3. Liga (D)

Erfurts Krämer: "Traue dem Team den Klassenerhalt zu"

RWE häuft nach Millionenverlust Schulden an

Erfurts Krämer: "Traue dem Team den Klassenerhalt zu"

Mit der Hinrunde unzufrieden, aber erleichtert, über dem Strich zu stehen: RWE-Coach Stefan Krämer.

Mit der Hinrunde unzufrieden, aber erleichtert, über dem Strich zu stehen: RWE-Coach Stefan Krämer. picture alliance

Die Nachspielzeit der ersten Hälfte in der Partie zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und Erfurt: RWE erhält einen zweiten Elfmeter im laufenden Spiel und kann schon fast alles klarmachen. Carsten Kammlott, der bereits vom Punkt zum 1:0 getroffen hat (18.), tritt an. Doch diesmal scheitert der Stürmer an Torhüter Kevin Broll. "Dass wir selbst diese Chance zum 2:0 nicht nutzen, passt zur Hinrunde", bedauerte Krämer gegenüber der "Thüringer Allgemeinen". Nach der Pause drehte Sonnenhof das Spiel und gewann mit 2:1 . "Da fehlten uns Jungs, die mit aller Macht das 1:0 verteidigen wollen. Das hat mich mehr gewurmt als der verschossene Elfmeter", so Krämer.

Mit 22 Punkten aus 19 Spielen hat Erfurt insgesamt eine durchwachsene Halbserie gespielt. Allerdings ist der RWE-Coach erleichtert, dass sein Team nicht auf einem Abstiegsrang überwintern muss. "Es ist immer besser, wenn man die Dinge in der eigenen Hand hat und nicht abhängig von anderen ist. Ich traue dem Team den Klassenerhalt zu. Um nichts Anderes geht es in diesem Jahr."

Trainersteckbrief Krämer
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Krämer Stefan

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Spielersteckbrief Kammlott
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Kammlott Carsten

Rot-Weiß Erfurt - Vereinsdaten
Rot-Weiß Erfurt

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26.01.1966

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Mir wurde vom Verein reiner Wein eingeschenkt, dass personell nichts möglich ist.

RWE-Trainer Stefan Krämer

Erfurt leidet insbesondere unter einer schwachen Torausbeute (16 Treffer), nur ein Team (Schlusslicht FSV Mainz II, 14 Tore) hat in der 3. Liga weniger Treffer erzielt als die Krämer-Elf. Verstärkungen in der Offensive hält der Trainer dennoch für unwahrscheinlich: "Mir wurde vom Verein bei meiner Vertragsverlängerung reiner Wein eingeschenkt, dass in dieser Saison personell nichts möglich ist. Das habe ich akzeptiert. Jetzt einen neuen Stürmer zu fordern, wäre nicht in Ordnung", erklärte Krämer. So wird die Last des Toreschießens bei Rot-Weiß wohl weiterhin hauptsächlich auf Kammlotts Schultern lasten - der 26-Jährige hat die Hälfte der Erfurter Treffer erzielt (acht Tore, kicker-Notenschnitt 3,42), außer ihm hat kein RWE-Spieler mehr als einmal eingenetzt.

zum Spiel

5,3 Millionen Euro Schulden für RWE

Dass der Verein kein Geld für Neuzugänge hat, ist angesichts seiner aktuellen finanziellen Situation keine Überraschung. In der Vorsaison machte RWE einen Verlust von 1,3 Millionen Euro, damit sind die Schulden des Klubs auf 5,3 Millionen Euro angestiegen. "Der Verlust ist dramatisch, kommt aber nicht überraschend. Diese Summe ist durch fehlende Sondereinnahmen, wie Transfererlöse und Gläubigerverzichte entstanden und absehbar gewesen", ließ Präsident Ralf Rombach gegenüber dem "MDR" wissen. Die Verantwortlichen im Verein hoffen nun, dass mit der im November fertiggestellten Multifunktionsarena die Schulden über die nächsten Jahre abgearbeitet werden können. Auch über eine Ausgliederung der Profiabteilung soll demnächst diskutiert werden.

Geplantes Trainingslager in der Türkei bleibt bestehen

Ab dem 10. Januar werden die Erfurter zu einem einwöchigen Trainingslager ins türkische Antalya reisen. Trotz der klammen wirtschaftlichen Lage und der politischen Situation in der Türkei hat sich der Verein entschieden, an diesem Vorhaben festzuhalten. "Das Thema ist intern nochmals besprochen worden. Letztlich hat die Waage für das Aufrechterhalten der Pläne ausgeschlagen", erklärte RWE-Pressesprecher Wilfried Mohren. Erfurt ist somit der einzige deutsche Profiverein, der seine Wintervorbereitung in der Türkei absolvieren wird.

kon