Int. Fußball

Stansfield: Hattrick vor der Tribüne des verstorbenen Vaters

Jüngster Dreierpacker in Englands Top-Vier-Ligen in dieser Saison

Exeter Citys Stansfield: Hattrick vor der Tribüne des verstorbenen Vaters

Jay Stansfield bejubelte seinen Hattrick vor der Tribüne, die nach seinem Vater benannt wurde.

Jay Stansfield bejubelte seinen Hattrick vor der Tribüne, die nach seinem Vater benannt wurde. IMAGO/PPAUK

Vor 14 Jahren, in der Saison 2008/2009, sorgte Exeter City für die große Überraschung in der englischen League Two, der vierten Liga auf der Insel. Als Aufsteiger landeten "The Grecians" auf Platz zwei und feierten den direkten Durchmarsch in Liga drei. Entscheidenden Anteil hatte ein gewisser Adam Stansfield, der zehn Treffer beisteuerte.

Auch im kommenden Jahr war Stansfield eine Stütze für den Klub aus dem Südwesten Englands, dem schließlich der Klassenerhalt gelang. Ein schwerer Schicksalsschlag beendete die Saison des Mittelstürmers allerdings vorzeitig: Im April 2010 wurde Darmkrebs bei Stansfield diagnostiziert. Der Fanliebling kämpfte sich nach der Chemotherapie noch einmal zurück auf den Trainingsplatz, doch noch im Oktober der selben Jahres verstarb er mit gerade einmal 31 Jahren an der Krankheit.

Seine Nummer neun sollte im Anschluss nie mehr vergeben werden, die Gegengerade im St. James Park in Exeter trägt heute seinen Namen, der Anhang singt bis zu diesem Tag ein Lied für ihren "Stanno". Zum zehnjährigen Todestag 2020 beschrieb der Verein den Mann, der in 160 Spielen im Exeter-City-Trikot 39 Tore erzielte, als jemanden, der für "seine unermüdliche Energie, das Auge für das Tor und seinen Charakter auf und neben dem Platz" bewundert wurde.

Sohn Jay tritt in die Fußstapfen des Vaters

In dieser Saison ging allerdings erneut ein "Stansfield" mit der Nummer neun für Exeter auf Torejagd. Jay, einer von drei Söhnen, spielte leihweise beim Klub, für den er während der großen Zeit seines Vaters auch schon in der Jugend kickte. Der Youngster, der mittlerweile beim FC Fulham unter Vertrag steht, ist ebenfalls Mittelstürmer. Sportlich hat der 20-Jährige seinem Vater allerdings schon etwas voraus. Dreimal lief er für die Cottagers in der Premier League auf.

In dieser Spielzeit sollte er, wie es schon sein Vater in seiner letzten Saison tat, dem aufgestiegenen Exeter City zum Verbleib in der drittklassigen League One verhelfen - mit Erfolg: Exeter sicherte sich am Ende ungefährdet den 14. Platz in der 24 Mannschaften umfassenden Liga.

Das große Highlight hob sich der U-20-Nationalspieler Englands dabei für den letzten Spieltag auf. Beim 3:2-Heimsieg über den FC Morecambe erzielte Stansfield alle drei Treffer. Mit nur 20 Jahren und 164 Tagen wurde er zum jüngsten Spieler, dem ein Hattrick in den Top-Vier-Ligen Englands in dieser Spielzeit gelang. 

Nach seinen Treffern drehte Stansfield stets in Richtung Gegengerade ab. Vor dem "Stagecoach Adam Stansfield Stand", der Tribüne, die nach seinem Vater benannt wurde, feierte er die Treffer. Im Anschluss an sein drittes Tor brach es dann aus dem Angreifer heraus, in den Armen seiner Kollegen kamen ihm die Tränen. 

"Besser könnte man die Saison nicht beenden"

"Es war ein großartiger Tag. Es ist ein Privileg dieses Shirt mit einem solchen Stolz zu tragen. Einen Hattrick vor all diesen Fans zu erzielen, die über die Saison hinweg großartig waren, besser könnte man die Saison nicht beenden", freute Stansfield sich gegenüber vereinseigenen Medien nach der Partie. In seinem 36. Einsatz war es - wie sollte es anders sein - sein neunter Treffer in der League One. Zusätzlich steuerte er sieben Vorlagen bei.

Nach seiner erfolgreichen Leihstation arbeitet Stansfield nun weiter an seiner Karriere im Oberhaus des englischen Fußballs. "Ich kehre zurück zu Fulham um zu trainieren und bereit zu sein für die nächste Saison", blickte der 20-Jährige voraus. Ob er in der kommenden Saison bereits eine Option für die Premier League ist, ist jedoch offen. "Ich werde versuchen, den Trainer zu überzeugen, ihm zeigen was ich gelernt habe, selbstbewusst sein und sehen wo es mich hinführt", zitiert ihn die Lokalzeitung "Devon Live".

kon