Rotieren war angesagt bei Barcelona. Vier Änderungen nahm Ronald Koeman nach dem überzeugenden 3:0 gegen Elche vor, unter anderem durfte der zuletzt häufig kritisierte Lenglet für Umtiti wieder ran - Griezmann blieb hingegen komplett außen vor. Überraschend war das System: Koeman wählte eine Dreierkette mit zwei Außenverteidigern (Dest und Alba). Dembelé und Messi bildeten die Doppelspitze im 3-1-4-2. Bei Sevilla kehrte unter anderem der Ex-Katalane Rakitic in die Startelf zurück.
Vor den Toren tat sich herzlich wenig in den ersten 20 Minuten. Doch es kristallisierte sich immerhin heraus, wer die aktivere Mannschaft sein würde: Barcelona. Die Katalanen erzeugten quasi minütlich mehr Druck, fanden sich immer besser im neuen System zurecht. Folgerichtig gehörte die erste Gelegenheit den Katalanen, Dembelé zwang Bono mit einem Schuss aus 16 Metern zu einer Parade (23.).
Messi und Dembelé bestrafen Sevillas Passivität
Und Sevilla? Die Andalusier wirkten wie schon in der Champions League gegen Dortmund (2:3) seltsam gehemmt - und kassierten folgerichtig den Gegentreffer. Einer der seltenen Angriffe verpuffte, Busquets schob das Leder vor zu Messi, der den gestarteten Dembelé steil schickte. Der Franzose war für Diego Carlos nicht mehr einzuholen und beförderte das Leder durch die Beine von Bono zum 1:0 ins Tor (29.).
Sevilla zeigte auch danach nicht die nötige Reaktion, vielmehr kam Barça dem 2:0 zweimal halbwegs nahe. De Jong zögerte beim Abschluss aber zu lange (35.), Dests Schuss aus 16 Metern flog über das Tor hinweg (41.). Keine Hochkaräter, aber immer noch mehr, als Sevilla in der ganzen ersten Hälfte zu Stande brachte. Keinen einzigen Torschuss verbuchten die Andalusier, auch in Sachen Ballbesitz und Zweikampfquote hatten die Blaugrana deutlich die Nase vorn.
Lopeteguis Dreierwechsel trägt keine Früchte
Trainer Julen Lopetegui setzte zur Pause ein deutliches Zeichen und wechselte dreimal. Doch auch die erste dicke Chance nach Wiederanpfiff gehörte Barcelona: Dembelé bediente de Jong auf rechts, sein Querpass auf den in der Mitte völlig freien Alba war allerdings viel zu ungenau. Viel Glück für Sevilla.
Es blieb auf ihrer Seite. Dest traf völlig frei vom Fünfmetereck nur den Pfosten (61.), nach Dembelés starker Einzelaktion auf links zimmerte Messi kurz darauf das Leder aus 16 Metern über das Tor. Auf der anderen Seite sorgte der eingewechselte Suso für ein wenig frischen Wind. Auf rechts vernaschte er gleich zwei Katalanen, Escuderos Kopfball war aber zu ungenau (65.).
Sevilla war auch danach zumindest das Bemühen nicht abzusprechen, doch Barças Abwehr hielt den Versuchen mühelos stand. In der 81. Minute hatte dann aber auch Barcelona Glück, dass En-Nesyri das Leder vor seinem erfolgreichen Drehschuss an die Hand sprang.
Messi mit Geschick und Glück
Nur vier Minuten später machten die Katalanen den Sack zu. Messi spielte einen Doppelpass mit dem eingewechselten Ilaix Moriba und dribbelte sich bis Bono vor. Sein Heber misslang zwar, doch Messi blieb am Ball und "wurschtelte" sich zum 2:0 durch. Damit war Sevillas Widerstand endgültig gebrochen, die Serie nach sechs Ligasiegen am Stück dahin.
Barcelona gewann mit neuem System letztlich verdient in Sevilla und wahrt damit seine Titelchancen. Allerdings gab es mit Pedri und Ronald Araujo zwei Verletzte zu beklagen. Schon am Mittwoch sehen sich die Teams im Copa-Rückspiel wieder, das Halbfinal-Hinspiel hat Sevilla mit 2:0 gewonnen.