenny Abieba.

Joe Enochs befand sich in ständigem Austausch mit dem Vierten Offiziellen Kenny Abieba. IMAGO/Zink

Am Ende stand ein 2:1-Sieg des SSV Jahn Regensburg. Der vierte Dreier in Folge, der zudem noch den vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze bedeutete. Doch von grenzenloser Euphorie waren die Oberpfälzer nach dem Sieg über Aufsteiger VfB Lübeck weit entfernt. Denn vom Spiel bleibt wohl weniger das Ergebnis hängen als dessen Begleiterscheinungen.

Von einem "dreckigen Sieg" sprach Trainer Joe Enochs nach Schlusspfiff bei "MagentaSport". Nach verschlafener Anfangsphase nutzte dessen Team zwar "die ersten zwei Chancen" zur 2:0-Pausenführung, hatte aber auch Glück, dass der Aufsteiger zuvor vor dem Regensburger Tor Nerven zeigte und das fahrige Jahn-Spiel nicht bestrafte. "Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen", forderte Enochs selbstredend.

Unterzahl-Sorgen lösen sich von selbst

Noch eine ordentliche Portion größer war das Glück dann im zweiten Durchgang. Nach 25 Sekunden verkürzten die Gäste auf 1:2 und bestritten die Partie nach 71 Minuten noch dazu in Überzahl, weil Louis Breunig nach einem taktischen Foul im ersten Durchgang diesmal einen Ball wegschlug. Glück für den Jahn deshalb, weil aufgrund einer zerfahrenen Partie kein Lübecker Druck aufkam - und sich das Unterzahl-Problem in der 79. Minute von selbst löste, weil Lübecks Leon Sommer für eine Notbremse ebenfalls Rot sah.

Doch davon zu profitieren missfiel Enochs, der nicht nur die Gelb-Rote Karte gegen seinen Innenverteidiger sah, sondern insgesamt acht (!) weitere Gelbe Karten gegen seine Mannschaft. Vor allem die Entstehungsgeschichten dieser Verwarnungen stießen ihm sauer auf. "Das muss ich ganz klar ansprechen: Diese Unsportlichkeiten, das Ballwegschlagen, das Ballwegtragen - das wollen wir nicht, das sind wir nicht. Das müssen wir abstellen." 

Enochs sieht "Schritt in die richtige Richtung"

Nichtsdestotrotz hatte der US-Amerikaner auch lobende Worte für sein Team übrig. "In den ersten 30 Minuten hatte ich nicht das Gefühl, dass wir an unsere Leistungsgrenze gegangen sind. Dann haben die Jungs von sich aus den Push nach vorne gemacht. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", erkannte Enochs.

Felix Gehardt

Felix Gebhardt brachte einen turbulenten Samstag hinter sich. IMAGO/Zink

Einen ganz besonderen "Schritt" ging auch Regensburgs Keeper Felix Gebhardt im Vorfeld der Partie. Denn gut acht Stunden vor dem Anpfiff im Jahnstadion trennte den 21-Jährigen noch so manche Hürde von einem Einsatz gegen die Lübecker. Denn statt die Spielvorbereitung mit dem SSV zu bestreiten, weilte er bei der U-21-Nationalmannschaft in Sofia, wo sie gestern in der EM-Qualifikation auf Bulgarien (3:2) traf.

3. Liga statt Länderspiel für Gebhardt

Zwar kam Gebhardt dort nicht zum Einsatz, reiste aber dennoch erst um sechs Uhr morgens vor dem Jahn-Spiel ab. Von einer "turbulenten Anreise" sprach er im Anschluss an das Lübeck-Spiel, dass er nach Landung in München gegen sieben Uhr noch rechtzeitig wahrnehmen konnte - sogar das Mittagessen mit der Mannschaft war noch drin.

"Das war auf jeden Fall etwas anderes. Wenig Schlaf, andere Zeitzone - wenn auch nur eine Stunde - und ein früher Flug. Aber ich habe mich fit gefühlt und wollte der Mannschaft helfen und mit ihr den Sieg feiern. Und das haben wir geschafft". Wenngleich er ob des Spielverlaufs "sicher wieder die einen oder anderen Haare verloren" hat - und das "in meinem jungen Alter".

kmx

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