2. Bundesliga (D)

"Es fällt mir schwer": Fraisl zwischen den Bielefelder Gefühlswelten

Vertragsverlängerung hier, Niederlage zum Re-Start dort

"Es fällt mir schwer": Fraisl zwischen den Bielefelder Gefühlswelten

Stabiler Anker im Bielefelder Spiel: Torwart Martin Fraisl.

Stabiler Anker im Bielefelder Spiel: Torwart Martin Fraisl. IMAGO/Sven Simon

Kurz vor Spielbeginn verkündete Martin Fraisl auf der Videoleinwand die Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags. Die Arminia schreibt von langfristig, ohne ein konkretes Enddatum nennen. Auszugehen ist von einer Laufzeit von zwei oder drei Jahren.

Die freudige Nachricht rückte aber gleich in der ersten halben Stunde der wichtigen Partie im Kampf um den Klassenerhalt für Bielefelds Nummer eins in den Hintergrund. Denn zweimal kamen die Gäste gefährlich in den Strafraum der Bielefelder - und zweimal war der Ball drin. Und, was noch schwerer wog: Zweimal machte Fraisl, der österreichische Torwart der Bielefelder und eigentlich die tragende Säule des Bielefelder Spiels, keine glückliche Figur.

Es war aber auch jede Menge Pech dabei.

Fraisl "macht das, was er machen muss"

Aber der Reihe nach: Beim 0:1 in der 13. Minute brachte David Kinsombi den Ball per Hacke auf das Bielefelder Tor, Fraisl wehrte ihn nur kurz zur Seite ab, wo Christian Kinsombi einschoss. "Ich sehe den Ball sehr spät und konnte nur noch schnell eine Hand dahinter bringen. Ich habe fast das Maximum in der Szene herausgeholt", sagte der 29-jährige Keeper hinterher. Auch Trainer Daniel Scherning nahm seine Nummer eins aus der Haftung: "Er macht das, was er machen muss. Was mich ärgert: Wir haben in der Szene kein gutes Verhalten am langen Pfosten im Kampf um den zweiten Ball."

Beim 0:2 konnten die Bielefelder eine Flanke von der linken Seite nicht verhindern, in der Mitte schien Alexander Esswein mit einem langen (und vielleicht gestreckten) Bein vor Fraisl an den Ball zu kommen, der danach ins Tor trudelte. Was man erst in der Zeitlupe sah: Fraisl kam zuerst an den Ball, der dann vom Knöchel des SVS-Stürmers ins Tor ging.

"Wir können beide nichts anderes machen, beide gehen zum Ball. Insgesamt spiegelt die Szene das gesamte Spiel wider, und zwar, dass Sandhausen die glücklichere Mannschaft war", sagte der österreichische Torwart. Scherning sah eine 50:50-Situation. "Da kann man schon ein Foul geben. Überall auf dem Platz wird so etwas abgepfiffen, nur in der entscheidenden Szene am Fünfer nicht. Martin trifft keine Schuld", erklärte der Bielefelder Chefcoach.

"Daran hat es heute gelegen"

Fraisl war nach dem Spiel jedenfalls angefressen, trotz seiner Vertragsverlängerung. "Es fällt mir schwer, nach der Niederlage darüber zu sprechen. Das Negative überwiegt heute", erklärte der Schlussmann. Um dann doch noch ein paar Worte zu sagen: "Es passt alles in Bielefeld, ich fühle mich wohl, meine Familie fühlt sich wohl. Ich bin überzeugt, dass wir trotz des schlechten Starts mittelfristig mit der Arminia einen Satz nach vorne machen und die Arminia stabilisieren."

Vorher müssen Fraisl und das gesamte Team erst einmal die bittere Pleite verdauen. "Das war ein Nackenschlag. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Wir müssen in der Box griffiger werden, vorne wie hinten. Daran hat es heute gelegen. Dann werden wir in den nächsten Spielen gegen direkte Konkurrenten auch punkten", sagte der Bielefelder Torwart.

Klar ist: Fraisl spielt eine wichtige Rolle im Spiel der Arminia. Auch auf ihn wird es angekommen, wenn die Ostwestfalen aus dem Tabellenkeller wollen. Ob er bei den Gegentoren gegen Sandhausen etwas hätte besser machen können, ist dabei nicht die Frage, wichtig ist für die Bielefelder, dass sie kollektiv ihr Defensivverhalten am und im Strafraum überprüfen, damit ihr Torhüter nicht in solche schwierigen Situationen gerät.

Carsten Blumenstein

Die Winter-Neuzugänge der Zweitligisten