Europa League

Fast 150 Minuten: Sevilla-Rom zieht sich wie Kaugummi

Endspiel der Europa League 2023 geht ins Elfmeterschießen

Fast 150 Minuten: Sevilla-Roma zieht sich am Ende wie Kaugummi

Ein intensives und langes Stück Arbeit: Schiedsrichter Anthony Taylor, im EL-Finale umringt von Spielern.

Ein intensives und langes Stück Arbeit: Schiedsrichter Anthony Taylor, im EL-Finale umringt von Spielern. IMAGO/NurPhoto

168 Stunden Dauerfußball hatte es in der Fußballgeschichte auch schon mal gegeben: Denn eine ganze Woche lang (!) spielten die Sportfreunde Winterbach am 29. Mai 2019 gegen den 'Thank God It's Friday Event Club' aus Wallhalben - und zwar bewusst am Stück.

Der Endstand: ein Unentschieden, ein 1802:1802.

Offiziell war das Ganze schließlich Anfang des Jahres 2021, als der erhoffte Eintrag in die "Guinness World Records" folgte.

Eine gesamte Nachspielzeit von über 20 Minuten

Europa League, Finale

Ganz so lang dauerte das diesjährige Finale der Europa League zwischen dem FC Sevilla und der AS Roma an diesem Mittwoch respektive Donnerstag dann doch nicht. Wie eine halbe Ewigkeit dürfte diese Partie Fußball einigen neutralen Beobachtern trotzdem vorgekommen sein.

Denn nicht nur ging das vom englischen Schiedsrichter Anthony Taylor geleitete Spiel in die Verlängerung und daraufhin ins Elfmeterschießen, es war zwischenzeitlich auch reichlich nachgespielt worden. Sieben Minuten nach den ersten 45 Minuten, sechs Minuten nach 90, zwei Minuten nach der 105. Minute und am Ende vor dem finalen Thriller nochmals sechs Zeigerumdrehungen plus ein paar Minuten extra. Insgesamt betrug allein die gesamte Nachspielzeit an diesem Abend in der Budapester Puskas-Arena weit über 20 Minuten.

Einiges geboten wurde dabei in den fast 150 Minuten auch neben reichlich geführten Zweikämpfen, Einlagen am Boden und vielen Diskussionen: etwa das anfängliche 1:0 von Paulo Dybala, das spätere 1:1-Eigentor von Gianluca Mancini, der finale Elfmeter von Gonzalo Montiel. Doch gerade am Ende passierte kaum mehr etwas, hier wirkte dieses Endspiel doch teils wie ein zäher Kaugummi.

Mourinho verschenkt Medaille

Weil sich das Elfmeterschießen, das letztlich den FC Sevilla einmal mehr als EL-Champion bestätigte (4:1 i. E.), auch nochmals über zehn Minuten erstreckt hatte, wurde der Titelträger im am Donnerstag um 21 Uhr angepfiffenen Finale sogar erst nach Mitternacht gefunden. Und er hießt nicht José Mourinho, der nach bislang fünf erfolgreichen europäischen Endspielen (UEFA-Cup und Champions League mit Porto, Königsklasse mit Inter Mailand, Europa League mit Manchester United und Conference League mit der Roma) erstmals überhaupt als Verlierer von dannen ziehen musste. Seine Ehrenmedaille schenkte er nach der Übergabe der UEFA auch direkt einem Fan auf den Rängen.

mag

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