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Sallai stiehlt van de Beek die Show

Eintracht kommt gegen Freiburg unter die Räder

Sallai stiehlt van de Beek die Show

Per Vollspann in den Winkel: Roland Sallai erzielt den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 traumhaft.

Per Vollspann in den Winkel: Roland Sallai erzielt den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 traumhaft. IMAGO/Schüler

Wenn verpatzte Generalproben wirklich als gutes Omen taugen, dann ist die Frankfurter Eintracht für den Pflichtspielstart 2024 am kommenden Samstag in Leipzig bestens gerüstet. Nüchtern betrachtet war speziell das Defensivverhalten beim 2:5-Debakel gegen Freiburg jedoch alarmierend. Beim Umschalten nach Ballverlusten ebenso wie bei der Zweikampfführung in der letzten Reihe. Ganz besonders im zweiten Durchgang, nachdem Abwehrchef Robin Koch für Aurelio Buta Platz gemacht hatte. Die Breisgauer dagegen präsentierten sich zumindest bis zur Wechsel-Arie in der Schlussphase beeindruckend stabil und teilweise wie aus einem Guss.

Ebimbe verstolpert nach van de Beeks bester Offensivaktion

Besondere Aufmerksamkeit genoss bei seiner Premiere im Eintracht-Trikot Donny van de Beek, der ein letztlich unspektakuläres 45-Minuten-Debüt absolvierte. Trainer Dino Toppmöller hatte den Niederländer als Zehner vor einer Doppelsechs positioniert - ganz so, wie es van de Beek aus seiner großen Amsterdamer Zeit zwischen 2017 und 2020 kennt, als er mit Ajax u.a. Meister wurde und ins Champions-League-Halbfinale vorstieß. Eine Kostprobe seines offensiven Könnens gab der Blondschopf immerhin nach zehn Minuten, als er clever bis fast zur Grundlinie durchstartete, von dort mit viel Übersicht auf den freien Dina Ebimbe zurücklegte, der diese Großchance jedoch verstolperte.

Bemerkenswert außerdem, wie van de Beek am eigenen Strafraum per Grätsche einen Patzer von Hugo Larsson ausbügelte (39.). Viel mehr Nennenswertes gab es von der ManUnited-Leihgabe zunächst nicht zu sehen, was die Einschätzung bestätigt: Van de Beek ist kein dominanter Akteur, der einer Mannschaft seinen Stempel aufdrückt. Sondern eben das von Sportvorstand Markus Krösche so vorgestellte "Puzzleteil", das seinen Wert in einem funktionierenden großen Ganzen entfaltet, wenn es dabei auch seinerseits vom Kollektiv getragen wird.

Röhl glänzt - Skhiri-Lücke wird nicht geschlossen

Im Eintracht-Getriebe griffen die Rädchen indes längst noch nicht reibungslos ineinander. Zwar verzeichneten die Hessen reichlich Ballbesitz, zeigten sich aber alarmierend anfällig gegenüber Kontern. Sowohl im ersten Abschnitt mit Larsson und Mario Götze als Doppelsechs als auch noch viel mehr mit Kristijan Jakic als zentralem Abräumer nach der Pause. Ob die Lücke des beim Afrika-Cup aktiven Ellyes Skhiri überhaupt geschlossen werden kann, bleibt nach diesem Auftritt eine bange Frage. Insgesamt stellten die Breisgauer jedenfalls das deutlich reifere und harmonischere Ensemble, den bekannten Personalproblemen zum Trotz. So fehlten u.a. Verteidiger Philipp Lienhart (Adduktoren), Stürmer Lucas Höler (krank) und Offensiv-Wirbler Ritsu Doan (Asien-Cup). Außerdem verzichtete Coach Christian Streich lange freiwillig auf Nicolas Höfler, der auch kommenden Samstag gegen Union Berlin wegen seiner 5. Gelben Karte zuschauen muss.

An Stelle des Routiniers begann Merlin Röhl an der Seite von Maxi Eggestein auf der Doppelsechs - und stach auch in dieser Rolle einmal mehr heraus. Sowohl in der Arbeit gegen den Ball als auch mit offensiven Impulsen, beispielhaft beim mustergültigen Konter zum Freiburger 2:1. Nach schneller Umschaltaktion aus der eigenen Hälfte fand Jordy Makengos Flanke den in den gegnerischen Strafraum durchgestarteten Röhl, der den zunächst glänzend reagierenden und dann machtlosen Kevin Trapp im zweiten Anlauf überwand.

Sallai trifft traumhaft und ist nur per Foul zu stoppen

Die zweiten 45 Minuten wurden dann zur großen Show des Roland Sallai. Freiburgs Ungar düpierte Gegenspieler Niels Nkounkou mit einem Traumtor zum 3:1 und war wenig später von Tuta im Strafraum nur per Foulspiel zu stoppen. Vincenzo Grifo, beim 3:1 Vorlagengeber für Sallai, verwandelte den fälligen Elfmeter trocken. Nach 64 Minuten bedeutete dies bereits das 1:5 im Deutsche Bank Park, zwischenzeitlich hatte Michael Gregoritsch nach klasse Assist von Noah Weißhaupt auf 1:4 erhöht. Buta gelang am Ende zumindest noch Ergebniskosmetik

Tore: 1:0 Robin Koch (24.), 1:1 Roland Sallai (29.), 1:2 Merlin Röhl (34.), 1:3 Roland Sallai (48.), 1:4 Michael Gregoritsch (55.), 1:5 Vincenzo Grifo (64.), 2:5 Aurelio Buta (76.).

Thiemo Müller