Der FC Porto musste im Halbfinal-Hinspiel gegen Lazio auf seinen brasilianischen Stürmer Clayton sowie den ebenfalls verletzten Abwehrspieler Mauro Silva verzichten. Claytons Landsmann Derlei, Doppeltorschütze im Viertelfinale, startete im Angriff neben Helder Postiga. Bei den Römern fehlte der niederländische Abwehrrecke Jaap Stam angeschlagen, für ihn kam der ähnlich routinierte Pancaro ins Mancini-Team. Stankovic kehrte nach Knieverletzung ins Mittelfeld zurück, vorne bildeten Chiesa und Lopez ein "abgezocktes" Sturmduo.
Und "El Piojo" Lopez bewies dann auch gleich nach fünf Minuten seine Torjägerqualitäten. Nach einem Vorstoß von Favalli auf links kam der "Gaucho" im Strafraum an den Ball und ließ Vitor Baia aus zehn Metern keine Chance. Der FC, überragender Tabellenführer im eigenen Land, keineswegs geschockt: Maniche fasst sich aus stattlicher Distanz ein Herz und überwindet Peruzzi, der nicht mehr richtig an den Ball kommt (10.). Der Europapokalsieger des Jahres 1987 (2:1 gegen den FC Bayern) schlug auch weiter hohes Tempo an. Peruzzi konnte nach einer Viertelstunde den heraneilenden Helder Postiga außerhalb des Strafraums gerade noch stoppen. Die Mourinho-Elf übernahm mehr und mehr die Kontrolle, hatte Lazio fortan im Griff. Es dauerte bis zur 27. Minute, ehe Derlei den Führungstreffer verbuchen konnte. Sein von Jorge Costa noch leicht abgefälschter Kopfball nach Decos Ecke ließ dem Lazio-Schlussmann keine Chance - 2:1.
Porto wollte nachlegen - der Kontrahent aus der italienischen Hauptstadt fast nur in der Defensive. Ein Fernschuss von Jungstar Helder Postiga wurde von seinem Landsmann im Lazio-Trikot, Fernando Couto, gefährlich abgelenkt und strich knapp am Pfosten vorbei (36.). Die anschließende Ecke köpfte Jorge Costa freistehend aus drei Metern über den Querbalken. Und auch Helder Postiga hatte vor der Pause noch eine Großchance aus kurzer Distanz. Doch Peruzzi bewies große Klasse, rettete seiner Elf den knappen und schmeichelhaften Halbzeitrückstand (45.).
Weniger erfolgreich war der Keeper kurz nach Wiederanpfiff. Ein 35-Meter-Versuch Decos wurde auf dem regennassen Rasen zur plötzlichen Gefahr, Peruzzi ließ abklatschen und Derlei staubte zum 3:1 ab (50.). Ein Debakel zeichnete sich ab für den Serie-A-Klub, der den UEFA-Cup ebenso wie der Gegner noch nie gewinnen konnte. Und Helder Postiga setzte gleich noch einen drauf, traf hart und platziert zum 4:1 noch bevor eine Stunde Spielzeit vorüber war.
Obwohl Mancini mit Simone Inzaghi und Lucas Castroman die Offensive zu stärken suchte, konnten sich die Laziali nicht befreien. Die laufstarken Portugiesen drängten auf den fünften Treffer, den Joker Marco Ferreira nach 71 Minuten nur knapp verpasste. Porto ließ nicht locker: Kurz darauf traf Nuno Valente nur das Aluminium (77.). Erst in den letzten Spielminuten beschränkten sich die Hausherren dann auf das Kontrollieren des Spielgeschehens und gaben sich mit dem Ergebnis zufrieden.
Nach gutem Start geriet Lazio Rom beim portugiesischen Spitzenreiter FC Porto noch mit 1:4 unter die Räder und muss nun im Rückspiel in Rom zur Aufholjagd blasen. Die Hausherren boten im "Das Antas" auf regennassem Rasen über weite Strecken erfrischenden Offensivfußball.