Bundesliga (D)

Franjic und Darmstadt: Die Hoffnung auf etwas mehr

Wolfsburg-Leihgabe glaubt an bessere Rückrunde

Franjic und Darmstadt: Die Hoffnung auf etwas mehr

Noch nicht so recht in Schwung gekommen: Darmstadts Sechser Bartol Franjic.

Noch nicht so recht in Schwung gekommen: Darmstadts Sechser Bartol Franjic. IMAGO/Lobeca

Aus dem Darmstädter Trainingslager in El Saler (Spanien) berichtet Moritz Kreilinger

Die Sechserposition ist im modernen Fußball die wohl kniffligste auf dem Feld. So ist das auch oder vielleicht besser gesagt erst recht in Darmstadt, wo es Trainer und Mannschaft im ersten Halbjahr dieser Saison nicht geschafft haben, eine gesunde Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden. Für die entsprechende Schnittstelle im zentralen Mittelfeld haben sich die Lilien im Sommer mit der Wolfsburg-Leihgabe Bartol Franjic verstärkt.

Bis kurz vor Weihnachten war dieser Deal für alle Beteiligten eher eine Enttäuschung. Für die Lilien, die fest von einer Verstärkung im zentralen defensiven Mittelfeld ausgegangen waren und obendrein eine umso höhere Leihgebühr berappen müssen, je seltener Franjic zum Einsatz kommt. Für den VfL, dessen Verantwortliche Franjic explizit zu diesem vorübergehenden Wechsel geraten und ihm eine Weiterentwicklung auf Bundesliganiveau prophezeit hatten. Und, logisch, für den ambitionierten Profi selbst.

Eine Frage von Spielminuten und Selbstvertrauen

Doch das letzte Spiel vor den Festtagen machte Hoffnung. "In Hoffenheim habe ich mein bestes Spiel in dieser Saison gemacht. Nachdem ich in der Woche zuvor gegen Wolfsburg 90 Minuten spielen durfte, hatte ich mehr Selbstvertrauen. Je mehr Spielminuten ich bekomme, desto mehr Vertrauen bekomme ich in mein Spiel", blickt Franjic im Trainingslager zurück. Das 3:3 gegen die TSG war für den gesamten Klub ein Mutmacher für die Rückrunde. "Es war das beste Spiel von uns als Mannschaft", betont auch der Kroate: "So müssen wir weitermachen."

Warum Franjic lange nicht wie vorgesehen auf Touren kam, lässt sich kaum konkret greifen. Anders als in Wolfsburg kann es nicht an übermächtiger Konkurrenz liegen. Und auch nicht an fehlendem Vertrauen. Lieberknecht setzte auf Franjic bereits kurz nach dessen Verpflichtung direkt zweimal über 90 Minuten, doch konnte der Defensivmann zum Saisonstart weder gegen Union Berlin (1:4, kicker-Note 4,5) noch in Leverkusen (1:5, Note 5) überzeugen.

Mehlems Ausfall ist seine Chance

Danach waren es in erste Linie Kurzeinsätze. In sechs Spielen kam der 23-Jährige gar nicht zum Einsatz. Gegen Ende der Rückrunde war die Situation auch wegen der Verletzung Marvin Mehlems eine Neue und Franjic bekam seine Chance. Trotz allem betont er, es sei "eine gute Entscheidung gewesen", nach Darmstadt zu wechseln und glaubt, "dass es in der Rückrunde noch besser wird". Weil der Kreativkopf Mehlem wegen seines Wadenbeinbruchs die ersten Spiele des Jahres verpassen wird, ist zumindest einer der Mittelfeldplätze weiterhin vakant. Auch eine Chance für Franjic

Um in der kommenden Saison eine weitere Bewährungsprobe beim VfL Wolfsburg zu erhalten, muss aber eine deutliche Steigerung folgen. Rund sechs Millionen Euro hatten die Wölfe 2023 an Dinamo Zagreb überwiesen. Stand jetzt war das etwas viel.

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