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Fortuna Köln: Ohne drei Torjäger - aber mit internem Streit

Ärger um Trainingszeiten

Fortuna Köln: Ohne drei Torjäger - aber mit internem Streit

Lars Lokotsch hat Fortuna Köln verlassen und sich dem SC Verl angeschlossen.

Lars Lokotsch hat Fortuna Köln verlassen und sich dem SC Verl angeschlossen. IMAGO/Fotografie73

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Die Frauen-Abteilung sieht sich ungerecht behandelt, vor allem bei der Verteilung der Trainingszeiten auf dem einen im Jean-Löring-Sportpark vorhandenen Kunstrasen. Von 30 Trainings-Slots erhielten die vier Mädchen- und Frauen-Teams bislang nur einen - dazu bei gutem Wetter noch Trainingsmöglichkeiten auf einem Naturrasen-Kleinfeld und auf einem Kunstrasen am anderen Ende der Stadt. "Die Last der schlechten Infrastruktur muss von vielen Schultern getragen werden - nicht nur von denen der Frauen und Mädchen", kritisiert Valentina Adames, Leiterin von Fortunas Frauen- und Mädchen-Abteilung sowie Spielerin bei den ersten Damen.

Die Frauen-Mannschaft beendete die abgelaufene Saison in der drittklassigen Regionalliga West als Aufsteiger auf einem starken sechsten Platz, gewann zudem den Mittelrheinpokal und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Rein von den Erfolgen kann die Männer-Abteilung nicht mithalten. Und dennoch liegt fast der gesamte Fokus des Klubs auf dem Herren-Regionalliga-Team und dem männlichen Nachwuchs - aus dieser Richtung kommt das Geld. Doch die Forderungen nach mehr Kunstrasen-Trainingszeiten für die Frauen wurden in den vergangenen Wochen immer lauter.

Weiter Unruhe - trotz Zugeständnis

Nach Gesprächen mit der Stadt und der Aussicht auf weitere Platz-Kapazitäten im Kölner Süden sicherte Fortunas Vorstand seiner Frauen-Abteilung deshalb drei Einheiten wöchentlich auf dem Kunstrasen am Südstadion zu. "Wer jetzt noch sagt, dass es keine Verbesserung ist, verfolgt andere Ziele", sagt Präsident Hanns-Jörg Westendorf. Abteilungsleiterin Adames ist mit dem Zugeständnis nicht zufrieden, sie fordert mindestens vier Einheiten. Sollte es bei den vorgeschlagenen drei Slots für vier Teams bleiben, könne sie nicht garantieren, dass die Frauen-Abteilung des Vereins in ihrer derzeitigen Form bestehen bleibt. Schon jetzt habe es Abmeldungen gegeben. An ihrem Klubpräsidenten übt sie scharfe Kritik und spricht von einem "erschütterten Vertrauen". Westendorf möchte den Streit intern aufarbeiten.

Mittelfristig kann die Fortuna auf eine Entspannung der Infrastruktur-Probleme rund ums Südstadion hoffen. Der Klub möchte mit Hilfe von Landesmitteln den Aschenplatz im Jean-Löring-Sportpark zeitnah in einen zweiten Kunstrasen umbauen lassen - in Eigenregie. Dafür hat der Verein die Unterstützung des Kölner Sportausschuss-Vorsitzenden Oliver Seeck (SPD) sowie den Segen des Kölner Sportamtes. Sollten zeitnah alle benötigten Genehmigungen vorliegen, könnte ein Bau irgendwann in der Saison 2024/25 abgeschlossen sein. Bei Absegnung des Projekts würde das Land Nordrhein-Westfalen 87,5 Prozent der Baukosten - maximal 600.000 Euro - übernehmen.

Genug weitere Baustellen

Sportchef Matthias Mink, Trainer von Ahlen sowie der neue Assistent Thomas Kraus - zuletzt Stürmer in der U 21 des 1. FC Köln - wollen sich von der Unruhe in Stadtteil Zollstock nicht von ihrer Arbeit in der Vorbereitung ablenken lassen. Sie haben selbst genug Baustellen. Es gilt, die Offensivkräfte Lars Lokotsch (SC Verl), Sascha Marquet (Alemannia Aachen), Dustin Willms (Ziel unbekannt) und Jules Schwadorf (Karriereende) zu ersetzen.

Die bisherigen langzeitverletzten Leon Demaj und Kingsley Sarpei sind laut Mink wichtige Bausteine in den Planungen - aber zu Saisonbeginn wohl noch nicht bei 100 Prozent. Für die Offensive neu verpflichtet wurde Marvin Mika aus Lippstadt. Großes Interesse besteht an Danny Breitfelder vom TSV Steinbach-Haiger.

Christian Krämer

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