Noch in der Saison 2013/14 ging der FC Rouen in der Division d'Honneur, der sechsten französischen Liga, an den Start. Der Klub war aufgrund finanzieller Probleme im Sommer zuvor zwangsabgestiegen. Nun, zehn Spielzeiten später, hat sich Rouen nicht nur zurück in die Drittklassigkeit gekämpft, wo man als Aufsteiger zurzeit den sechsten Rang belegt, im Pokal konnte man außerdem für das wohl größte Highlight der jüngeren Vereinsgeschichte sorgen.
Im Sechzehntelfinale war der FC Toulouse zu Gast. Les Violets hatten den Wettbewerb im Vorjahr mit einem 5:1-Finalsieg über Nantes für sich entschieden und reisten als 14. der Ligue 1 und Teilnehmer der Europa-League-Play-offs in klarer Favoritenrolle in die Normandie.
Drei Elfmeterpfiffe und eine Wiederholung in Halbzeit eins
Doch schon früh wusste Rouen zu überraschen und kam durch Bezzekhami zum Führungstreffer (16.). Toulouse fand allerdings die schnelle Antwort und drehte die Partie durch einen verwandelten Foulelfmeter von Sierro (19.) und Gboho (32.).
Rouen steckte jedoch nicht auf und bereitete dem Erstligisten einige Probleme. So ertönte noch vor der Pause auch gegen Toulouse der Elfmeterpfiff, nachdem Loppy getroffen worden war. Benkaid übernahm die Verantwortung, scheiterte aber an Alex Dominguez, der nominellen Nummer zwei bei Toulouse (41.).
Coupe de France
Doch es dauerte keine zwei Minuten, da ertönte der nächste Elfmeterpfiff. Diesmal trat Sanson für den Drittligisten an, auch der Verteidiger scheiterte aber mit seinem Strafstoß und dem Nachschuss an Alex Dominguez. Allerdings: Der Spanier im Tor von Toulouse hatte sich zu früh von der Linie bewegt, weshalb Sanson erneut vom Punkt randurfte. Im zweiten Anlauf verwandelte er zum Ausgleich (43.).
Toulouse rettet sich in der Nachspielzeit ins Elfmeterschießen
Nach dem Seitenwechsel stellte Rouen dieses verrückte Spiel erneut auf den Kopf. Benkaid, der vom Punkt noch scheiterte, servierte einen Freistoß für Bouzamoucha, dessen Kopfball zum 3:2 einschlug (64.). Plötzlich stand Toulouse, bei denen Ex-Bremder Schmidt wenige Minuten zuvor eingewechselt worden war, kurz vor dem Aus und war gefordert. Doch, wie sollte es in dieser Partie anders sein, Nicolaisen sorgte in der zweiten Minute der Nachspielzeit für den nächsten dramatischen Höhepunkt und hielt die Hoffnung auf das Achtelfinale für seine Farben mit dem Treffer zum 3:3 am Leben.
So ging es nach 90 Minuten direkt ins Elfmeterschießen. Dort zeigten sich die Spieler beider Mannschaften extrem treffsicher. Alle 22 Akteure auf dem Platz, inklusive Torhüter, traten an und verwandelten - es ging also von vorne los. Suazo, der erste Schütze bei Toulouse, trat erneut an, scheiterte in seinem zweiten Versuch aber am Pfosten. Sahloune hatte den Sieg damit auf dem Fuß, behielt die Nerven und schoss den FC Rouen nach einem spektakulären 12:11 im Elfmeterschießen ins Achtelfinale.
Drei Drittligisten und ein Fünftligist im Achtelfinale
Zu einer Titelverteidigung wird es im diesjährigen Coupe de France also nicht kommen. Während Toulouse die Meisterschaft, wo es am Sonntag (17.05 Uhr) gegen Lens weitergeht, und die Europa League - in den Play-offs trifft man auf Benfica Lissabon - bleiben, darf sich Rouen über ein weiteres Pokal-Highlight freuen. Die roten Teufel stehen als einer von drei Drittligisten unter den letzten 16 und empfangen am 6. oder 7. Februar Adi Hütter und die AS Monaco.
Am Vortag setzte sich bereits Le Puy Foot 43 mit 2:1 gegen Dunkerque (Ligue 2) durch, parallel zur Überraschung in der Normandie feierte der FC Sochaux ebenfalls im Elfmeterschießen (5:4) einen Sieg über Erstligist Stade Reims. Außerdem ist Fünftligist AS Saint-Priest dank eines 4:1-Erfolges über Viertligist Romorantin SO (4. Liga) weiter im Rennen.